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Saturday for future

Von Feierabend-Mitglied 26.01.2020, 13:16 – geändert 26.01.2020, 13:24

Schon beim Aufwachen ist mein erster Gedanke: Haben wir heute eine Klimakatastrophe? Nebel und kalt! Ich will nicht darüber nachdenken, Nebel und kalt hatten wir schon immer mal. Und bestimmt auch schon an einem Samstag.

Also am besten Schal um, Handschuhe an und dann den Markteinkauf erledigen. Ich will ab sofort immer zum Markt. Nicht nur wegen Bio, sondern auch wegen der mit Sicherheit umweltfreundlichen Verpackung.

Erster Stop beim Fischmann. Aus vielen angebotenen Delikatessen nehme ich den "Heringstopf" – zu Pellkartoffeln. Dann noch einen Cocktail mit Krebsschwänzen. Krebs ist drin, aber die Hersteller haben wohl die Möhre entdeckt. Farbe stimmt, man muss sie nur hauchdünn in Form schneiden und druntermischen. Aber vielleicht sind ja Krebse vom Aussterben bedroht und dieses ist die Möglichkeit, nicht ganz und gar darauf verzichten zu müssen. Ich kaufe also geschnippelte Möhren und denke dabei an Krebs. Alles kommt in Plastik, Deckel drauf, fertig, an Tupper hatte ich mal wieder nicht gedacht. Verzichet wird aber auf den zusätzlichen Plastikbeutel drumherum. Also kommen beide Fischbehälter in den mitgebrachten Baumwolleinkaufsbeutel.

Nächster Stand: Geflügel, Lamm und Wild. Favorit für mich ist die Wildschweinpastete mit Feigen – also gekauft. Mein Blick fällt auf die Lammkeulen. Oh Mann, schon jahrelang nicht mehr im Backofen gehabt. Die kleinste wiegt 1,5 kg mit Knochen, die nehme ich. Leider kommt niemand in Frage, der sie später gemeinsam mit mir verspeist. Aber ich habe ja Tupper und Gefrierschrank, es wird schon gehen. Sowohl Pastete als auch Keule werden in Papier gewickelt, man ist hier sehr umweltbewusst. Und der Geflügelsalat? Schon vorportioniert in Plastik. Deckel drauf, auf weitere Umverpackung wird auch hier verzichtet. Es tut sich langsam was in Sachen future. Alles kommt nun zum Fisch in meinen mitgebrachten Beutel.

Kartoffeln fehlen noch und die kleinen Honigtomaten und Rosenkohl und Clementinen. Obst und Rosenkohl kommen in den nächsten Baumwollbeutel. Die Tomätchen und die Kartoffeln jeweils in eine Papiertüte. Schon beim Einpacken reißt die Kartoffeltüte und meine Beilage zum Hering kullert unauffindbar unter den Käsewagen. Adios! Ich krieche auf dem Bauch herum, finde nichts und pfeife ganz laut auf Greta und ihren Freitag. Clementinen und Rosenkohl allerdings lassen sich später ganz einfach wieder auseinandersortieren. Nur die Mini-Tomaten haben lauter Plötsche. Da waren die Kartoffeln draufgedonnert.

Bis auf Brötchen habe ich mir nun alle Wünsche erfüllt. Der Bäcker ist gleich nebenan und verführt mich zusätzlich noch zu einem Puddingstückchen. Beides kommt in Papier und füllt die Tasche mit den Fischdelikatessen, dem Geflügelsalat, der Pastete und dem Lamm.

Und nun ab damit in den Kofferraum meines leider umweltschädlichen Transportmittels. In Gedanken an die vielen Köstlichkeiten werde ich ausgesprochen gut gelaunt trotz der verlorenen Sättigungsbeilage, die zum Käsemann geflohen war. Das Leben kann so schön sein auch bei Nebel und Kälte.

Es riecht nach Fisch, als ich den Kofferraum öffne. Die Einkaufsbeutel tragen feuchte Flecken. Die Lammkeule kann ich abwaschen und retten. Aber Krebs, Hering und Geflügel haben sich zu einer gemeinsamen Pampe vereinigt und die Wildpastete samt Feigen mariniert. Brötchen und Kuchen sind nicht nur aufgeweicht, sie sind ausgesprochen ungenießbar.

Ich muss halt noch viel lernen in Sachen Umweltschutz. Nächste Woche nehme ich Tupper sowie lauter kleine Körbe mit – und einen Bollerwagen. Und Clementinen esse ich erst wieder, wenn sie aus heimischem Anbau kommen. Saturday for future! Für diesen Saturday habe ich allerdings zuerst einmal die Nase voll.

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