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Advent, eine Zeit des Lichtes

Von Feierabend-Mitglied 10.12.2023, 07:15

In den Jahren 1973-1979 war die Vorfreude bei meinen Kindern und mir immer besonders groß. So verabredeten wir für diese Zeit ein Ritual, auf das wir uns freuten und uns kostbare Zeit miteinander gab. Schon im November begannen wir mit der Vorbereitung, über Plätzchen backen, Postkarten herstellen und Fröbelsterne basteln hatten auch noch einige andere Ideen Raum.

Wir hatten vor, an drei Adventssonntagen 3 verschiedene Krankenhäuser zu besuchen und auf einigen Stationen mit der Gitarre Weihnachtslieder zu singen und unsere gebastelten Sterne zu verschenken. Dazu machte ich im November telefonisch dort Termine. Das war für meine Töchter und mich eine intensive Zeit, bei der die Hände etwas schufen und wir soviel Zeit hatten, Geschichten zu erzählen und uns auszutauschen.

Am 1. Advent besuchten wir ein Kinderkrankenhaus, im Flur saßen mit leuchtenden Augen die Kinder und manche Kinder wurden mit den Betten auf den Gang gefahren. Wir sangen Weihnachts- und Winterlieder, ich spielte Gitarre, meine beiden Töchter hielten Kerzen in den Händen und das Licht wurde gelöscht bis auf zwei Lampen. Manchmal war ich so berührt, dass meine Töchter allein weitersingenmussten. Sie hatten so wunderschöne Stimmen, dass ich Gänsehaut bekam, einige Kinder sangen mit und auch das Personal, die Atmosphäre war unbeschreiblich. Anschließend wurden die Sterne verteilt, ein paar liebevolle Worte gewechselt, dann fuhren wir glücklich nach Hause.

An den anderen Sonntagen waren wir bei Erwachsenen, zum Teil sehr alten Menschen, da gingen wir von Zimmer zu Zimmer. Die älteren Patienten sangen alle Texte mit ihren brüchigen Stimmen mit, während viele Tränen flossen. Mir wurde ganz warm ums Herz, weil ich auch sah, wie liebevoll und offen meine Mädchen mit den fremden Menschen umgingen.

Der vierte Sonntag gehörte uns als Familie, wir machten einen Waldspaziergang, sammelten Tannenzweige und Naturmaterial, abends schmückten die beiden Mädchen den Baum. Dabei gab es manchmal kleine Missstimmungen, weil jede sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen wollte. Mir war wichtig, dass sie früh lernten, über den eigenen Horizont hinauszuschauen und physisch erlebten, wie gut es tat, nicht nur zu nehmen, sondern das Geben auch viel Freude machte. Als die Große 14 Jahre alt war ließ das Interesse an diesem Ritual nach. Freunde wurden wichtig, selbständige Unternehmungen und Verabredungen, wobei das Herstellen von selbstgemachten Geschenken immer beibehalten wurde. Nun betraf es die eigenen Freunde. Für mich war das ein ganz natürlicher Entwicklungsprozess, nichts sollte mit Druck geschehen. Es hat jedoch bei ihnen dazu geführt, dass sie als erwachsene Frauen weiterhin das Bedürfnis Freude zu schenken, bei Nachbarn und Freundschaften beibehielten und kreativ weiter entwickelten. Heute profitiere ich selbst davon und wenn ich Hilfe brauche, sind sie für mich da.

Dieses Jahr bin ich am Heiligen Abend selbstgewählt allein, ich liebe diese stille Zeit . Am 2,Feiertag kommen die Töchter und alle 5 erwachsenen Enkelkinder zu mir zu einem gemeinsamen Essen, ich bin voller Vorfreude.

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