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Mallorca: Die Cuevas von Porto Christo

Von tastifix Samstag 11.05.2024, 06:49 – geändert Samstag 11.05.2024, 07:04

Nach etwa15 km Anfahrt erreichten wir kurz vor Porto Christo unser Ziel. Wir wollten eine der kleineren Tropfsteinhöhlen besichtigen.

In der überschaubaren Gruppe von nur dreißig Leuten stiegen wir einen schmalen abfallenden Weg und über Minitreppen in die wunderbare Unterwelt Mallorcas hinunter, leise Musikklänge begleiteten uns und verstärkten noch die zunehmend mystische Stimmung. Die Unterhaltung verstummte und wir lauschten den dreisprachigen (Deutsch, Englisch, Spanisch) Erklärungen des Führers. So erfuhren wir, wie es zur Bildung von Tropfsteinen und damit zur Entstehung solcher Höhlen kommt:
„Treffen Wassertropfen mit gelöstem Kalk auf eine feste Oberfläche, tritt Kohlendioxyd aus dem Wasser aus und es setzt sich kristalliner Kalk ab. Es entstehen die von der Höhlendecke herab hängenden Stalaktiten. Das Wasser fließt dabei sehr langsam (1Tropfen/ min), jedoch mit zunehmender Luftbewegung sowie höherer Temperatur schneller. Ers verliert an Geschwindigkeit, bildet Tropfen und gibt dabei Kohlendioxyd ab, das sich als Kalziumkarbonat auf dem Boden ablagert. Es bilden sich Stalagmiten. Dieser Auskristallisierungsprozess dauert über -zig Jahrtausende an. Die Cuevas von Porto Christo sind sogar schon mehrere Millionen Jahre alt.“

Die Höhlenkammern gehen zum Teil wie durch Durchbrüche geteilte Salons ineinander über. Die Vielzahl der sandfarbenen bizarren Säulenformen ließ uns staunen. Während aus den Lautsprechern eine sanfte Stimme passende Lyrik- sowie Prosatexte vortrug, schlug meine Fantasie Purzelbäume. Die mit mehreren Metern Länge imponierenden Stalaktiten- und Stalagmitengruppen wurden zu Schlössern und Wäldern, die mittelgroßen zu Städten sowie Dörfern und die kleineren Säulen zu Menschen und Tieren. Im Hintergrund sah ich Geschöpfe des Waldes, im Vordergrund Prinzessinnen und Prinzen, die in der allumfassenden Stille in der Nähe des Schlosses lustwandelten. Überr all dem herrschte tiefer Frieden. Im Anblick dieser gewaltigen Naturschönheit dachte ich:
„Wie klein und unbedeutend sind dagegen wir!“

Aber uns erwartete ein weiterer Höhepunkt, der uns denn völlig entrücken sollte. Wir marschierten durch die nur spärlich beleuchteten Gänge bis vor eine sehr breite wie auch tiefe Kammer und standen plötzlich vor dem in fahlem Scheinwerferlicht geheimnisvoll glitzernden, ruhig daliegenden unterirdischen See, genannt ´das Venediger Meer`, am Rande etwa 1m und mittig immerhin über 3m tief. Um dessen Größe noch beeindruckender wirken zu lassen, wurde das Ganze illuminiert und zu Ehren Mozarts das „Magical Mozart“ aufgeführt. Während eine Gondel fast lautlos über den See glitt, erschienen an den Felswänden ringsherum Figuren wie Papagena und Papageno. Obwohl diese Vorführung sehr an eine Jollywood-Inszenierung erinnerte, schaute ich fasziniet zu.
Immer noch völlig verzaubert, verließen wir jene Traumwelt wieder. Die Schlösser, Städte und Dörfer sowie die Menschen und Tiere wandelten sich wieder in Stalaktiten wie auch Stalagmiten.

Oben empfing uns greller Sonnenschein und holte uns in die Wirklichkeit zurück. Nach der aufregenden Besichtigung verspürten wir Hunger und gönnten uns zwei Rechteck-Pizzen. Dies hätten wir besser sein lassen sollen, denn, so verlockend sie sich präsentiert hatten, schmeckten sie dagegen wie mürbe überzuckerte Pappe.
„Igitt! Ist ja schrecklich!!“
Jedoch sahen wir nicht ein, uns davon die gute Laune verderben zu lassen, bummelten fröhlich zurück zum Parkplatz, auf dem uns in der Menge der Fahrzeuge zum Glück schon von weitem der königsblaue Mietwagen entgegen leuchtete und starteten zufrieden zur Heimfahrt nach Cala Rajada.

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