Redewendungen und woher sie kommen
Geht Dir manchmal alles auf den Keks oder Du hast Land unter? Oder ist bei Dir eher alles in Butter und Dein Glas ist halb voll?
Die deutsche Sprache hat sehr viele Sprichwörter und Redewendungen, die wir im Alltag häufig verwenden, ohne darüber nachzudenken, wo sie eigentlich herkommen. Zumindest für einige findest Du hier die Erklärungen.
08/15
„Das ist mir zu 08/15“ wird häufig dann verwendet, wenn man ausdrücken möchte, dass etwas gewöhnlich ist. Der Ursprung liegt, auch wenn man es heute nicht mehr vermuten würde, beim Militär. Während des Ersten Weltkriegs lautete die Typenbezeichnung des Standard-Maschinengewehrs der deutschen Truppen 08/15. Sie wurden im Umgang damit derartig gedrillt, dass sie ihn im Schlaf beherrschten. Im Zweiten Weltkrieg hingegen wurde es zu einem Synonym für veraltete und massenhaft verbreitete Ware.
Einen Kater haben
Mit dem leichtfüßigen und eleganten Tier hat diese Redewendung sehr wenig zu tun. Tatsächlich stammt der „Kater“ ursprünglich vom griechischen Wort „Katarrh“ ab und bezeichnet eine Schleimhautentzündung. Der flaue Magen nach einem langen Abend wird so viel besser erklärt als durch die Katze, oder? Ob das Lallen für das Missverständnis ursächlich ist, sei einmal dahingestellt.
Das ist also des Pudels Kern!
Diese Redewendung werden vermutlich noch einige aus ihrer Schulzeit kennen, zumindest wenn die Klassiker auf dem Lehrplan standen. Dieses Sprichwort geht auf niemand geringeren als Goethe zurück, der seinen Faust im gleichnamigen Werk auf einen Pudel treffen lässt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Tier um Mephisto, den Teufel, handelt. Fausts Erkenntnis darüber, wer sich hinter dem Pudel verbirgt, wird noch heute verwendet, wenn man einem wahren Hintergrund hinter etwas erkennt.
Aus dem Nähkästchen plaudern
Wir bleiben bei den Literaturklassikern, allerdings geht es jetzt in die Epoche des Realismus, konkret zu Theodor Fontanes „Effi Briest“. Die Protagonistin Effi versteckt darin Liebesbriefe ihres Geliebten im Nähkästchen, einem Haushaltsgegenstand, der traditionell nur von Frauen genutzt wurde. Leider hielt das ihren gehörnten Mann nicht davon ab, in ihrer Abwesenheit darin zu suchen und der verhängnisvollen Beweise habhaft zu werden. Ihr Geheimnis war keines mehr und auch heute bedeutet das Sprichwort, dass etwas offenbart wird.
Mit allen Wassern gewaschen sein
Wer jetzt an tatsächliche Reinigung denkt, ist weit gefehlt. Tatsächlich bezieht sich der Ursprung auf die Seeleute, die in einer Zeit, in der so gut wie niemand reiste, auf allen Gewässern der See unterwegs waren. Sie hatten somit „alles“ gesehen und gleichzeitig einen halbseidenen Ruf, der sich auch heute noch in dieser Redewendung widerspiegelt.
Alles für die Katz‘
Erneut werden hier die Samtpfoten bemüht. Doch warum drückt man damit aus, dass eine Tätigkeit vergebens ausgeführt wurde, weil letztendlich zu nichts geführt hat?
Der Ursprung soll eine Geschichte sein, namens „Der Schmied und die Katze“. In ihr ließ der Schmied den Kunden die Wahl, wie viel sie ihm für seine Arbeiten zahlen wollten. Diese waren durchaus damit einverstanden und dankten ihm dafür, doch leider war der Dank alles, was sie ihm gaben. So legte sich der Schmied eine dicke Katze zu und für jedes „Danke“, das er an Geldes statt erhielt, sagte er zu dem Tier: „Katz‘, das geb‘ ich dir.“. Die Katze, wen wundert’s, verhungerte.
Geld auf den Kopf hauen
Diese Redewendung steht dafür, dass jemand viel und verschwenderisch Geld ausgibt, in der Regel für nicht notwendige Dinge. Das hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt, denn ursprünglich war es sogar notwendig, das Geld „auf den Kopf zu hauen“.
Das liegt an der deutschen Geschichte: durch die Zersplitterung in kleinste territoriale Herrschaftsgebiete waren zahlreiche Währungen im Deutschen Reich im Umlauf. Diese unterschieden sich natürlich in Größe, Gewicht und Aussehen, aber eines hatte sie mit unseren Münzen gemeinsam: auf eine Seite war ein Kopf, auf die andere eine Zahl eingeprägt. Damit die Orientierung in der Flut der Währungen zumindest etwas leichter wurde, war es üblich, die Geldstücke mit der Kopfseite nach unten hinzulegen, so dass der Wert direkt ersichtlich wurde.
Du hast Lust auf mehr?
Kein Problem, hier geht es zu zweiten Teil!
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