Landsommer Route 98 am 4. Juli 2015 in Stadthagen
Um 10 Uhr sind es schon 29°und bis 16 Uhr wollen wir heute unterwegs sein. Das Thermometer sagt bis 15 Uhr schon 36° voraus. Mal sehen, ob wir durchhalten.
Um 10:30 Uhr begrüßt uns die Gästeführerin Christa Bühre im Eingangsbereich der Tourist Information. Sie freut sich, dass die FA-ler/innen Wort gehalten haben und alle gekommen sind. Sie gibt einen Überblick über das, was sie mit uns unternehmen will. Rundgang über den Markt mit den Wochenmarktständen und am Rande der historischen Bauten entsprechende Erklärungen. Es wird ein kurzer Streifzug auf einige Baudenkmäler geben, um auf eine große Stadtführung Appetit zu machen, Führung in der St. Martini Kirche und im Mausoleum. Und schon gehen wir los.
Wir starten mit dem Rundgang über den Markt. Heute ist auch noch Wochenmarkt, so wir gehen um die Stände herum.
Auf der Rückseite vom Ratskeller ist eine Reliefplatte aus gotischer Zeit mit einem trinkenden Affen eingelassen, was sinnbildlich die Darstellung des Lasters der Völlerei oder Unmäßigkeit zum Ausdruck bringen soll. Ursprünglich war diese Platte am 1. Rathaus von Stadthagen, was aber längst abgerissen ist.
Foto oben links: wo heute Feinkost Tietz steht, stand einmal das 1. Rathaus.
Foto oben rechts: wo heute der Ratskeller, das Standesamt und die Tourist Information drin ist, da war einmal das 2. historische Rathaus drin. Von 1595 bis 1613 war die Bauzeit des Ratshauses im Stil der Weserrenaissance.
Foto unten links: im Hintergrund das rote Backsteinhaus ist das neue und 3. Rathaus. Früher stand dort ein Haus, wo die Brauerei drin war, das aber durch den Neubau des Rathauses abgerissen wurde. Gleiches Foto: rechte Wand, da war einmal der Brauereiausschank drin.
Foto unten rechts: vor dem neuen Rathaus ist ein Sockel mit einer Platte platziert, worauf Stadthagen mit seinen Samtgemeinden drauf zu sehen ist. Ebenso mein Schatten als Fotograf.
Im Hintergrund sehen wir das Haus vom ehemaligen Brauereiausschank. Kleine Bilder darauf: man will so viel wie möglich Altstadtkern erhalten möglichst mit Fachwerk und auch wieder herstellen.
Ein mittelalterlicher Brunnen, 1982 wieder entdeckt. Wie oft sind wir schon darüber gegangen oder mit dem Fahrrad darüber gefahren? Darauf geachtet haben wir leider nie. Darum ist es schön, dass die Stadt diese Stadtführungen regelmäßig anbietet.
Das Haus „Zum Wolf“, Am Markt 8, hat in der Echternstraße die noch gut erhaltenen Inschriften in Plattdeutsch. Frau Bühre übersetzte uns die Texte. Dieses Eckhaus (Am Markt/Echternstraße) geht in seinen heute noch erkennbaren Bauabschnitten auf das Jahr 1573 zurück. Das Holzwerk zeigt die ganze Fülle zeitgenössischer Ornamente wie Knaggen, Rosetten oder Taubänder.
Beim Bio Bäckerwagen Wilke holte Frau Bühre ein Tablett mit leckerem Kuchen und verteilte diesen an die Besucher, die mit ihr unterwegs waren.
11 Uhr, die Glocken läuten, es gibt Musik zur Marktzeit und das gehört zum Programm.
Jeder findet einen geeigneten Platz, um sich an der Musik zu erfreuen. Die Abkühlung in der Kirche tut allen gut.
Draußen sind inzwischen 30°C
Das Streicher Ensemble „San Simeone“, Minden
Ausführende – Silke Reinkensmeier, Violine I
Erdmann Fricke, Violine II
Rainer Winkel, Viola
Insa Dreismann, Cello
eröffnen die Musik zur Marktzeit mit:
„Joseph Haydn´s Nr. 34 in D-Dur op. 20 1. Satz, Allegro die molto.“
Pastor Jörg Böversen begrüßt alle Kirchgänger und meint: „ Wir sitzen zur Zeit an der kühlsten Stelle in Stadthagen.“
Als Lesung trägt er zwei Gedichte vor.
Von Wilhelm Busch etwas über die Abkühlung. Danach noch ein Sommergedicht.
Beides fand die Zustimmung aller, es traf das Wetter genau auf den Punkt.
Die Musik zur Marktzeit geht musikalisch weiter mit:
Joseph Haydn Streichquartett Nr. 34
2. Satz, Un poco adagio et affettuoso
3. Satz, Menuet alla zingarese: Allegretto
4. Satz, Presto e scherzando
Der Applaus brachte noch eine Zugabe zu Gehör. Super, es hat gefallen.
Die St. Martini Kirche ist eines der eindrucksvollsten Bauwerke in Stadthagen und Umgebung. Bei diesen Figuren fing die Kirchenführung an. Sie stehen im Haupteingang hinter einem sehr schönen schmiedeeisernen Gitter. Das 4,5 m hohe und 9 m breite steinerne Grabdenkmal des Grafen Otto IV (1544 bis 1576) inmitten seiner beiden Frauen. Es wurde im Jahre 1581 von seiner zweiten Frau Elisabeth Ursula von Braunschweig-Lüneburg eingeweiht.
Ursprünglich stand das Grabmal hinter dem Altar, siehe Text St. Martini Kirche:
Das Grabmal Otto IV. wurde in den Turmbereich umgesetzt und alte Malereien wieder hervorgeholt. Nach zwei Brandanschlägen 1992/93 wurde das Kirchenschiff neu ausgemalt, die wertvollen Fenster gesichert und bereits 1989 die Südwand der Kirche renoviert.
Wer sich die Töne der Orgel zu Gehör bringen möchte, für den habe ich aus dem Kirchenboten diese Termine herauskopiert.
9. Orgelsommer an der Kern-Orgel
in St. Martini Stadthagen
Sonntag, 26. Juli, 18 Uhr
Charles Harrison (Großbritannien)
Werke von Bach, Bonnet, Duruflé und Dupré
Sonntag, 9. August, 18 Uhr
Eunji Lim (Hannover)
Sonntag, 23. August, 18 Uhr
Matthias Pech (Stralsund)
Sonntag, 30. August, 15 Uhr
Musikalischer Festgottesdienst
mit der Krönungsmesse von Mozart
anlässlich der Verabschiedung
von Oberprediger Dr. Klaus Pönnighaus
Chöre an St. Martini, Cappella Martini
Das in Bronze gegossene Taufbecken mit einem kunstvoll gearbeiteten Gitter ist ein Geschenk der Landsbergschen Familie aus dem Jahre 1578.
Die große Bronzetaufe in St. Martini stammt aus dem Jahre 1578. Besonders eindrucksvoll ist der Bogen mit der Kreuzigungsgruppe vor dem Altar, eine spätgotische Kostbarkeit. Der 1460 in Brüssel gearbeitete prächtige Altar war ursprünglich ein dreiteiliger Flügelaltar.
Der Kummerkasten.
Die Kirchenuhr drinnen ist genauso gesteuert wie die Uhr oben am Kirchturm.
Es folgt die Führung im Mausoleum des Fürsten Ernst zu Holstein Schaumburg mit den Bronzefiguren von Adrian de Vries, Prag, errichtet in den Jahren 1609 bis 1627
Beeindruckende Ansichten beim Betreten des siebeneckigen lichtdurchfluteten Zentralbaus, der eine 24 Meter hohe Grabkapelle darstellt. Dadurch wurde der gesamte Innenraum mit dem siebenteiligen Engelskonzert in der Kuppel auf allseitige Ansicht angelegt. Die Zahl sieben spielt hier immer wieder eine Rolle. Oben in der Kuppel ist das Schaumburger Wappen zu sehen, in dem das Nesselblatt abgebildet ist.
Im Zentrum des kunsthistorischen Interesses steht das großartige Bronzemonument von Adrian de Vries (1556-1626), des wohl größten Bildhauers seiner Zeit. Hier zu sehen vier seiner Figuren der Auferstehung. Von allen Seiten betrachtet sind sie genial gearbeitet. Alle vier Figuren stellen die Wächter in einer schlafenden Position dar.
Wir folgen den Ausführung von Frau Bühre und betrachten mit großem Interesse alles, was es hier zu sehen gibt. Wie schnell doch zwei Stunden vergehen. Wir nehmen viele neue Eindrücke mit. Danke an Frau Christa Bühre.
Punkt 2 an diesem FA-Tag ist das Mittagessen. Ein Tisch ist im Fischrestaurant Blanke reserviert und wir lassen es uns gut schmecken. Das wichtige dabei waren bei den Temperaturen die Getränke. Als wir das Lokal verließen und uns die hohen Grade entgegen kamen, stellten wir die Frage, wollen wir oder wollen wir nicht??? Da die Vorbereitung, die Boule Bahn zu bespielen, hoch war, kam nichts anderes infrage, wir spielen.
Zwei komplette Spielkugeln waren zur Stelle.
Frauen gegen…
…die Männer. Das Ergebnis Männer 14 Punkte: Frauen 8 Punkte, wir waren die Gönner und gratulierten den Männern zu ihrem Sieg. Revanche gibt es bei anderen Temperaturen.
Spieler des Boule Spiels von links: Vera, Klaus, Werner, Ursel, Walter und Edeltrud.
Werner und Ursel waren als Gäste und erfahrene Boule Spieler/in dabei und wir danken euch als Trainer/in. Es hat allen viel Spaß gemacht, trotz der hohen Temperaturen.
Ingrid ist nach der Führung nach Hause gegangen, darum ist sie hier nicht mit auf dem Foto.
Texte und Fotos: -Mimisoma-
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