Abschiedssinfonie 4. Satz – Joseph Haydn

Unter den frühen Sinfonien nimmt die Op. 45 von 1772 einen besonderen Platz ein. Der Fürst Esterhazy wollte seinen Musikern den Urlaub kürzen. Haydn fasste daraufhin den Plan, seinem Brotgeber auf eine ganz besondere Art um den Urlaub für die übermüdeten Musiker zu bitten.

In einem Schlosskonzert hörte sich der Fürst eine neue Sinfonie seines Kapellmeisters Haydn an. Die ersten drei Sätze brachten nichts Bemerkenswertes. Auch der vierte Satz fing kaum außergewöhnlich an – höchstens fiel dem Fürsten die Tonart auf – ein Presto in Moll?
Und dann die Überraschung – der Satz wurde nicht wie üblich zu Ende geführt, sondern wurde unvermittelt durch ein fast flehendes Adagio abgelöst. Erstaunt horcht der Fürst auf, sein Erstaunen aber wächst noch mehr, als die Musiker in gewissen Abständen aufstehen und den Konzertsaal verlassen. Zum Schluss bringen nur noch zwei Geiger den Satz zu Ende. Natürlich hat der Fürst verstanden und seine Musiker in den wohlverdienten Urlaub geschickt.

Diese überlieferte Begebenheit zeigt die humorvolle Seite von Joseph Haydn und auch, dass mit Witz und Humor vieles erreicht werden kann, das oft als aussichtslos erscheint.