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Folge 7

Hans möchte mit der Straßenbahn nach Neuss fahren. Dabei muss er aber durch Oberkassel. Da besinnt er sich, dass er schon mal angekündigt hat, über die Blütezeit Oberkassels zu erzählen. So setzte er sich am Luegplatz auf eine Bank und schaut nach Westen, in Oberkassel hinein. Sein Blick folgt der Luegallee zum Belsenplatz.

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Der Belsenplatz um 1910


Für Neubürger und Fremde sei erklärt, dass man den Namen Lueg getrennt spricht. Also nicht Lüg sondern Lu-eg. Dieser Gute, mit Vornamen Heinrich, war Industrieller und wie konnte es damals anders sein auch Kommerzienrat. Er war Mitbegründer der Rheinbahn und somit auch Erbauer der ersten festen Brücke über den Rhein.

Mit der Inbetriebnahme dieser Brücke (1898) begann um 1900 die Aufbauzeit des linksrheinischen Düsseldorfs. Beachtlich ist die schnurgerade, breit angelegte Luegallee bis zum Belsenplatz. Der Herr Belsen hatte auch linksrheinisch etwas mit Industrie zu tuen.
Das Bild zeigt den Belsenplatz um 1910. Rechts im Bild, das große Gebäude mit dem Turm, war Bahnhof der Staatsbahn.
Damit war der Belsenplatz ein enorm wichtiger Knotenpunkt. Alle von Düsseldorf kommende Straßen - und Fernbahnen fuhren zum Belsenplatz. Dort trennten sie sich in die Richtungen Neuss, Krefeld, Moers. Das Bahnhofsgebäude ist schon lange Zeit eine Gaststätte mit dem Namen "Alter Bahnhof".
Oberkassel selbst hatte viel Bauland zu bieten. Große Werke entstanden, wie auch viele Gewerbe Betriebe. Große Wohnhäuser wurden gebaut. Man nannte sie Bürgerhäuser. Man sieht sie zu beiden Seiten der Luegallee. Während die Südseite sich zur Geschäftsstraße entwickelte, blieb die andere Seite fast ganz dem Wohnen erhalten.
Die Wohnungen in Oberkassel waren begehrt und natürlich teuer. Die kleineren Häuser entlang des Rheines wurden zu den teuersten Wohnungen Düsseldorfs.
Mit dem Wachstum Oberkassels rückten auch die Stadtteile Lörick und Heerdt näher an Düsseldorf. Wobei Heerdt erst später eingemeindet wurde. Der dortige Nikolaus - Knopp - Platz trägt den Namen des letzten Bürgermeisters. Tragisch ist, dass die Witwe dieses Herren, genau dort, das Opfer eines tödlichen Verkehrsunfalls wurde.

Doch zurück nach Oberkassel. Der größte Immobilienhändler wurde die Rheinbahn. Sie versorgte auch Wohn- und Industriegebiete mit elektrischem Strom. Eine Industriebahn, als Verbindungsglied zwischen Reichsbahn und Gewerbe, betrieb sie auch.

Weit über die Grenzen hinaus wurde Oberkassel bekannt durch die Brückenverschiebung. Die nach dem 2. Weltkrieg, 1948 eröffnete Behelfsbrücke, war nun endgültig zu schmal. Sie musste durch eine breite, moderne Brücke ersetzt werden. So baute man neben dieser Alten eine komplett neue Brücke und nahm sie über Behelfsrampen bis August 1976 voll in Betrieb. Doch sie musste aber an die Stelle der Alten gesetzt werden. Diese wurde natürlich abgerissen. Jetzt begann das Wagnis der Verschiebung der vollkommen fertigen, neuen Brücke. Fachleute aus aller Welt waren zugegen. Teils mit Gänsehaut verfolgten sie am 7. und 8. April 1976 die Querverschiebung. Aber alles verlief gut. Am 16. April 1976 befuhren die ersten Straßenbahnen die Brücke in der endgültigen Lage.

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Dafür war die Brücke mit Schneckentempo von 3,6 Meter in der Stunde 2 Tage auf Reise.
Die Bilder zeigen einmal, dass die Straße und Gleise ins Leere führten. Und dann sehen wir an der Haltestelle Luegplatz es passt ja tatsächlich.
Hans hat inzwischen den Belsenplatz erreicht. Jetzt glaubt er sich ein Bier verdient zu haben. Damit betrat er durstig den "Alten Bahnhof". Wie das so ist, wurden es doch 2 Bier. Damit fühlte er sich volltrunken und für die Weiterreise nach Neuss nicht geeignet. Dann eben bis zur nächsten Ausgabe.

An dieser Stelle wie immer, eine Zeile zur Heimatkunde:

19. August 1738.
Letzte Hexenverbrennung auf der Hardt bei Gerresheim.


Zur Folge 8

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