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Radtour an der Saale von Saalfeld bis fast zur Mün

Von Feierabend-Mitglied 06.01.2019, 16:54

Radtour an der Saale von Saalfeld bis fast zur Mündung in die Elbe.

Nach der Tour am Main und an der Lahn unsere 3. Tour, diesmal zu sechst. Die Anfahrt über Göttingen und Neu Dietendorf war abwechslungsreich, aber unproblematisch. Der Wetterbericht über den Juli 2009 sagt: sehr wechselhaft, viel Regen. Wir hatten wohl Glück im Unglück.

Saalfeld kam uns etwas verschlafen vor, im Hotel kaum was los, die Saalfelder Feengrotte etwas kitschig. Am nächsten Morgen ging es nach Rudolstadt, schönes Schloss, natürlich auf dem Berg, hochschieben, ächz. Kahla rettete uns vor dem heftigen Regenguss, wir saßen in der Bäckerei. Ankunft in Jena im Nieselregen, trockene Kleidung im Hotel.

Der Vormittag war ausgefüllt, Stadtführung, Schiller hatte ein Häuschen, Zeiß, Schott und Abbe machten Jena weltbekannt. Wir radelten los, unten an der Saale sieht man die Dornburger Schlösser hoch am Berg. Erst im Bushäuschen einen heftigen Schauer abwarten, dann ohne Rad hochsteigen. Oben empfing uns die Sonne. Bis Naumburg nicht mehr weit, ein Umleitungsschild 'Brücke wegen Bauarbeiten gesperrt'. Aber wo Fußgänger rüber kommen, gilt das auch für Radler. Dachten wir. Um die lange Kurve ging es sanft bergab, erst sehr spät sahen wir: wo gar keine Brücke mehr ist, kommen auch Fußgänger nicht rüber. Die nicht mehr so sanft erscheinende Strecke wieder zurück, die eigentliche Umleitung steil und lang hoch. Schwarze Wolken zogen her. Wie es für die Radler weiter ging, war abenteuerlich. Im dunklen Wald auf einem felsigen Wanderweg bergab. Als es zu schütten begann, wollten wir unterstehen. Nach einer halben Stunde waren wir nass genug. Zum Hotel ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann eine heiße Dusche!

Zwei Übernachtungen im gleichen Hotel, denn wir wollten mit den Rädern im Zug das Unstrut-Tal hochfahren und dann zurück radeln. Das Bähnchen war kaum auf 5 Fahrräder eingerichtet (einer von uns machte seinen Ruhetag in Naumburg). Endstation Nebra. Dort hatten sie diese Himmelsscheibe gefunden (Astronomie und Religion vor 4.000 Jahren im Saaletal). Das Zurückradeln ging angenehm, kostete aber mehr Zeit als erwartet.
So kamen wir im letzten Moment zur Führung durch die Rotkäppchen-Sekt-Kellerei in Freyburg. Einer von uns hat ein Töchterlein namens Uta, so mussten wir auch noch zur Führung im Naumburger Dom.

Die Archäologen forschen im Saaletal noch weiter zurück, bei Goseck fanden sie 7.000 Jahre alte Palisadenreste für ein Sonnenobservatorium. Wir machten kurze Pause in Weißenfels (Dichter Novalis), reparierten ein Fahrrad notdürftig, damit der Besitzer über Bad Dürrenberg nach Merseburg gelangen konnte. Dort Mittagessen während des Wartens auf die Reparatur. Nach Halle gelangten wir dann ohne weitere Probleme. Zeit für Stadtrundgang und Abendessen. Am nächsten Morgen noch zum Friedhof mit Händels Verwandtschaft und zur Moritzburg.

Die Wettervorhersage drohte mit Gewitter, es gab die Risikobereiten, die wollten unterwegs noch mancherlei besichtigen. Zu zweit entschieden wir uns für das minimale Risiko: durchradeln bis Bernburg ohne Hetze, aber auch ohne größere Pause. Der Himmel zog sich gegen Ende zu, wir beiden hatten noch Zeit für eine erste Stadtbesichtigung. Die anderen kamen aber auch noch trocken an.

Der Tag mit der Rückfahrt führte ebenfalls zur Aufteilung. Die gewünschte Bahnstrecke ab Bernburg wurde gerade renoviert, Ersatzbusse nahmen keine Räder mit. Einer entschied sich für Umsteigen in Köthen samt Ortsbesichtigung. Die Fünferbande wollte nach Calbe weiter radeln. Damit blieb noch Zeit, um das Schloss in Bernburg zu besichtigen. In das Städtchen Calbe kamen wir so frühzeitig, dass Zeit für ein sehr preisgünstiges Mittagessen blieb. Aber ich hatte mir bei Google Earth angeschaut, der Bahnhof Calbe Ost lag weit außerhalb. Trotz guter Beschreibung durch Ortskundige landeten wir am Ende vom Industriegebiet, ohne einen Bahnhof gesehen zu haben. Schon in Panik wegen der knappen Zeit entdeckte einer einen Trampelpfad zwischen Absperrtonnen für die Autos und erst hinter der Kurve kam das Hinweisschild. Wir mussten mit Rädern und vollem Gepäck auf die Überführung, weil der Zug schon einlief. Das zehrte an den Nerven.

Eine Nachbemerkung: Unsere erste Radtour durch die neuen Bundesländer. Wir fanden keine blühende Landschaften. Jena und Halle waren die so genannten Leuchttürme. Der Saaleradweg reichte nur für wenige Arbeitsplätze. Die Oma mit dem Enkel konnte uns erklären: von Montag bis Freitag sind die Eltern in Bayern oder Hessen bei der Arbeit, am Wochenende ist die Familie kurz zusammen. So war es jedenfalls 2009.
Inzwischen sind wir mehr km in den neuen Bundesländern geradelt als in den alten.

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