Hilfe, ich friere!! (4)

Mit dem beglückenden Gefühl, zur Rettung allen Lebens beigetragen zu haben, schwebe ich zurück zur Erde. Bereits, als ich auf dem Boden aufsetze, fallen die ersten Tropfen. Die Leute stürmen aus den Häusern und umarmen sich. Der Regen wird stärker und stärker, Blitze schießen hernieder und es donnert. Inzwischen prasseln wahre Sturzbäche auf die Straßen, die ausgedorrten Felder und Wälder. Die Menschen und die Tiere atmen auf. Die Natur beginnt sich zu erholen.

Doch das Gewitter will und will nicht enden. Der sintflutartige Regen verwandelt die Straßen in reißende Flüsse, verkleidet die Felder in tosende Meere und lässt die Wälder fast versinken. Die anfängliche Freude der Menschen weicht der Angst und wächst sich aus zur Panik. Sie schnüren ihr Hab und Gut, fliehen in die Berge, um sich vor dem Wasser in Sicherheit zu bringen und richten verzweifelt flehende Gebete zum Himmel …

Gott sitzt derweil in seinem Büro und überarbeitet bereits die Planung des dritten noch ausstehenden Wunders. Nein, heute wird er bestimmt keine Überstunden machen. Der Zirkus mit Petrus hat ihm gereicht! Erschöpft klappt er die Akten zu, erhebt sich, schreitet zum Fenster und holt tief Himmelsluft. Endlich Feierabend!
Ein letzter prüfender Berufsblick fällt auf die Erde. Wider Erwarten bleibt es jedoch keinesfalls der letzte für diesen Tag. Erstarrt traut er den göttlichen Augen nicht:
„Nein, das darf doch nicht wahr sein! Was hat der denn da fabriziert!!?“
Alle Müdigkeit ist vergessen. Zum zweiten Male an diesem unheilvollen Tag wird Gott wütend, aber noch sehr viel wütender als vordem. Er beherrscht sich in seinem Zorn nicht mehr. Puterroten Gesichtes schnappt er nochmals tief nach Luft und erhebt ein Geschrei, dass der ganze Himmel erbebt:
„Petruuuus!!!“