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Bierselige Kommunikation

Von Merlynn Freitag 23.06.2023, 00:27

Ach, dass ich dich mal wieder treffe, ist ja toll! Dich schickt der Himmel! Lass dich ansehen, hmm, gut schaust du aus.
*lächelt*

Danke, das ist auch kein Wunder. Ich habe grad vor 2 Wochen meinen neuen Freund kennengelernt. Bin jetzt sehr verliebt.
*grinst verträumt in sich hinein*

Bei mir ists immer noch die gleiche Leier. Solange er nichts trinkt, ist alles in Ordnung. Er räumt auf, er kauft ein, er geht mit dem Hund raus und er kocht sogar. Aber wenn dann sein Chef anruft, dass es wieder Arbeit gibt
*seufzt*

Wir haben uns auf dem Magnifest kennengelernt. Eigentlich war er mit ner anderen verabredet, aber die kam nicht, hat ihn versetzt. Er schaute sich die ganze Zeit so suchend um, dass er mich zwangsläufig immer wieder entdecken musste. Beim dritten Mal hab ich ihm zugeprostet und plötzlich stand er direkt vor mir und hielt mir ein frisches Bier unter die Nase.
*lacht vergnügt auf*

Neulich kam er wieder erst 5 Stunden nach Arbeitsende nach Hause, schleuderte die Schuhe von den Füßen, riss die Kühlschranktür auf und seine Laune sank sofort auf die Kühlschrankinnentemperatur, weil keine Milch da war. War zum Glück zu voll, um einen Streit anzufangen. Zappte durch die Sender und schlief schon nach 5 Minuten ein.
*sinnt der Erinnerung nach*

Ich hab ihm dann auch ein Bier ausgegeben, auf dem Magnifest isses ja eh etwas dünner als sonst, und wir hörten zusammen die Booze Band. Reden konnten wir nix, war ja viel zu laut bei der Live-Mucke, aber wir wippten im Gleichtakt zu den Stücken. Während wir für die Zugabe klatschten, holte er uns noch Biernachschub und nach dem Antrinken kam ein Schmusesong als Zugabe.
*lächelt voller Vorfreude*

Als mich das Fernsehen nervte, schaltete ich es aus und sofort wachte er wieder auf. Schaute sich orientierungslos um, hörte die elektrische Brotschneidemaschine und fing an zu toben: "Wie oft hab ich euch schon gesagt, dass es nach 20 Uhr kein Essen mehr gibt. Raus hier! Du hast hier nichts mehr zu suchen. Ab ins Bett. Morgen früh ist Schule." Da er mehr schrie als redete, war mein Sohn schon wieder in seinem Zimmer, bevor er mit seiner Rede fertig war.
*schaut verbittert*

Einige schwenkten ihre Feuerzeuge, wir schwenkten uns (waren ja schon nicht mehr ganz nüchtern). Als ich umzufallen drohte, fing er mich auf und dann flüsterte er mir ins Ohr "Du riechst gut." Und dann knutschten wir. Diesen Kuss werd ich nie vergessen zu dieser Schmusemusik auch noch. Aber wir knutschten natürlich weiter, auch als der Song längst zu Ende war.
*schweigt gefühlsduselig*

Da lag nun das halb geschmierte Brot in der Küche. Ich machte es fertig und wollte es meinem Sohn ins Zimmer bringen. Da gings los. Er baute sich vor mir auf und drohte mir: "Ich warne dich, wenn du ihm das bringst, wirst du das bitter bereuen. Du machst hier nicht alle Ordnung einfach so kaputt, die ich deinem Sohn beigebracht habe, weil du dazu nicht in der Lage warst." Er funkelte mich wütend an. Ich biss in das Brot, um mich zu beruhigen.
*starrt entgeistert vor sich hin*

Als die Band definitiv nix mehr spielte, lösten wir uns voneinander und suchten Arm in Arm die nächste Kneipe auf, um noch was zu trinken. Beim Gehen spürte ich, wie perfekt unsere Körper ineinander paßten und hatte gleich ein gutes Gefühl bei der Sache. Wir blieben, bis die Kneipe schließen wollte. Unten vorm Ausgang teilten wir uns nochn letztes Bier zusammen, weil die Putzfrau sich nicht von uns stören ließ. "Na, habts ihr verliebte Leut kein Zuhause?" sagte sie nur, als sie uns ineinander verschlungen da stehn sah. Aber mir war ganz egal, was die ganze Welt dachte, ich fühlte mich nur glücklich, weil er mir gleich so vertraut war, als würde ich ihn schon jahrelang kennen.
*sieht die andere triumphierend an*

Natürlich schaffte ich es nicht zu schweigen. Immer wenn er mir Angst machen will, muss ich ihm zeigen, dass ich ihn nicht mehr achte - ich kann nicht anders. Ich schrie ihn an: "Es ist mein Sohn, nicht deiner. Es ist unser Zuhause, nicht deins. Was soll ich bereuen? Willst du mich schlagen? Na los, schlag mich endlich, damit ich dich anzeigen kann und los bin." Er wurde gefährlich ruhig, sagte: "So redest du nicht mit mir." und nahm das erstbeste Paar Schuhe ausm Flur, das ihm in die Finger kam (es waren meine schwarzen Lieblingssandalen, die er mir geschenket hatte) und zerriss die Riemchen mit bloßen Händen. Dann warf er das Paar ausm Fenster aufs Vordach. Ich nahm seine Tennisschuhe und warf sie hinterher.
*sieht die andere resigniert an*

Halt! STOP! Euch interessiert doch nicht etwa, wie es weitergeht? Das ist ja gar nicht das Thema. Was - möchte ich wohl mit diesem Text zum Ausdruck bringen?

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