Kerzen

Jedes Jahr das Gleiche!
Wenn "die dunklen Tage" beginnen, nehme ich mir ganz fest vor, die übrig gebliebenen Kerzenstummel wegzuschmeißen!
Und jedes Jahr das Gleiche - ich tu's nicht!

Der Docht wird regelmäßig gekürzt, das Wachs wird sorgfältig in die Kerzenmitte gedrückt, damit es "ordentlich" abbrennen kann, und wenn der Docht verglüht- und noch Wachs übrig ist, wird es gesammelt und daraus eine "neue" Kerze gemacht!

Ganz tief in mir drin ist noch immer die Erinnerung an die lichtlose Zeit nach dem Krieg, in der ein "Kerzendiebstahl" eine Katastrophe war und zu Familientragödien geführt hat.
Ich sehe noch immer meinen Bruder im Schein einer einzigen Kerze seine Schularbeiten auf eine Schiefertafel kratzen, denn richtige Schulhefte gab es noch nicht.
Das Schwämmchen, das nebendran an einer Strippe hing, wurde solange abgeknüppert, damit die Versuchung für die kleine Schwester nicht zu groß ist!
An der Türklinke hing ein Kerzenstummel, um den dunklen Flur, die Toilette und die Küche zu "beleuchteten".
Die Streichhölzer lagen für die Kinder unerreichbar oben auf dem Vertiko.
Man bekam Katzenaugen, um sich zurecht zu finden.

Vielleicht war deshalb die Magie des Adventskranzes so groß, dessen Kerzen von Woche zu Woche mehr Licht in die Finsternis brachten.....,
das durch kein jetztzeitiges LED-Geflacker ersetzt werden kann!