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Feechen - Prinzessin auf vier Beinen (3)

Von tastifix Donnerstag 20.02.2020, 19:12

Mein erster Klinikaufenthalt

Die ersten Wochen mit meinem neuen Rudel waren spitze.
„Die sind spitze! Vor allem Frauchen.“
Mit den menschlichen Ersatzschwestern verstand ich mich prima. Knödel, Quinny und ich waren zu einem lustigen Hundekleeblatt geworden. Also schwebte ich auf Wolken.

Doch danach änderte es sich leider. Wir vierbeinige Rasselbande spielten übermütig Fangen und Wettrennen im Garten um einen Baum herum. Ich flitzte los, denn ich wollte meinen neuen Freunden beweisen, wie tüchtig ich schon war.
„Wuff! Na, Kleines, kannste noch?“, bellte mir Knödel kurz darauf zu.
Klar,dass ich nicht zugab, dass ich kaum noch konnte.
„Denkste, ich mach nicht schlapp!“
Ich lief noch schneller.
„Die ist klasse, nich Quinny?“, wandte sich Knödel an seinen kleinen Freund.
Quinny wedelte hastig nur kurz, denn er bemühte sich gerade eifrig um einen persönlichen Temporekord.

„Wiff, Frauchen, ruf` uns doch rein ... “
Im selben Moment … :
„Knödel, Quinny, Feechen: Ins Haus!“
Ob Frauchen hell hören konnte??
„Wau, eendlich!!“, fiepte ich leise.
Mit letzter Kraft schleppte ich mich in die Küche und plumpste dort, verzweifelt nach Luft schnappend, auf den Bauch.
„Schön, dass der Boden so kühl ist!“
Ich wurde unheimlich müde und reagierte selbst auf Frauchens Streicheln nicht mehr. Alles verschwamm vor meinen Augen. Frauchen erschrak gewaltig:
„Was ist denn mit dir los? Oje, deine Augen sind ja ganz weiß!“
Ach, hätte ich ihr nur zuwinseln können, wie elend mir war. Doch dafür ging es mir zu dreckig.

Alles Weitere bekam ich kaum mehr mit.
„Hoffentlich warst du nicht schon krank, als ich dich gekauft haben!“, schimpfte Frauchen besorgt.
„Wie gut, dass ihre Freundin heute hier ist!“, dachte ich.
Die stand tröstend neben ihr, als meine Adoptivmama sich dann telefonisch bei der Züchterin erkundigte, wie es meinen Geschwistern ging. Angeblich waren die alle gesund und topfit. Ich aber lag hier immer noch wie halbtot. Frauchen bekam es mit der Angst zu tun und fuhr mit mir zur Tierklinik. DieÄrztin dort musterte mich eine kurze Weile. Aber ich muckste mich immer noch nicht.
„Feechen muss besser diese Nacht zur Beobachtung und Untersuchung hier bleiben. Im Moment hab ich keine Ahnung, was ihr fehlen könnte.“
Wie, ich sollte in der doofen Klinik zurück bleiben und Frauchen führe ohne mich wieder weg? Oh nein, nur das nicht! Dafür hatte sie mich hoffentlich viel zu lieb, ooder?
„Frauchen, bitte, bitte nicht! Wer weiß, was die mit mir anstellen!!?“
Falls denn Frauchen mein Winseln vielleicht doch richtig verstanden hatte, so überhörte sie es
wohl einfach. Hatte ich mich denn so sehr in ihr getäuscht?
Aber was war das denn?
„Machen Sie sich keine zu großen Sorgen. Ich kümmere mich selber um Feechen und werde öfters nach ihr sehen!“
´Wenn die Ärztin so mit Frauchen spricht, heißt es, dass Frauchen sehr traurig aussieht, vielleicht gar meinetwegen weint? Ach, Frauchen ... `
Ich fühlte mich ein wenig getröstet. Zwar würde ich in der Klinik bleiben, aber sie ließe mich bestimmt nicht im Stich. Schade, dass ich zu schwach war, um ihr zu zeigen, wie erleichtert, ja, wie stolz ich deswegen war. Mir blieb nur das warme Gefühl in meinem kleinen Herzen. Derweil wurde ihr erklärt, was alles mit mir gemacht werden sollte. Ihr zuliebe entschloss ich mich, möglichst tapfer zu sein, ganz gleich, was auf mich zukäme. Hm, würde ziemlich schwierig werden, denn mittlerweile zitterte ich wie Espenlaub.

Zwei junge Mädchen trugen mich vorsichtig in den Keller. Dort standen Käfige entlang der Wände, kleine, etwas größere und auch ein paar sehr große.
´Für wen die wohl gedacht sind? - Gut, dass Frauchen immer noch da!“
Um mich nicht zu blamieren, wollte ich die Mitpatienten in den Käfigen begrüßen, wie es sich gehörte. Aber vor Angst bekam ich kein „Wiff“ raus. Also hielt ich die Schnute und schloss ermattet die Augen.
„Haben Sie eine weiche Decke? Ich möchte nicht, dass sie auf dem nackten Käfigboden liegt!“, bat Frauchen eines der Mädchen.
Gleich klapperte eine Schranktür und die Helferin kehrte mit einer Hundedecke zurück. Sie öffnete einen der großen Käfige und bettete mich sanft auf die Decke. Mich darüber zu freuen, wie kuschelig die war, hatte ich jedoch keine Ktaft mehr. Ich spürte Frauchens Blick auf mich gerichtet, da so vor dem Käfiggitter.
„Ihr ist es genauso zum Heulen wie mir!“
Ich unterdrückte ein Wimmern, um ihr den Abschied nicht noch schwerer zu machen. Aber zum Glück redete die Ärztin tröstend auf sie ein. Dann kam der schreckliche Moment und Frauchen ging weg. Die Kellertür fiel zu. Es wurde still. Ich war endgültig allein.

Was danach noch passierte, hat Frauchen mir später, als alles längst vorbei war, beim Schmusen erzählt:
Sie untersuchten dich von Kopf bis Pfote - nichts. Du warst kerngesund. Früh am nächsten Morgen klingelte mein Telefon:
„Ihrem Feechen geht es prima. Sie war sehr brav und wir haben schon einen schönen Spaziergang gemacht. Falls Sie Zeit haben, können Sie sie gleich abholen.“
Vor Freude fiel mir fast der Hörer aus der Hand.
„Wissen Sie, ich habe lange gegrübelt. Könnte es sein, dass sich Feechen im Spiel nur völlig verausgabt hat? Knödel und Quinny fordern sie ja sehr!“
Ich ließ alles stehen und liegen.
„Mama, was ist denn nun mit Feechen?“
„Alles in Ordnung! Der kleine Fratz hat wahrscheinlich nur viel zu lange getobt. Ich fahr jetzt hin!“
Etwa eine halbe Stunde später saß ich schon im Wartezimmer. Es vergingen nur Minuten, aber mir erschienen sie wie Stunden. Dann endlich war es soweit. Die Ärztin kam herein mit Feechen an der Leine.
„Guck mal, Feechen, wer da ist ... ?!“

Nun berichte ich wieder:

Verlegen gab ich ein kleines ´Wiff` von mir. Neugierig schnupperte ich. Es roch nach Vogel, Katze (knurr!!) und anderen Hunden, die mich fragend ansahen. Da fand ich die Sprache wieder und bellte ihnen ein fröhliches „Wau“ entgegen.
„Keine Angst, die sind hier alle so nett. Tut euch was weh, werdet ihr sogar gestreichelt.“
Ich bildete mir ein, nur, weil ich, das Hundekind, daas gesagt hatte, lagen sie sofort viel ruhiger dort. Sogar der kleine Rauhaardackel in der linken Ecke, der sich gerade noch unter dem Stuhl seines Besitzers fast halbtot gezittert hatte. Ich war sehr stolz auf mich.

Ein zweites Mal unterzog ich den Raum einer Schnupperprüfung. Endlich verstand ich und mir plumpste ein riesiger Felsbrocken von der Seele.
„Frauchen holt mich nach Hause. Wuwuwuuh!!“
Das `Wuhuhuuh` konnte ich nicht unterdrücken. Wie verrückt schmiss ich mich auf Frauchen. Die Ärztin lachte:
„Mein Gott, ist des eine Begrüßung!!“
„Na klar, wau!!“
Wie ein Propeller sauste meine Rute durch die Luft. Mein Körper krümmte sich zu einer einzigen großen Liebeserklärung, der ich mit einer blitzschnellen Vollwäsche mit der Zunge durch Frauchens Gesicht das I-Tüpfelchen aufsetzte.
„Feechen, dass ich dich wiederhabe!“, flüsterte mir Frauchen ins Ohr.
Leise quietschend flüstert ich zurück:
„Mich wirst du auch nicht so schnell wieder los!!“
Ich glaube, wir beide strahlten um die Wette. Frauchen verabschiedete sich herzlich von der Ärztin und wir zogen gen Heimat.

Bester Laune zuhause angekommen, wurde ich von vier glücklichen Ersatzschwestern und meinen beiden garantiert ebenso frohen, vierbeinigen Freunden Knödel und Quinny empfangen. Nun waren sie es, die sich die Erleichterung von der Seele bellten. Als wir uns endlich beruhigt hatten, meinte Frauchen zu mir:
„So, Kleines! Ab jetzt achte ich darauf, dass du noch nicht zu wild tobst!“
Eigentlich fand ich das wieder ein bisschen doof. Aber sie hatte ja Recht.

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