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Streikeritis vulgaris

Von tastifix Donnerstag 18.04.2024, 11:18 – geändert Freitag 19.04.2024, 14:28

Diese Krankheit erweist sich als hoch ansteckend und eine wirklich wirksame Impfung dagegen scheint es noch nicht zu geben ...
Ich grübele: Ab wann eigentlich treten die typischen Symptome auf? Da stellen wir uns ma ganz domm (1. Zitat aus der Feuerzangenbowle) und forschen mal einfach nach. Das Ergebnis erschrickt: Keiner leistet jenem Virus Widerstand, im Gegenteil!

Die Misere beginnt im Babyalter.
Das Kleine soll schlafen, es streikt, wird zum Wutpaketchen und brüllt. Nach nur wenigen Minuten mit Erfolg, es landet auf dem Arm, bei seinen Eltern im Bett und verstummt zufrieden.
Dieses war der erste Streik, doch der zweite folgt sogleich. (2. Zitat, frei nach Wilhelm Busch)

Bald schon werden die Anzeichen jener den häuslichen Frieden gefährdenden Erkrankung deutlicher und Baby versierter, sitzt im Hochstuhl, guckt sauer ob der grässlichen Babybreipampe, greift sich den Mini-Löffel, befördert das Zeug überall hin, besonders gern auch an die weißen Küchenwände und gibt erst Ruhe, wenn es mit Apfelmus lustige Kringel auf das Tischchen vor ihm malen darf.

Es wird zum Kleinkind, aber von Genesung von Streikeritis vulgaris kann keine Rede sein. Die Ausrede ´Bin im Trotzalter` trägt es wie ein Schutzschild vor sich her und streikt, selbst bei Gelegenheiten, in denen sich die Eltern davor sicher zu sein wähnen. Waschen ist doof, sich anzuziehen ebenfalls, Spielzeug ist zum Werfen da und nicht etwa zum Aufräumen. Mittagessen passt ihm nicht, schiebt es weg, flüchtet vom Stuhl, wirft sich auf den Teppich und brüllt, bereits sehr viel dröhnender als früher.
Kindergarten ist auch bekloppt und und und … Obwohl, die Schimpfwörter, die es dort aufschnappt, wirken während des Aufbegehrens echt beeindruckend.

In der Schule beweist sich denn: Streikeritis vulgaris ist nicht zu besiegen, dagegen deren Wüten schlimmer und schlimmer. Stillsitzen sowie still zuzuhören passiert nur wie aus Versehen, alle quasseln durcheinander, die Lehrer atmen auf, wenn der Unterricht sich dem Ende zuneigt. Die Hausaufgaben - eigentlich sollten es As werden) ähneln abstrakten Gemälden wie denn ab der vierten Klasse etwa öfters Micky oder Fix und Foxi.


Danach folgt für Diejenigen, die dennoch gengend des Lehrstoffes verinnerlicht haben, die weiterführende Schule. Die sorgt leider erst recht für deftigere, ausgeklügeltere Streikmethoden. Der Fantasie sind noch kaum Grenzen gesetzt. Der Lehrer mahnt ob des allgemeinen Desinteresses:
„Denkt mit!“
Aufgeschreckt aus außerschulischen Träumen heißt es:
„Na gut, werde es mir wieder angewöhnen!“ (3. Zitat: FZ
Diese plötzliche Bereitwilligkeit muss der Lehrer erst mal verdauen. Nur hält die nicht lange an.


In der Mittelstufe und erst recht in der Oberstufe entfacht Streikeritis vulgaris ein reines Durcheinander. Hausaufgaben zu erledigen, ist verpönt, stattdessen wird heimlich geraucht oder gar Alkohol konsumiert. Fürs Letztere empfiehlt sich, gehasste Stunden zu schwänzen und sich auf Spielplätzen zu treffen. Oder auch einen Stadtbummel einzulegen. Nur darf sich der Schüler nicht erwischen lassen. Doch selbst Tadel ins Klassenbuch noch nachfolgende Gespräche mit Eltern und Lehrern n beeindrucken nicht genügend. So schreibt er weiterhin bei Klausuren fleißig von Nebenmann ab und oder bleibt jenen Stunden sicherheitshalber fern. Nur Pech, dass er sie Arbeit in sehr Bälde nachschreiben muss. Dann ohne Nebenmann und unter strenger Aufsicht.
Generell sindn alle Erwachsenen bekloppt oder haben ein Rad ab, sind also nicht ernstzunehmen. Vor allem Eltern und Lehrkräfte nicht. Nur Schüler, die streiken, sind vernünftige Menschen.

Doch die zählen dann sehr fix ebenfalls zu den Erwachsenen, und benehmen sich dann genauso verrückt wie manche der Verachteten. Und streiken weiter. Manchmal berechtigt, aber noch häufiger total unangebracht. Verbesserte Arbeitsbedingungen, na ja, Lohnerhöhungen wären ja auch an der Zeit. Doch im Streikwahn - sie fordern 15 % oder mehr - zeigt sich, dass sie das Zugeständnis aus Schulzeiten, nämlich mitzudenken - mit Absicht ignorieren. Na ja, irgendwer wird das ales schon bezahlen … !

Die Fanatiker unter ihnen kleben sich auf Straßen fest, behindern so den Verkehr und gar auch Krankentransporte und zwingen die Polizei zu Ölgroßeinkäufen. Mit dem lösen sie jene durchgedrehten Exemplare der Menschheit, nehmen sie meist nur kurz, nur in Ausnahmefällen langfristig in Gewahrsam, ,nur relativ selten folgen Strafen. Die Meisten sind sehr bald wider auf freiem Fuß und überlegen sich neue, noch viel beeindruckendere Streikaktionen.
Sowieso wird mittlerweile überall gestreikt. Auch Bahnen, Busse und Straßenbahnen beteiligen sich. Chaos ust angesagt.
Streikeritis vulgaris ist hochzufrieden.

Es wäre sinnvoller, nur nachzufragen, wer denn gerade nicht streikt!

Ich warte auf den Tag, an dem es darin gipfelt,dass Leute streiken, um auf den Straßen angeblich dafür zu protestieren, dass Streiks endlich aufhören sollen. Ihnen wäre es dann garantiert egal, wie kontraproduktiv ihr Verhalten wäre. Sie haben ja immerhin noch einen weiteren Grund gefunden, ihre Streiksucht zu befriedigen.

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