Partnerschaft Ja/Nein...
Von Feierabend-Mitglied Freitag 09.04.2021, 19:15 – geändert Freitag 09.04.2021, 19:16
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Der Weg von Verwitweten in eine neue Partnerschaft wird von Psychologen deutlich anders beschrieben als der von Alleinstehenden ohne Trauererfahrung Warum macht es einen so gravierenden Unterschied, ob man sich nach einer Scheidung bzw. Trennung wieder binden möchte oder aber nach dem Tod des (Ehe)Partners? ...
1. Die Dauer der Ehe – und die „Wir-Identität“
Bei Ehen, die durch Scheidung enden, waren die Paare im Durchschnitt knapp 15 Jahre zusammen – die meisten Ehen werden sogar schon nach sechs Jahren geschieden.
Die durchschnittliche Ehedauer derer, die ihren Partner durch Tod verloren haben, liegt dagegen bei 30 Jahren! Dauert also doppelt solange. Psychologen sprechen bei so langen Partnerschaften von der Entwicklung einer so genannten Wir-Identität. Und die ist bei Verwitweten denn auch deutlich stärker ausgeprägt ist als bei Geschiedenen.
2. Identitätsverlust – und was das bedeutet
Wer drei oder mehr Jahrzehnte im „Wir“ gedacht, gelebt und gefühlt hat, war in der Art zu streiten ebenso eingespielt wie in der Aufgabenverteilung oder den Essgewohnheiten. Er/sie hatte im Gegenüber immer einen Spiegel und wusste genau für welches Verhalten es Belohnung bzw. für welches es Kritik gab. Durch den Verlust dieser Wir-Identität gesellt sich zur Trauer jene tiefe Verunsicherung, die Entscheidungen für lange Zeit sehr schwer macht – und erst recht so weitreichende Entscheidungen wie die für oder gegen eine neue Beziehung.
3. Trauerarbeit – und das Bewusstwerden auch der eigenen Endlichkeit
Auch in Ehen, die durch Scheidung enden, werden schmerzliche Verlusterfahrungen gemacht. Die verstörende Endgültigkeit des Todes berührt jedoch tiefer liegende Ebenen. Viele Hinterbliebene spüren plötzlich auch die eigene Endlichkeit sehr deutlich – und damit verbundene Zweifel und Ängste bezüglich einer Zukunftsplanung. Zumeist jenseits der 60 oder gar 70 ist die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Tod oft deutlich bedrückender als mit 40 oder 50. Lohnt es sich, noch einmal durchzustarten? Kann ich das allein überhaupt noch? Und was wünsche ich mir eigentlich?
Viele Verwitwete – so eine andere Statistik – können sich eine neue Partnerschaft am ehesten mit jemandem vorstellen, der/die auch verwitwet ist. Dahinter steht oft der Wunsch, in der neuen Beziehung auch die Trauer miteinander teilen zu können. Und Verständnis zu finden dafür, dass es vielleicht auch im neuen Glück traurige Tage geben wird – die man dann gemeinsam bewältigt!
Welche Erfahrungen / Gedanken habt ihr dazu?