Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

4 3

Die schwarze Madonna pilgert durch Polen

Von ehemaliges Mitglied 09.05.2021, 12:13


Im Jahre 1958 ließ Kardinal Wyszynski von einem angesehenen Künstler eine Kopie des Gnadenbildes von Tschenstochau anfertigen. Er rief das ganze polnische Volk auf, eine Novene zu beten, damit ein würdiges Bild entstehe. Darauf wurde das Bild in einem Salonwagen nach Rom gefahren, damit es der Heilige Vater segne. Das Bild wurde dann wieder zurückgefahren nach Polen und seitdem pilgert es von einer Pfarrgemeinde zur anderen.

Von Anfang an beteiligte sich der Großteil der Gläubigen an der Pilgerfahrt ihrer himmlischen Königin. Die kommunistische Regierung versuchte, die Leute an der Teilnahme durch verschiedene Schikanen zu hindern. So ließ sie durch die Polizei die Namen der Leute aufschreiben, die die Häuser besonders schön geschmückt hatten, und andere festnehmen.

Aber die polnischen Katholiken setzten sich zur Wehr und überlisteten oft ihre Widersacher. So waren z.B. Polizisten gerade beim Mittagessen, da schrieben sie auf die Rückseite der Polizeiautos groß die Worte »Ave Maria« und zur Freude der Gläubigen huldigten sogar die Polizisten eine zeitlang unbewusst der Gottesmutter. Schließlich versuchte die kommunistische Regierung die Peregrinatio endgültig zu unterbinden, indem sie das Bild beschlagnahmte.
Was taten die mutigen Polen?

Sie fertigten einen leeren Rahmen, banden einen Trauerflor daran und trugen diesen leeren Rahmen weiter von Pfarrei zu Pfarrei. Es kamen noch mehr Gläubige und noch schöner wurde geschmückt. Als die Regierung sah, dass auch auf diese Weise die Peregrinatio nicht zu unterbinden ist, gab sie nach zwei Jahren das Bild wieder frei und unterließ weitere Behelligung durch die Polizei.
Am 3. September 1977 hatte ich selber Gelegenheit, die Ankunft des Gnadenbildes in der kleinen Industriestadt Srem bei Posen zu erleben. (Durch eine 8tägige Volksmission wird jede Gemeinde auf das Kommen der Königin vorbereitet.) Als wir uns mit dem Auto der Stadt näherten bemerkten wir, dass schon mehrere Kilometer vor der Stadt links und rechts ununterbrochen die Straße geschmückt war. In Abständen waren dann immer wieder über der Straße große Transparente zu Ehren der Gottesmutter angebracht. Als die ersten Häuser begannen, bemerkte ich: jedes Haus war liebevoll geschmückt und dies setzt sich fort durch die ganze Stadt bis zum großen Arbeiterviertel mit vielen Wohnblocks. Ich traute kaum meinen Augen: Auch bei diesen Wohnblocks war jeder Balkon, jedes Fenster, ja sogar jede Fensterscheibe geschmückt mit einem Zierat für Maria. Ich habe in meinem Leben noch keinen solchen intensiven Schmuck über eine ganze Stadt ausgedehnt gesehen. Freilich trugen natürlich die staatlichen Gebäude wie Schulen, Kasernen etc. keinen Schmuck. Sie erreichten dadurch den Eindruck, als seien sie Fremdkörper in dieser Atmosphäre der Marienliebe.

Wir erreichten schließlich den Festplatz, auf dem für das eintägige Verweilen des Gnadenbildes ein großer Freialtar errichtet worden war. Viele Tausende warteten auf das Bild und bald war Bewegung in die Menschenmenge gekommen. Die Königin von Polen hielt im Zeichen dieses Bildes, getragen von Arbeitern mit ihren Schutzhelmen, Einzug in der Stadt, die ihr, wie alle anderen Städte und Dörfer in kindlicher Liebe huldigte und sich nach der feierlichen Begrüßung durch den Bischof wieder neu dieser wunderbaren Mutter weihte.
Kardinal Wyszynski hat das Weihegebet verfasst, das ganz im Geist der vollkommenen Hingabe an Maria nach dem heiligen Ludwig Maria Grignion von Monfort geschrieben ist. Wenn die Prozession mit dem Bild in eine Gemeinde kommt, wird es von der ganzen Gemeinde feierlich gebetet. Es lautet:

Mutter Gottes, Unbefleckte Jungfrau Maria, Dir weihe ich meinen Leib und meine Seele, all meine Gebete und Arbeiten, meine Freuden und Leiden, — alles, was ich bin und was ich besitze.
Freudigen Herzens übergebe ich mich Dir, in die Sklaverei der Liebe. Ich überlasse Dir vollkommene Freiheit über mich zu verfügen, zur Rettung der Menschheit und zur Hilfe der Heiligen Kirche, deren Mutter Du bist.
Von nun an will ich alles mit Dir handeln, durch Dich und für Dich. Ich weiß, dass ich mit eigenen Kräften nichts erreiche. Du aber kannst alles, was dem Willen Deines Sohnes entspricht.
Du siegst immer, bewirke daher, Du Hilfe der Gläubigen, dass meine Familie, Pfarrei, das ganze Vaterland ein wahres Königtum von Dir und Deinem Sohne werde. Amen.


Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Glaube im Alltag > Forum > Die schwarze Madonna pilgert durch Polen