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Auf die Bitte Mariens erhört

Von ehemaliges Mitglied 28.02.2021, 11:04


Ein Heimatvertriebener aus Ungarn berichtet uns folgende Begebenheit:

Im Sommer 1945 war ich in einem russischen Kriegsgefangenenlager in Janoshaza (Westungarn). Von dort aus ging ein Transport nach dem anderen nach Rußland ab. Eines Tages war auch die Reihe an mir. Mit 40 Mann wurde ich in einen Güterwagen gesperrt.
Unter meinen Kameraden waren 36 Katholiken und 4 Protestanten. Die meisten waren sehr traurig und niedergeschlagen. Sie hatten keine Hoffnung mehr, dass wir je unsere Heimat wieder sehen würden. Ich habe sie auf dem ganzen Wege getröstet. Unter anderem erzählte ich von der Erscheinung der Muttergottes in Fatima und der Verheißung Mariens: „Mein unbeflecktes Herz wird am Ende triumphieren."

Der hl. König Stephan hat uns ja dem Schutze der Muttergottes empfohlen. Deshalb ist sie die besondere Schutzpatronin von Ungarn.

Immer wieder munterte ich meine Kameraden auf, indem ich zu ihnen sagte: „Ich glaube unerschütterlich daran, dass sie uns nicht vergisst, denn sie ist unsere Fürsprecherin bei ihrem Sohn Jesus Christus." Und ich sagte auch aus einer Zuversicht heraus, die ich tief im Herzen spürte: „Wir kommen nicht nach Russland, wir werden befreit." Dann beteten wir einen Rosenkranz nach dem anderen, bei Tag und bei Nacht.

Als wir bei Szoged (Ungarn) hielten, waren meine katholischen Kameraden soweit mit Gotteshilfe, dass sie sich entschlossen und versprachen, dass, falls wir hier entlassen werden sollten, sie alle zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen würden. Darüber freute ich mich sehr. Leider aber sollte e nicht so weit kommen. Der Zug fuhr weiter nach Osten. Ich glaube, der gute Wille galt hier für eine geistige Kommunion.

Als aber der Zug die Karpathen hinter sich ließ, die so genannte 1000jährige ungarische Grenze, gaben meine Kameraden die Hoffnung auf. Nur ich allein habe desto mehr der Gottesmutter vertraut. Nie in meinem Leben habe ich mit einem solchen Vertrauen gebetet, wie auf dem Weg nach Russland:

„Gottesmutter, zeige deine Macht, lass' mich nicht zu Schanden werden."

Viele solche Stoßgebete schickte ich hinauf zum Himmel. Dann kamen wir in die Nähe von Pluesti. Meine Kameraden waren am Verzweifeln. Es herrschte tagsüber große Hitze, und wir litten furchtbaren Durst. Die Russen hatten uns den ganzen Tag kein Wasser gegeben, so dass wir auch nachts nicht schlafen konnten. Da sagten meine Kameraden zu mir:
„Glaubst Du noch immer daran, dass wir entlassen werden?" Ich blieb fest und entgegnete ihnen:
„Wir kommen nicht nach Russland, wir werden durch die Gottesmutter befreit." Darauf meinten meine Kameraden: „Wenn das so wäre, wie du sagst, dann wäre das wohl ein Wunder!"

Da sagte ich zu ihnen: „Nach der Befreiung sagt auch ihr, da ist ein Wunder geschehen!"
Nach 23 Reisetagen kamen wir am 18. August in Fogsani (Rumänien) an. Dort hielten wir. Viele Kameraden waren durch die große Hitze und das schlechte Wasser erkrankt und bekamen Durchfall. Die Kranken, darunter auch ich, blieben im Lager zurück.
Am anderen Tag fuhren meine Kameraden mit dem Zug weiter nach Osten bis Konstanz«. Dort warteten sie auf ein Schiff. Wieder waren sie überaus traurig und niedergeschlagen. Der letzte Hoffnungsstrahl hatte sie verlassen. Dazu war auch das Wetter düster und neblig. Es fehlte nur der Lichtstrahl, den die Muttergottes in Fatima verheißen hat.
In der letzten Minute durchdrang der Lichtstrahl das Dunkel ihrer Hoffnungslosigkeit. Am 22. August, am »Fest des Unbefleckten Herzens Mariä«, kam der Befehl, dass alle ungarischen Soldaten, die sich auf dem Transport nach Russland befänden oder noch in den Lagern Ungarns und Rumäniens waren, heimkehren dürfen. Unser Transport bestand aus 1200 ungarischen und 400 österreichischen Soldaten. Nach meiner Schätzung dürften es im Ganzen etwa 200 000 Soldaten gewesen sein, die durch diesen Befehl zu ihren Angehörigen glücklich heimkehren konnten. Ich bin überzeugt, dass wir diese wunderbare Befreiung von der Gefangenschaft neben der Gottesmutter auch dem hl. König Stephan und dem Diener Gottes Kaiser Karl verdanken, dem letzten österreichischen Kaiser und apostolischen König von Ungarn, dessen Seligsprechungsprozess bereits eingeleitet ist.
Anton Jelli


Aus dem Buch "Die schönsten Mariengeschichten"
von Stadtpfarrer Karl Maria Harrer, München

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