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Die Neuzüchtung

Von tastifix Dienstag 14.07.2020, 08:55 – geändert Dienstag 14.07.2020, 09:01

Goldfische tun Wasser lieben, sonst wären se ja keine Fische. Abaa, in sonner dämlichen Kugelvase rum zu kurven, haben se nu überhaupt keine Lust. Kann ma ja auch verstehen tun, denn imma nuar im Kreis, nee wiarklich nicht! Übrigens: Doof sind se nich. Die wissen ganz genau, wat se wollen und det is bestimmt nich in eine Kugel sein mit nuar nen paar Spritzer Nasses. Diese Winzlinge stellen Ansprüche, kein Wunder dat, denn die heißen ja alle ´von Goldpaddel`.

Dat Heim hätten se am liebsten fast so groß wie de Nordsee. Weil dat jedoch ´nen Wunschtraum von ´von Goldpaddel & Anverwandten` bleiben muss, geben se sich notjedrungen mit som dusseligen Aquarium zufrieden. Aber auf jeden Fall mit ´nen Unterwasserdschungel! Wie können se sich denn sonst um die Ecken jagen tun und Varstecken spielen? Dat macht ihnen wohl besonders viel Spaß, wenn dann „Herrchen/Frauchen“ von wegen dem Vastecken ziemlich blöd ausse Wäsche gucken, weil die Kleenen, die se doch so gerne beobachten, plötzlich wie von de Minifelsen vaschluckt zu sein scheinen. Schließlich haben die sich die Fischkes zum Angucken tun gekauft. Abaa dat ist noch lange nich alles, was se stören tut. Nee, ihre Fischkes haben Hunger und Herrchen/Frauchen laufen sich deswegen die Haxen wund. Stöhn! Obendrein müssen se dat Schwimmbad sauba halten und dies alle paar Tage, wat fast ne Schweinearbeit sein tut und dat wiederum is auf Dauer nix für Herrchen/Frauchen.


Da ist guter Rat teuer. Ein paar besonders kluge Leute setzen sich zusammen und grübeln. Schon bald kringeln sich vor lauter Grübeln über den Köpfen die ersten Rauschschwaden. Aber es lohnt sich und dann haben sie eine tolle Idee:
Sie züchten Fische, zwar goldgelb wie ihre Urahnen, aber noch winziger und zudem völlig anders als jene entsetzlich wasserscheu. Ein Leben in Aquarien würde für sie der blanke Horror bedeuten. Dagegen fühlen sie sich in bunten Tüten wie im sechsten Anti-Plansch-Himmel. Zudem schwärmen sie für ´Nulldiät` und bleiben der auch lobenswert konsequent treu. Die Fütterung und die mehr als lästige, zeitaufwendige Reinigung eines Schwimmpalastes entfallen somit. Alle Fischfans atmen erleichtert auf.

Es bringt einen Riesenerfolg. Die besonders klugen Leute von einst nennen sich nun F-Züchter und kommen mit dem Züchten fast nicht mehr nach. Zum Glück beweisen sich die Winzig-Fische als wahre Tüten-Karnickel. Innerhalb kürzester Zeit wächst ihre Zahl auf Millionen, denn Groß und Klein auf der ganzen Welt sind begeistert.

Die nun weltberühmten F-Züchter scheffeln inzwischen auch noch andere, noch begehrteren Millionen und bauen sich goldene Schlösser. In denen halten sie sich dann nicht etwa die Antik-Goldfische, sondern stattdessen riesige Schwärme der Tütentierchen, der Goldfischli.

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