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Wenn jemand eine Reise tut,... 1.Teil

Von Feierabend-Mitglied Samstag 17.02.2018, 10:31 – geändert Dienstag 13.07.2021, 09:03

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Matthias Claudius

Der Valentinstag nahte und keiner da, der mir etwas Liebes tun konnte, außer ich mir selbst.
Kurzentschlossen buchte ich für diesen Tag eine Busfahrt ins Blaue.
Bus 2 Sitzplatz 22, Abfahrt 10.00 Uhr.
Eine angenehme Startzeit, konnte ich doch in Ruhe meine Tiere vorher versorgen und auch noch gemütlich frühstücken.
Der Valentinstag war ein sehr kalter Tag, mit freundlichem Sonnenschein, der auch schon etwas wärmte. An der Bushaltestelle fand ich schon ein munteres Trüppchen vor. Wir begrüßten uns, und ich stellte fest, dass wir uns alle von irgendwelchen Veranstaltungen oder anderen Begegnungen her kannten.
Einige von ihnen hatten schon in den vergangenen Jahren eine Valentins-Busfahrt mitgemacht und so wurde gerätselt wohin die Fahrt wohl hingehen mag. Der Bus traf ein und wir suchten unsere Plätze auf. Bis auf den letzten Platz war der Bus ausgebucht.

Von meinem Platz war ich nicht so begeistert. Kein Fensterplatz, in der Mitte des Busses und dann auch noch genau neben der Toilette. Machte ich Busfahrten, so suchte ich mir stets im hinteren Teil einen Fensterplatz.
Naja, egal, so schlimm wird es schon nicht werden, dachte ich mir noch, denn wir sind vernünftige Menschen und am Morgen war genug Zeit gewesen, um sich auf die Fahrt mit dem Bus vorzubereiten.
Der Busfahrer fand herzliche Begrüßungsworte für uns, und schon ging die Fahrt los.
Keine drei Minuten waren vergangen und zum ersten Mal klappte die Toilettentür. Innerhalb von 15 Minuten bekam die Toliette drei Mal Besuch. Genau um 10.25 Uhr stieg mir der Mief eines Plumsklos in die Nase. Das konnte ja heiter werden!
Meine Sitznachbarin, eine ältere Dame mit harscher Stimme lief auch schon nach kurzer Zeit zu Hochtouren auf. Erzählte mir von einer Feier, zu der sie geladen worden war, um nicht alleine zu Hause zu sitzen. Sie sich darauf gefreut hatte, sich unterhalten zu können, aber nicht zu Wort gekommen war. Nun, das schien sie nun nachholen zu wollen... Sie erzählte über Menschen, die ich nicht kannte, und erzählte und erzählte... und klopfte mir nach jeder kurzen Sprachpause auf meinen Arm, um meine Aufmerksamkeit wieder zu erringen, wie auch um besondere Passagen ihres Wortschwalles hervorzuheben.
Na prima!
Der Sonnenschein war herrlich, die Sicht klar, die Bäume entlaubt, man konnte weit ins Ländle schauen, der Busfahrer fuhr gut...
An meinen Augen rauschte die schöne und unbekannte Landschaft vorbei, auf der einen Seite die Worte und an der anderen Seite die Toilettenspülung. Mein Arm wie ein Schnitzel weichgeklopft. Die Musik dudelte leise aus den Lautsprechern und der Busfahrer machte uns hin und wieder auf besondere Sehenswürdigkeiten aufmerksam, oder erzählte Witze. Sie kamen gut an, man hatte das Gefühl, der ganze Bus machte einen Satz nach vorn, wenn die Heiterkeit aus allen, wie auch mir ausbrach. Echt froh war ich darüber, lenkten sie mich doch für Sekunden ab.
Um die Mittagszeit hatten wir unser erstes Etappenziel erreicht.
Etwas außerhalb gelegen, ein schönes Restaurant mit einer verglasten Terrasse, die einen traumhaften Blick freigab in ein Tal mit Fluss und einer schön geschwungenen Brücke darüber.
Stilvoll gedeckte Tische mit gemütlicher Atmosphäre erwarteten uns, genau wie der Chef, der selbst kochte, mit seiner Crew.
Ein reichhaltige Büfett wurde aufgebaut, während wir unsere Getränke bestellten. Glück hatte ich mit meinen Tischnachbarn. Sehr nette und angenehme Menschen, so dass sich mein Magen beruhigte und auch ich gewillt war, mir meinen Teller mit etwas Essen am Büfett aufzufüllen.
Aber kaum hatte ich meine Nachspeise aus dem Schüsselchen vertilgt, drängte es mich nach draußen. So verabschiedete ich mich von meinen Tischnachbarn und machte mich auf einen Rundgang. Dieses kalte, aber schöne Wetter, und dann die tolle Landschaft, die musste ich erkunden. Vor allen Dingen musste ich meine Lungen mit frischer klarer Luft füllen für die kommende Zeit im Bus.

Zwei Stunden später ging es dann auch schon weiter zum nächsten Etappenziel. Meine Lungen und mein Arm hatten sich in der Zwischenzeit gut erholt und der Bus war gelüftet worden.
©Monika Koch

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