John Cope ‘King of the Hottentots’
Dieser kleine, im Jahre 1967 in Cape Town erschienene Band, hat es nie zu einer deutschen Ueberzetzung oder einer zweiten Auflage gebracht. Es ist sehr bedauerlich, denn hier hat ein Mann eine wirklich erstaunliche Geschichte entdeckt und sie mit Hilfe von Gerichtsakten, Logbuechern, den Geschaeftsakten der Englisch Ostindischen Handelsgesellschaft und sogar einem Brief an den englischen Koenig belegt.
Es geht um nicht Geringeres als den Versuch eine Kolonie am Kap einzurichten, fast 40 Jahre bevor van Riebeeck nach Suedafrika kam. Die englische Ostindische Handelsgesellschaft hat mit den gleichen Problemen wie die Hollaender zu kaempfen und so kam man auch hier zu der Loesung eines Stuetzpunktes auf halbem Wege. Es wurde hier zum ersten Mal in der englischen Geschichte der Versuch unternommen mit Hilfe von Strafgefangenen, die zum Tode verurteil waren eine Kolonie auf zu bauen.
Ein Weg, den die Englaender spaeter an vielen Orten der Welt wiederholten. Aber das waere nur die halbe Geschichte, denn es geht auch um einen lokalen Anfuehrer der Hottentoten oder besser Khoi-khoi, wie sie sich selbst nannten, der nach London gebracht wurde, weil man von ihm Auskuenfte ueber die verborgenen Schaetze Afrikas, wie Gold und Elfenbein haben wollte. Er lernte die englische Sprache recht schnell und fuer ihn war die Zeit in London, ein grosses Lernen, denn nun erkannte er den wahren Wert der Tauschobjekte, die man ihm und seinen Leuten angeboten hatte. Die Englaender lernten am Ende nichts von ihm und er sehr viel von ihnen.
Die Ergebnisse dieses Lernens bekamen bald alle, die nach Suedafrika kamen zu spuehren, denn die Preise fuer Rinder und Schafe stiegen an und die Eingeborenen waren nicht mehr mehr mit Troedel zufrieden, sondern forderten und erhielten Dinge sie sie haben wollten.
Ueber dieses Abenteuer eine Kolonie zu gruenden, welches so gruendlich fehlschlug wurde spaeter nie mehr gesprochen und so konnte sich die Idee durchsetzen, dass die Hollaender die ersten waren, die eine solche Siedlung starteten.
Als kleines aber wichtiges Beiprodukt hat Cope auch einige sehr interessante Erfahrungsberichte aus englischer Hand gefunden, die einen Einblick in das Leben und die Gebraeuche der Khoi-khoi geben, bevor van Riebeeck eintrifft.
Da es heute fast unmoeglich ist noch eine Kopie dieses kleinen Buches zu finden, werden wir bald einen Bericht ueber den Versuch der Englaender auf der Regioseite veroeffentlichen.
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