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Politik aktuell

Von ehemaliges Mitglied Dienstag 17.03.2020, 10:51


In der Not orientieren sich die Menschen wieder an seriösen Medien und Politikern
Was könnte für den rationalen, besonnenen Gang der öffentlichen Dinge bedrohlicher sein als eine panikträchtie Notlage ? Doch so einfach ist es nicht. Denn in einer ernsten Gefahrensituation wächst zugleich das Bedürfnis nach Professionalität und Erwachsenheit. Während die Stimmungspolitik der Demagogen, Fantasten und Maulhelden auf einmal sehr viel weniger attraktiv wirkt. So ist es kein Zufall, dass die Sars-CoV-2 Epidemie sofort als hochriskant für Donald Trump empfunden wurde. Nicht nur, weil der amerikanische Präsident für seine Wiederwahl im November auf gute Wirtschaftszahlen baut und daher einen ökonomischen Einbruch durch die Virusfolgen fürchten muss. Sondern vor allem, weil Trump für diese Lage den erkennbar falschen Politikertypus verkörpert.

Dies ist nicht der Augebblick, in dem man von einem schwadronierenden Entertainer regiert werden möchte, der nachts vor dem Fernseher hängt und in manischem Eifer Tweets absetzt. Von einem Wissenschaftsverächter, der seit Jahren Etatkürzungen für die großen US-Forschungseinrichtungen fordert, unter anderem für die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH). Man wüsste gern, wie viele Trump Wähler sich jetzt heimlich, für ein paar Monate wenigstens, die kühle Präzision von Barack Obama zurückwünschen, dem jeder zutraute, dass er zur Not um sechs Uhr früh am Schreibtisch sitzen und trotzdem spätabends noch konzentriert einem Meeting folgen konnte.

Es kommt am Ende auf die Resultate, auf den Erfolg, an. In der Krise erhalten eine tradiotionelle Regierung und Verwaltung noch einmal wohlwollendes Gehör, es stellt sich heraus, dass sie immer noch auf einen gewissen Vertrauensvorschuss zählen können. Sie müssen jetzt aber auch liefern. Wenn sie das nicht schaffen, wenn sich herausstellen sollte, dass es sich bei ihnen um überschätzte Scheingrößen handelt, mit deren Leistungsfähigkeit es in Wahrheit nicht weit her ist - dann würde sich die unerwartete Chance in ein Desaster verwandeln. Dann wäre die Freude der Populisten doch noch groß.

www.zeit.de/audio

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