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An der Haltestelle. Dez.23

Von Heha45 Donnerstag 07.12.2023, 16:03


Wir steigen aus dem Zug, es nieselt in die Dunkelheit hinein. Noch einige Meter bis zur Bushaltestelle. Unter dem Regenschutz steht eine Bank, dort sitzt schon eine Frau und pafft süßlichen Qualm in die Luft. Ich nehme ebenfalls Platz, Heinz wandert auf und ab.

Rechts neben mich setzt sich eine junge Frau und fragt: „ Ist das ihr Mann?“ wieso will die das wissen? „Ich meine nur“, fährt sie fort, „ich kann mich auch woanders hinsetzten.“ „Nicht nötig“, antworte ich, „er steht gerne“. „ Wo kommen sie denn her?“ fragt sie weiter. „Jetzt? Aus Wilhelmshaven.“ antworte ich brav, weiß aber nicht was sie das angeht. „Ich auch, dort sind die Menschen sehr unfreundlich, finden sie nicht auch?“ „Naja, umarmt hat mich niemand.“ Heiterkeit bei den Wartenden. Die Linke verschluckt sich am Tabakqualm. „Hier sind die Leute freundlich. Wohnen sie hier?“ „ Nein wir sind zu Besuch“. „Urlauber, “ freut sie sich, „ echte Touristen, toll.“
Ich blicke auf die Uhr. „Da hinten steht der Bus“, weiß die Qualmende zu meiner Linken, „ der Fahrer schläft auf der Rückbank, aber er ist immer pünktlich“. Kurz darauf gehen die Lichter an, der Fahrer hat ausgeschlafen, das Fahrzeug nähert sich.

Wir haben das gleiche Ziel wie die neugierige Rechte und sitzen beieinander. Die junge Frau sorgt sich um die Entwicklung der Welt. Sie studierte in Schweden. Eigentlich sollte es Malmö sein, aber wegen der vielen Studenten aus aller Welt zog sie das kleinere Lund vor.

Nun wohnt sie wieder zu Hause und ist erschrocken, wie sich in der Zwischenzeit ihre heile Welt verändert hat. Mir schein, sie ist wirklich beunruhigt. „In den Zügen, den Bussen und den Innenstädten wird kaum noch Deutsch gesprochen und selten Englisch, ich fühle mich nicht mehr wohl. Auch das lange und laute Telefonieren in den öffentlichen Verkehrsmitteln empfinde ich als störend.“ „Daran werden wir uns gewöhnen müssen“, entgegne ich. „Aber, das muss geändert werden,“ meint sie. „ Es gibt einfach zu viele Menschen auf der Welt“, gebe ich zu bedenken. „Als ich zur Schule ging waren es ca. drei Milliarden heute sind es über acht“.
Der Bus hält wir steigen aus, nachdenklich und stumm geht die junge Frau in die entgegengesetzte Richtung fort.

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