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Ein Beitrag zu Halloween

Von ehemaliges Mitglied Samstag 31.10.2020, 11:56

Den Götzen geweihte Haare
Tatsachenbericht einer deutschen Missionsschwester aus Südindien.

Vor einigen Jahren kam eine arme Frau mit ihrem kleinen Mädelchen, einem mageren, elenden Kind von drei bis vier Jahren zu uns. Die Frau bat, wir möchten doch ihr Kind für einige Zeit bei uns behalten, denn ihr Mann sei gestorben und sie müsste zur Arbeit gehen. Ich versprach ihr, für das Kind hier im Waisenhaus zu sorgen. Nachdem sie noch gesagt hatte, dass sie das Kind hin und wieder besuchen würde, ging sie nach Hause und die kleine Lakschmi blieb bei uns.

Zwei Tage danach gingen die Kinder alle in die Schule, nur die kleine Lakschmi blieb bei mir, weil sie noch nicht das schulpflichtige Alter erreicht hatte. Auf der Mitte des Kopfes hatte sie einen ganz zotteligen Knoten. „Komm her, Lakschmi", sagte ich, „ich muss dir noch die Haare in Ordnung bringen, dich hat ja heute noch niemand gekämmt."
Ich nahm einen Streifen Stoff von einem alten Kleid, um eine Haarschleife zu machen. Ich wollte ihr die Haare kämmen und dann eine Schleife reinbinden. Als ich ihre Haare berührte, um diesen zotteligen Knoten auseinander zu machen, fing das Kind zu schreien an, es wurde sehr wütend, fast wäre es mir ins Gesicht gesprungen. Es hüpfte herauf und hinunter, von einer Seite zur anderen und spie mich ganz wütend an, so dass ich ganz aufgeregt wurde. Ich rief zwei Mädchen herbei, die im Waisenhaus arbeiteten. Sie hatten das Schreien gehört, kamen angelaufen und wollten die Kleine halten. Sie konnten sie aber nicht festhalten. Zwei große Mädchen von 18 und 19 Jahren konnten das kleine schwache Kind nicht halten. Es ist ihnen immer entwischt, von einer Ecke zur anderen gesprungen und immer wieder auf mich zu. Wir hatten alle drei ganz schreckliche Angst und wussten nicht, was denn los sei mit diesem Kind.

Ich rief nach einer starken Frau, die im Waschhaus drüben tätig war: „Komm doch her, Rosa, helfen sie uns!" Sie kam und wollte das Kind in die Arme nehmen, aber es riss sich los. Über einen Meter hoch ist es auf und nieder gesprungen, von einer Seite zur anderen.
Wir hatten fürchterliche Angst und wussten nicht, was wir mit drin Kind anfangen sollten. Da nahm ich den Weihwasserkessel, der an meiner Türe hing, und spritzte auf Lakschmi Weihwasser. Daraufhin stürzte sie sich wütend auf mich. Alle drei versuchten wir sie zurückzuhalten. Sie spie mich an und hatte dabei ganz wilde, fürchterliche Augen. Ich wusste gar nicht, wie ich mich retten oder was ich tun sollte.
Da erinnerte ich mich, dass in meiner Tischschublade »Wunderbare Medaillen« waren, die ich schon an Schnüre angehängt hatte, um sie den Kindern umhängen zu können. Ich riss die Schublade auf, nahm eine Medaille mit der Schnur heraus und warf sie auf das Kind. Durch die Schnur blieb die Medaille an dem Kind hängen. In dem Moment, wo die Medaille das Kind berührt hatte, fiel das Kind auf den Boden und blieb wie tot liegen. Wir alle waren entsetzt. Es war unheimlich! Nach einer Weile setzte ich mich auf den Boden und nahm den Kopf des Mädchens auf meine Knie. Es war ganz normal. Die Medaille hängte ich ihm um den Hals. Die Frauen zitterten noch vor Angst und Aufregung: „Was war denn das?" Die Waschfrau fragte mich: „Na, Schwester, was haben Sie da angefangen, was war denn da los, dass Lakschmi so wütend wurde?" Ich sagte: „Ja, ich wollte doch nur ihre Haare in Ordnung bringen." Da sah die Frau den Knoten auf der Mitte des Kopfes: „Das sind doch den Götzen geweihte Haare, Schwester, die hätten Sie nicht berühren sollen!" — „Wieso?" — „Das kann man doch nicht kämmen! Die soll man nie berühren. Die muss man so lassen, bis man sie den Götzen opfert. Da hat die Mutter sicher ein Gelübde gemacht. Wenn Lakschmi in einem bestimmten Alter ist, muss man sie in einen Götzentempel bringen, dort werden die Haare abgeschnitten und den Götzen geopfert. Diese Haare darf niemand berühren, besonders darf man sie nie kämmen."„Ja, sagte ich, das habe ich nicht gewusst! Und was muss man jetzt mit diesem Kind tun, dass es nicht wieder so anfängt?" — „Ja, wir müssen unbedingt die Haare wegschnei- den", sagte sie „und gleich ins Feuer tun. Wenn sie verbrannt sind, dann hat der Teufel keine Macht mehr darüber, denn diese Haare gehören dem Teufel, dem Götzen da."

Schnell legte ich mir auch eine Medaille um, damit mir nichts widerfährt. Dem Kind, das ich noch auf meinem Schoß hatte, gaben die Frauen noch etwas zu trinken. Lackschmi erholte sich schnell wieder, sie war nur halb tot vor Müdigkeit. Allmählich stand sie auf und war ganz normal, ein normales, schwaches Kind wie zuvor. Dann sagte ich zu meiner Waschfrau: „Bringen Sie mir im Eimer ein Feuer. Wir hatten zwar nur Holz in der Küche, aber sie holte glühende Kohlen und brachte sie mir. Dann ließ ich mir eine große Schere geben, die sehr scharf war, um diesen Knoten weg zu schneiden. Lakschmi stand mäuschenstill neben mir. Ich fing an — zweimal musste ich schon schneiden, weil die Haare ganz zusammengeklebt waren. Dann hatte ich alles durchgeschnitten! Gleich ins Feuer damit, daß es verbrannte! Nun schnitt ich auch noch die anderen Haare drum herum weg, weil sie doch alle schmutzig waren.Jedenfalls hatte Lakschmi jetzt keine Haare mehr und sie war ganz ruhig. Sie hatte die Medaille an sich und benahm sich ganz normal. Doch nachts, als ich in meinem Bett lag — zwei Schwestern schlafen in einem Zimmer — gab es auf einmal kurz nach Mitternacht einen fürchterlichen Krach in unserem Zimmer. Wir beide sprangen erschrocken auf. Ich saß auf meinem Bett. Die andere Schwester sagte: „Was ist denn da los?" Ich wollte von meinem Bett aufstehen, doch ich fühlte, dass ich schon auf dem Boden war. Ich rief: „Schwester, zünden Sie doch das Licht an! Ich weiß nicht wo ich bin! Ich fühle, dass ich auf dem Boden bin oder sonst irgendwo!" Die Schwester stand auf, zündete das Licht an und kam zu mir. Da sahen wir, dass mein Bett zusammengebrochen war. Wir lachten und ich sagte: „Na, dann muss ich heute Nacht eben auf dem Boden schlafen." Wir machten das Licht aus und schliefen weiter.

Am nächsten Morgen ließ ich den Schreiner rufen, der das Bett reparieren sollte. „Da sind die Füße gebrochen", sagte ich. Der Schreiner schaute sich das Bett an, es war ein ganz neues Bett aus einem starken Holz. Als es vor einigen Monaten neu gekauft wurde, war es ganz in Ordnung. Er schaute und sagte: „Wer hat denn da die Füße abgesägt?" — „Wie, sagte ich, bei mir kommt doch niemand ins Zimmer herein ... — „Ja, da schauen Sie mal her. Die Füße sind glatt abgesägt an diesem Bett." Ich antwortete: „Bei uns ist kein Mann und auch keine Säge im Haus. Wer kann da die Füße absägen?" Die zwei Mädchen, die im Waisenhaus arbeiteten und die bei der gestrigen Szene dabei gewesen waren, schrieen: „Schwester, das hat sicher der Teufel getan, der wollte sich an Ihnen rächen, weil Sie dem Mädchen die Haare abgeschnitten haben!" — „Kann sein", sagte ich. "Ja, wenn kein Mann hereingekommen ist, wer kann das machen, außer dem Teufel", antwortete kopfschüttelnd der Schreiner.
Ja. wir wissen wirklich keine andere Erklärung, als dass der Teufel sich damit an mir gerächt hat.


Aus dem Buch "Die schönsten Mariengeschichten"
von Stadtpfarrer Karl Maria Harrer, München

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