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Franken-Reise mit Herz und Poesie

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Ins Land der Franken vom 29.9. - 2.10.16

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Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
wer lange sitzt, muss rosten.
Den allerschönsten Sonnenschein
lässt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren.
Ich will zur schönen Sommerszeit
ins Land der Franken fahren,
valeri, valera, valeri, valera,
ins Land der Franken fahren!


Aus dem "Lied der Franken"
Text: Joseph Victor von Scheffel (1859)
Melodie: Valentin Eduard Becker (1861)

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Als Jonny zu Beginn des Jahres anbot, uns mit auf eine Reise in seine Heimat Franken zu nehmen, überwog bei mir die Skepsis: wie kriegen wir 25 Mitfahrer? Soviel brauchten wir, damit die Reise finanziell durchführbar ist. Ich wusste, die Mainzer sind, was Busreisen anbelangt, nicht gerade reisefreudig. Karin/Lakritze, unser Frankfurter Mitglied, bot spontan an, in Frankfurt-City Werbung für die viertägige Fahrt zu machen.

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Die Anmeldungen kamen schleppend; vielen war die Zeit für eine Festlegung zu lang; andere hatten Urlaub im September geplant, wieder andere wollten zu dem Preis von 220 € in ein Hotel und nicht in ein Kloster. Ein Hotel war aber ausgeschlossen, da Jonny zur Hauptreisezeit im September nicht so viele Einzelzimmer zu einem annehmbaren Preis bekommen konnte.

Mit viel Überzeugungskraft und persönlichem Engagement schafften wir es, 11 Frankfurter und 13 Mainzer Mitglieder für die Reise zu gewinnen.

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Nach vier gemeinsamen Tagen wage ich zu behaupten, dass keiner der mitgefahren ist, seine Zusage bereut hat. Im Gegenteil: Wir haben vier wunderbare Tage erlebt, wie wir sie uns vorher nicht hätten vorstellen können.

Und noch etwas: Frankfurter und Mainzer waren Fremde und haben sich als Freunde voneinander verabschiedet. Das beweist auch die Resonanz, besonders im Forum von Frankfurt-City.

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Ein Dankeschön an unseren Busfahrer Walter von Busreisen-Lehr, der uns sicher nach Franken und wieder zurück nach Hause brachte und der, wie er zum Abschluss sagte, Jonny am liebsten jeden Tag als Reiseleiter dabei hätte.

Ein herzliches DANKE an Jonny und seine Ursula für vier unvergessliche Tage, neue Begegnungen und Erfahrungen.

Ein großes Lob an alle in der Gruppe der Frankfurter und Mainzer, allen voran Antonia/Nighty, die mit ihrer Steierischen Harmonika für schöne Stunden im Kloster sorgte und uns zum munteren Singen animierte, und Karin/Lakritze für das Dichten, Schreiben, Drucken und Binden des kleinen Liederheftes.


....zuletzt: Wenn Du auf die Bilder klickst, erscheinen sie größer und schärfer !
Unter den vielen Bildern konnte ich nur einige für den Bericht auswählen.
Am Ende stelle ich die Links ein, die zu den Bildern führen.

Erster Tag - Reise mit Emotionen zur Abtei Maria Frieden

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Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
schwer ist das Korn geraten.
Sie können auf des Maines Flut
die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
die Kelter harrt des Weines.
Der Winzer Schutzherr Kilian
beschert uns etwas Feines,
valeri, valera, valeri, valera,
beschert uns etwas Feines.



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Pünktlich um 7.30 Uhr starten wir mit Walter und dem Bus der Firma Lehr auf dem Parkplatz des Bürgerhauses in Finthen. Erster Stau auf dem Weg zum Hauptbahnhof, wo noch vier Mainzer Mitglieder zusteigen. Zweiter Stau hinter der Weisenauer Brücke, es geht nur schleppend voran und erst ab dem Flughafen rollt der Verkehr.

Ich gebe ständig per Handy Meldungen an Karin, wo wir gerade sind. Sie hat mir schon frühzeitig mitgeteilt, dass alle Frankfurter parat stehen. Kurz nach 9 Uhr sitzen alle 26 im Bus und werden von Walter und mir begrüßt, ehe ich das Mikrofon an Jonny weiterreiche. Ab hier übernimmt er die Reiseleitung.

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Kurz nach 11 Uhr ist eine Pause auf dem Rastplatz Rohrbrunn angesagt. Schnell sind Weck, Worscht, Woi und Käse ausgeladen und wir stärken uns für eine halbe Stunde. Den Spruch von Jonny „Kinners, ihr habt alle Zeit der Welt, aber in 5 Minuten fährt der Bus“ sollten wir noch öfter in den nächsten Tagen hören, ebenso die Frage von Walter: „Seid ihr alle angeschnallt?“

Jonny verkürzt uns die Fahrt mit Hinweisen auf bekannte Franken wie Conrad Röntgen, Virchow, Thomas Gottschalk, Dirk Nowitzki, Lothar Matthäus, von Guttenberg und Anselm Grün, und erklärt die Sehenswürdigkeiten am Rand der Strecke in der Weingegend um Würzburg.

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Um 12.30 Uhr erreichen wir Prichsenstadt, ein Kleinod mit mittelalterlichen Gassen, Fachwerkhäusern, Stadtmauer und Wehrtürme im fränkischen Weinland zwischen Main und Steigerwald.

Der Nachtwächter, Herr Schloßnagel, empfängt uns mit seiner Hellebarde und nimmt uns mit auf einen einstündigen Rundgang durch die Altstadt.

In einer Urkunde der Grafen zu Castell zum ersten Mal 1258 erwähnt, erhielt Prichsenstadt 1367 die Stadtrechte von Kaiser Karl IV., der die Stadt befestigen ließ. Die heute noch stehenden Teile der Mauer sind aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Von den beiden Stadttoren steht noch das westliche Vorstadttor, durch das wir die Altstadt betreten.

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Zahlreiche Bauwerke, wie der mächtige Freihof und das Rathaus mit seiner reich verzierten Fachwerkfassade, zeugen noch heute von seiner großen Vergangenheit.

Der Nachtwächter führt uns durch das enge „Arme Sünder Gässchen“, durch das in früheren Zeiten die Verurteilten vom Gefängnis im Eulenturm zum Galgen, der vor der Stadtmauer stand, gehen mussten.

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Im Anschluss an die Führung bringt uns Jonny zum kleinen privaten Museum seines Freundes Hans Klein, der 2013 verstarb. Seine Sammlung umfasst vor allem Fossilien und Mineralien, die er 1982 für Besucher zugänglich machte. In seiner Schatzkammer sehen wir Achate und andere Edelsteine, Ammoniten aus dem fränkischen Jura und Exponate aus der ganzen Welt, versteinertes Holz aus Arizona, ein Ei des vor rund 1000 Jahren ausgestorbenen Elefantenvogels aus Madagaskar, ein Meteorit vom Mond, ein Saurierschädel und viel, viel mehr seltene Schätze. Wir sind beeindruckt und einige decken sich in dem kleinen Verkaufsstand, der von der Tochter von Hans Klein geführt wird, mit Schmuck ein. Dort gibt es auch Mineralien und Fossilien zu kaufen.


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Im Café Römer, das extra für uns geöffnet hat, essen wir auf der lauschigen Terrasse leckeren Kuchen, oder genießen den herrlichen Sonnenschein auf der Bank, wie die drei Frankfurter Mädels Silberkerze, Nina und Africabella.

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Weiter geht es am Nachmittag durch den herrlichen Steigerwald, vorbei an Schloss Seehof, der ehemaligen Sommerresidenz und Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Wir überqueren Regnitz und den Main-Donau-Kanal und fahren durch den kleinen Ort Schleßlitz mit historischem Ortsbild und Wehrkirche.

Steil geht es hinauf zur Giechburg, die 1125 erstmals erwähnt wurde. Die Bamberger Bischöfe ließen sie ausbauen und befestigen, so dass sie als sicherer Ort für den Bamberger Domschatz in den Religions- und Bauernkriegen galt.

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Wir steigen an der Giechburg aus und laufen rund um die Burg zum Ausblick. Jonny hat uns bei der Reise auch Abenteuer versprochen – hier hatten wir das erste.....aber es lohnte sich.

Wir genießen die Aussicht an diesem wunderschönen Tag mit blauem Himmel und schauen bis Bamberg und Thüringen, soweit das Auge reicht.

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Danach fahren wir weiter zum Gügel. Jonny erklärt uns, dass zwischen Giechburg und Gügel das Lied „Im schönsten Wiesengrunde“ entstanden ist – prompt stimmen alle das Lied an.

Wir betreten die Kapelle des Heiligen Pankratius, die sog. Gügel-Kirche über eine enge, dunkle Wendeltreppe – Abenteuer Nr. 2 an diesem Tag. Ein Abenteuer auch für die, die nicht so gut zu Fuß sind. Sie gehen zwar durch den Haupteingang, müssen aber auch hier viele Treppenstufen bewältigen.

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Die Anstrengung hat sich vielfach gelohnt – das wissen wir spätestens nach dem Highlight dieses ersten Tages, das nicht zu beschreiben ist. Wir sind in Franken angekommen.

Orgelmusik empfängt uns, als wir den Kirchenraum betreten. Der Cousin von Jonny, Wolfgang Reh, ein begnadeter Sänger, Orgelspieler und Chorleiter, spielt für uns auf der Orgel und singt dazu.

Zu Beginn erklingt der "Hochzeitsmarsch" von Mendelssohn-Bartholdy, es folgen "Panis angelicus" von César Franck, Orchestersuiten von Georges Bizet und zum Abschluß - ergreifend gesungen und gespielt - das Ave Maria von Bach.

Einen schöneren Abschluss des Tages kann man sich nicht vorstellen. Wir sind berührt und gerührt und danken Wolfgang Reh mit einem langen, herzlichen Applaus.

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Vorher erzählt uns Herr Zeck, der Wirt von der Gügel-Wirtschaft – laut Jonny steht in Franken neben jeder Kirche ein Wirtshaus – von der Geschichte des Gügels.

In Wikipedia ist zu lesen:
„Auf dem Gügel wurde erstmals 1274 eine Burg Gügel mit einer Kapelle zu Ehren des Heiligen Pankratius urkundlich erwähnt. Zu den Vorgängerbauten gehörte eine Burganlage, die auf die Zeit der Andechs-Meranier zurückging und die abgegangen ist. Der Bamberger Fürstbischof Lamprecht von Brunn erwarb den Berg im Jahr 1390 von den Grafen von Truhendingen.

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Während die Burg verfiel, wurde die Kapelle mehrmals wieder hergestellt. 1430 wurde sie von den Hussiten zerstört. Der Bamberger Fürstbischof Anton von Rotenhan ließ weiter nördlich eine größere Kapelle bauen. Ein zweites Mal wurde sie im Bauernkrieg 1525 zerstört.

Nach den Beschlüssen des Konzils von Trient sah man zur Durchsetzung der Gegenreformation die Instandsetzung sakraler Architektur als erforderlich an. 1610 veranlasste deshalb der Bamberger Fürstbischof Johann Gottfried I. von Aschhausen einen Neubau der Kirche, in den vermutlich die alten Fundamente einbezogen wurden. Mit der Durchführung des Bauvorhabens beauftragte er die Graubündner Baumeister Lazaro Agostino und Giovanni Bonalino.

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Heute ist die Kapelle ein beliebtes Ausflugsziel und Wallfahrtskirche. An den Wochenenden im Sommer sind oftmals 1000 Besucher dort. Auch die Gottesdienste sind mit 50 – 60 Besuchern gut besucht. Es finden ca. 40 – 50 Hochzeiten pro Jahr statt, dazu Taufen und Wallfahrten. An Karfreitag, bewegen sich bei gutem Wetter 3.000 – 4.000 Wallfahrer auf den Gügel.

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Nachdem wir die Gügel-Kirche verlassen haben, erwartet uns in der Gastwirtschaft Gügel nicht nur ein Spanferkel, sondern auch ein vorzügliches Salatbuffet und als Dessert Kaiserschmarrn und Apfelmus. Dazu schmeckt das Bier und auch ein gutes Tröpfchen Frankenwein.

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Gegen 21 Uhr sind wir in der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten, wo uns Mutter Mechthild, die Äbtissin des Klosters an der Pforte erwartet. Sie gibt uns die Schlüssel zu unseren Zimmern.

Diejenigen, die im Haupthaus der Pilgerherberge, dem Haus Benedikt untergebracht sind, können mit dem Aufzug in die 1. und 2. Etage fahren, die anderen sind im neu sanierten Gästehaus, dem Haus Edeltraud, des Klosters untergebracht und müssen Treppen steigen.

Jonny hat von unseren Zellen gesprochen und uns im Bus noch davor gewarnt, dass wir auf dem Weg zur Dusche jemanden kennenlernen könnten, worauf Ulla/Silberkerze befindet, „der Herr kommt stündlich“.

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Die Zimmer sind überhaupt nicht „zellenmäßig“, es sind Zimmer, die auch in einer Jugendherberge zu finden sind, ausreichend geräumig mit bequemen Betten, Schrank, Waschbecken, kleinem Schreibtisch und in den meisten Zimmern eine Duschkabine. Einige Zimmer haben WC, die anderen müssen kurze Wege auf dem Flur in Kauf nehmen. Kein Problem, im Gegenteil: nette Begegnungen in der Nacht bei völliger Schlaftrunkenheit. Und bei 5 Toiletten gibt es auch keine Ansteh-Probleme.

Einige von uns treffen sich noch auf ein Glas Wein im Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, die anderen sinken müde in die Kopfkissen und schlafen mit guten Gedanken an einen schönen Tag ein.

Zweiter Tag - Reise mit Natur und Kultur durch die Fränkische Schweiz

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Gut ausgeschlafen treffen wir uns im Gemeinschaftssaal des Klosters und werden von der philippinischen Schwester Christina verwöhnt.

Trotz der Hektik, die bei so viel hungrigen Mündern aufkommt, hat sie für jeden ein freundliches Lächeln und sorgt für uns wie eine Mutter. Auf dem Tisch stehen vielerlei Sorten Brot, Butter, Eier, Käse, Quark, Cerealien und selbstgemachte Marmelade. Selbst Nicht-Süß-Esser probieren das herrlich schmeckende Quittengelee. Nicht zu vergessen ein gut gefüllter Obstkorb mit rotbackigen Äpfel und grünen Birnen von den Streuobstwiesen im Klostergarten.

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Die Abtei Maria Frieden ist ein Benediktinerinnenkloster und wurde 1953 gegründet.

Das Kloster, das von 17 philippinischen, japanischen und deutschen Schwestern bewohnt wird, wurde 1973 zur Abtei erhoben. Ihren Lebensunterhalt bestreiten die Schwestern mit Hilfe eines landwirtschaftlichen Betriebes auf Grundlage des organisch-biologischen Landbaus, eines Gästehauses, einer Kerzenwerkstatt und eines Klosterladens. (Quelle: wikipedia.de)

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Um 9 Uhr starten wir mit Walter in den Tag. Für ihn ist das Kloster ebenso wie für die meisten von uns eine neue Erfahrung, die er – so sagt er uns bei der Heimfahrt – nicht mehr missen möchte.

Wir fahren durch die fränkische Schweiz im Dreieck Bamberg, Bayreuth, Nürnberg. Die meisten Straßen sind eng und kurvig; Walter benötigt seine gesamten fahrerischen Qualitäten.

Wir erfahren viel an diesem Tag. Jonny erzählt von den geologischen Funden im fränkischen Jura, den zahlreichen Orchideenarten, die hier wachsen, vom Land der Stauffenbergs und Guttenbergs, deren Vorfahren Burg Greifenstein bzw. Burg Rabenstein gebaut haben.

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Im Wiesenttal ragen links und rechts der Straße immer wieder steile Felsen aus dem Wald. Jonny erzählt, dass die Wiesent, ein Nebenfluß der Regnitz, ein kalter Fluss sei, teilweise 7 m tief, ein Eldorado für die Paddler. Aber kein „Baddler“ – wie Jonny in seinem fränkischen Dialekt immer wieder sagt – ist in Sicht. Jonny kann es überhaupt nicht verstehen, wir Rheinhessen und Hessen müssen jedes Mal lachen und warten auf die nächste Suche nach einem P(Baddler).

Und dann sehen wir ihn doch, einen „Baddler“. Alle im Bus jauchzen und applaudieren. Später sehen wir sogar noch einen, aber Jonny ist enttäuscht und will jetzt auch keine mehr sehen.

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In Gößweinstein haben wir eine längere Pause. Der kleine Ort wird geprägt von Burg Gößweinstein und der imposanten Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Nicht nur der Ort, sondern auch die Kirche gehören zu den ältesten in Franken. Die Basilika wurde in den Jahren 1730 – 1739 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut. 1948 wurde sie in den Stand einer Basilica minor erhoben.

In der Basilika kommen wir genau richtig zu einer kleinen Einführung und ein kurzes Konzert, das mit der gewaltigen Oktave der Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach beginnt. Emotionale Momente - wunderschön.

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Wallfahrer ziehen durch das Tal
mit fliegenden Standarten.
Hell grüßt ihr doppelter Choral
den weiten Gottesgarten.
Wie gerne wär’ ich mitgewallt,
ihr Pfarr’ wollt mich nicht haben!
So muss ich seitwärts durch den Wald
als räudig Schäflein traben,
valeri, valera, valeri, valera,
als räudig Schäflein traben.

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Bis 12.30 Uhr haben wir Zeit für eine Tasse Kaffee oder einen Rundgang durch den kleinen Ort.

Danach fahren wir weiter durch die fränkische Schweiz.

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Wir hören, dass es 600 Tropfsteinhöhlen in der fränkischen Schweiz gibt. Eine sehen wir von außen, die Teufelshöhle bei Pottenstein. Jonny macht uns auf die Wacholderheide und die Kopfweiden auf den Wiesen des kleinen Bächlein Leinleiter aufmerksam.

In einem engen Tal bei Pottenstein, in Tüchersfeld haben wir den nächsten Halt. In dem kleinen Fluss Püttlach will uns Jonny die vielen Forellen zeigen. Wir schauen und schauen, keine einzige lässt sich blicken. Sie liegen wohl schon alle auf den Tellern der Restaurants.

Jonny ist enttäuscht: keine „Baddler“, keine Forellen, keine Kletterer – wo sind sie alle geblieben? Egal. Wir genießen die Landschaft und fahren weiter nach Norden, über Waischenfeld nach Hollfeld. Die Täler, so erklärt uns Jonny, wurden in der Eiszeit geschaffen.

Aber was sind schon Paddler und Forellen.
Der Blick auf die steilen Felsen, in denen - so Ingrid/Gritle - sie Gestalten wie den Großvater und das Kind erkennt, und die kleinen, alten Fachwerkhäuser, die sich an den Berg schmiegen, lassen uns ehrfürchtig nach oben schauen und staunen, ob der gewaltigen Schönheit, die die Natur geschaffen hat.

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In Stadelhofen kehren wir in der Wiesenmühle ein und spüren die fränkische Gastfreundschaft. Obwohl nicht angemeldet und nicht geplant, bekommen wir auch zur Nachmittagszeit außerhalb der Öffnungszeiten frische Krapfen gebacken, Wurstsalat und Hausmacher Wurst – auch das ist Franken.

Wir genießen den herrlichen Sonnenschein und die angenehmen warmen Temperaturen. In der Heimat regnet es schon den ganzen Tag – in Franken scheint die Sonne. Womit haben wir das verdient?

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Nachdem wir wieder im Bus sitzen, verspricht uns Jonny das Paradies. Es liegt im Kleinziegenfelder Tal im Landkreis Lichtenfels. Zu fast jeder Familie, so erklärt uns Jonny, gehört ein Korbmacher.

An der Weihersmühle sollen wir unseren 380°-Blick einschalten und die imposante Felsenlandschaft und vor allem die Wacholderhänge bewundern. Diese Hänge entstanden über mehrere Jahrhunderte durch die intensive Beweidung mit Schafen. Dadurch konnte sich keine üppige Vegetation entfalten.

Im Tal, das zum Naturschutzgebiet der Fränkischen Schweiz-Veldensteiner Forst gehört, wächst eine Vielzahl seltener Blumen, Gräser und Farne.

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In der Gastwirtschaft Zöllner in Kleinziegenfeld werden wir mit fränkischen Spezialitäten verwöhnt. Auf der Speisekarten stehen Forellen, Schäufele, Tafelspitz, Klöße, dazu ein frisch gezapftes Bier und Frankenwein.

Kurz vor 20 Uhr fahren wir zurück ins Kloster und sitzen noch bis 23 Uhr zusammen im Saal.

Dritter Tag – Kultur in Bamberg und Vierzehnheiligen

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Um 10 Uhr treffen wir unsere Stadtführerin Barbara Fiedler an der Konzerthalle der Bamberger Symphoniker. Zwei Stunden zeigt sie uns die Sehenswürdigkeiten Bambergs.

In der Altstadt mit dem größten erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland fühlt man sich ins Mittelalter zurück versetzt. Wären da nicht die vielen Touristen, so wie wir.
Bamberg hat 73.000 Einwohner, davon 15.000 Studenten und 4.500 Denkmäler. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nur zu 4,5 % zerstört. 1993 wurde die Altstadt Bambergs als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen.

Mehr über Bamberg kannst Du hier nachlesen

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Unser erster Halt ist am Leinritt.
„Klein-Venedig“ wird die ehemalige Fischersiedlung in der Inselstadt Bambergs genannt. Im 15. Jh. wurde sie auf Pfählen entlang der Regnitz aufgebaut. Die Fischer zogen die Netze mit den Fischen in die Häuser und verkauften sie am Morgen auf dem Markt. In der Neuzeit wurden die Häuser trocken gelegt und so bestimmen heute hübsch angelegte Vorgärten das Bild an den Fachwerkhäusern.

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Wir gehen weiter zur Sandstraße und Dominikanerstraße.
Die historischen Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz und gehören zum Weltkulturerbe. Das Straßenbild ist geprägt von alten Häusern und Palais verschiedener Baustile und Epochen mit kleinen Läden und zahlreichen fränkischen Gastwirtschaften, Cafés und Kneipen.

Die bekannteste Gastwirtschaft ist zweifelsohne das Schlenkerla. Im Wappen trägt die historische Brauereigaststätte der Brauerei Heller noch den früheren Namen „Zum blauen Löwen“.

Das Schlenkerla ist vor allem für sein Rauchbier bekannt, dessen rauchiges Aroma an geräucherten Schinken erinnert.

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In Wikipedia ist zu lesen: „Das Schlenkerla wurde 1405 urkundlich erstmals erwähnt. Es liegt mitten im ältesten Siedlungsgebiet der Stadt unterhalb des Bamberger Doms. Das historische Gebäude ist sehenswert wegen der Dominikanerklause mit gotischem Gewölbe aus dem 14. Jahrhundert sowie der fränkischen Fachwerkfassade. Ab etwa 1678 ist eine Brauerei in der Gaststätte nachgewiesen.

Die Bezeichnung Schlenkerla geht angeblich auf einen ehemaligen Wirt zurück, der der Legende zufolge beim Laufen aufgrund eines Unfalles (ihn überfuhr ein Pferdefuhrwerk und brach ihm die Hüfte) mit den Armen „schlenkerte“. Sein daraus resultierender fränkischer Spottname „Schlenkerla“ übertrug sich im Laufe der Zeit auf die Gaststätte.“

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Wir steigen die Treppen hinauf zum Domberg. Wie Rom ist Bamberg auf sieben Hügel erbaut:

Stephansberg mit der Stephanskirche; Kaulberg mit dem Karmliterkloster, Obere Pfarre, St. Laurenzi-Kapelle und die Brauerei Greiffenklau; Altenburg mit gleichnamiger Burg auf der höchsten Erhebung der Stadt mit 386 m; Jakobsberg mit der Jakobskirche; Michelsberg mit dem gleichnamigen Kloster; Abtsberg, hier wohnte einst der Abt des Klosters Michelsberg und Domberg.

Der Domberg ist der berühmteste der sieben Hügel und wohl auch in der Frühzeit am ersten besiedelt. Hier stand die Babenburg. Heute befindet sich auf dem Hügel der Bamberger Dom, die Alte Hofhaltung und die Neue Residenz.

Der romanische Bamberger Dom St. Peter und St. Georg gehört zu den Kaiserdomen und ist mit seinen vier Türmen das beherrschende Bauwerk der Bamberger Altstadt. 1007 wurde das Bistum gegründet. Die Grundsteinlegung für den Dom durch Kaiser Heinrich II. erfolgte 1004.

Im Jahr 1081 brannte der Heinrichsdom, wurde aber wieder instand gesetzt. Nach dem zweiten Brand 1185 wurde ein Neubau nach dem Vorbild des Petersdoms realisiert und am 6. Mai 1237, dem Geburtstag Kaiser Heinrichs II. feierlich geweiht.

Mehr über den Dom kannst Du hier lesen

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10 Minuten haben wir Zeit, um uns den Dom anzusehen. Die meisten von uns waren schon einmal in Bamberg, deshalb ist diese Zeit ausreichend, um uns das Kaisergrab, den Bamberger Reiter und den lachenden Engel anzusehen, der, so unsere Stadtführerin, Emotionen zeigen darf. Er blickt zum Kaisergrab Heinrich und Kunigunde.

Der Bamberger Reiter, der um das Jahr 1230 von einem unbekannten Baumeister hergestellt wurde, ist die älteste erhaltene mittelalterliche Plastik eines Reiters. Sie zeigt einen unbekannten Herrscher und steht noch immer an dem Pfeiler, an dem sie auch früher schon aufgestellt war.

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Barbara Fiedler erklärt uns die Figuren des Fürstenportals, das nur geöffnet wird bei großen Prozessionen oder wenn ein verstorbener Bischof in den Dom getragen wird. Das Giebelfeld zeigt das Jüngste Gericht mit Christus in der Mitte, die sieben Himmel und das Paradies. Rechts sind die selig Erlösten dargestellt, links die Verdammten, gebunden durch eine Kette. Die Darstellung soll besagen, dass weder Reichtum noch Armut vor Verdammnis schützen.

Die Alte Hofhaltung diente als Wohnsitz der Bischöfe, die im 15. und 16. Jh. hier Hof hielten. Heute beherbergt das Palais das Historische Museum und die Katharinenkapelle, in der Trauungen stattfinden.

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Während wir zum Barocken Rosengarten gehen, erzählt uns Barbara Fiedler, dass auf allen Hügeln Biergärten waren oder noch immer sind, darunter befinden sich die Bierkeller.

Die Bamberger sagen deshalb zu ihrem Besuch im Biergarten „wir gehen auf den Keller“. In Bamberg, so unsere Stadtführerin, gibt es auch nur zwei Wetter: schlechtes Wetter und Kellerwetter.

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Vom Rosengarten hinter der Neuen Residenz hat man den schönsten Blick auf Bamberg und die Michaelskirche. Die Neue Residenz war ab 1602 die Wohnstätte der Bamberger Fürstbischöfe und löste die Alte Hofhaltung in dieser Funktion ab. Heute ist hier die Staatsbibliothek und Staatsgalerie untergebracht.

Der Barocke Rosengarten mit 40 Rosensorten wurde 1733 von Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn angelegt.

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Nachdem wir wieder den Domberg hinabgestiegen sind, ist unser nächster Stopp auf der Brücke über die Regnitz. Von dort haben wir den schönsten Blick auf das Alte Rathaus, eines der bedeutendsten Bauwerke Bambergs.

In früherer Zeit symbolisierte das Rathaus, das mitten in den Fluss gebaut wurde, die Herrschaftsgrenze zwischen dem bischöflichen Bamberg und der bürgerlichen Stadt.

Das Rathaus wurde zwischen 1461 und 1467 auf 3000 Eichenpfählen gebaut. In den Jahren 1744 bis 1756 wurde das ehemals gotische Bauwerk im Stil des Barock und Rokoko umgebaut. 1755 entstanden die schönen Fassadenmalereien.

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Hier verabschieden wir uns von Barbara Fiedler und einige von uns gehen in den Kachelofen zum Mittagessen. Das urige Gasthaus bietet vorzügliche fränkische Küche und ein gut gezapftes Bier.

Diejenigen von uns, die nicht so gut zu Fuß waren und deshalb den Stadtrundgang nicht mit uns mitmachen konnten, fuhren mit einem Sightseeingbus durch Bamberg.


Zwei Franken unter sich: Doris/andalu aus Coburg und Jonny aus Zapfendorf

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Pünktlich um 14 Uhr sind alle am Bus. Wir fahren nach Vierzehnheiligen.

Die Basilika wurde von 1743 bis 1772 im Stil des Spätbarock (Fassade) und Rokoko (Innenarchitektur) von Balthasar Neumann erbaut. Die Innenarchitektur ist dem Stil des Rokoko nachempfunden. Sie ist den heiligen Vierzehn Nothelfern geweiht.

Die Wallfahrtskirche zählt etwa eine halbe Million Besucher im Jahr. 1897 wurde sie zur basilica minor erhoben.

Mehr zu den Wundern von Vierzehnheiligen kannst Du hier lesen

Die Kirche beeindruckt durch ihre Größe und vor allem durch den barocken Prunk. Für das Erntedankfest wurden vor den Altären die Gaben ausgebreitet.

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Wir haben eine Stunde Zeit für die Kirche und für eine Tasse Kaffee, bevor wir nach Zapfendorf zum Abendessen fahren. Wir sehen sogar noch eine kleine Prozession, die mit Monstranz und Posaunen die Stufen zur Wallfahrtskirche hinauf steigen.

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Statt des ursprünglich geplanten Gasthauses, das wegen der Kartoffelernte geschlossen ist, finden wir Platz in einem anderen Lokal.

Auf der Speisekarte stehen neben Hamburger, Pizza und Flammkuchen auch deftige fränkische Gerichte wie Wurst- und Käseplatte, Ziebelkäs', Gerupfter, Limburger und Salate.

Und dann die Überraschung; Jonnys Verwandtschaft aus Zapfendorf ist erschienen: sein 85jähriger Bruder, sein Großneffe und Jonnys Tochter, die mit der Freundin angereist war.

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Später singen wir mit Antonia im Kloster noch eine eigens gedichtete Meenzer Feierabend-Hymne und den Lager-Boogie, bei dem kein Auge trocken bleibt, einen Rundgesang und Lieder aus dem Liederheft von Mutter Mechthild.

Zu später Stunde hören wir das Abendgebet von Dagmar/sonnexxl:
„Lieber, Guter,
Unserahner,
widder Nacht un widder kaaner.
Ach, was is mei Bed so breit,
wemmer so allaans drin leit.“


Wir kommen aus dem Lachen nicht heraus und wollen das Gebet noch öfter als einmal hören.

Vierter Tag – Gärtnerei, Kloster Banz und Staffelstein

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Am Erntedankfest-Sonntag gehen einige von uns morgens um 7 Uhr zum liturgischen Morgengebet, der Laudes (lat. Lob, Lobgesang) in die Klosterkirche. Die Schwestern singen 30 Minuten Lobgesänge und Gebete.

Es ist ein guter Beginn für den Tag.

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Nach dem Frühstück und Kofferpacken besuchen wir noch den kleinen Klosterladen, in dem viele verschiedene Kerzen aus der Wachswerkstatt des Klosters verkauft werden, aber auch Rosenkränze, Kunstkarten und Produkte aus dem klostereigenen Biohof.

Um 9.30 Uhr nehmen wir Abschied von Kirchschletten und fahren nach Zapfendorf zur Gärtnerei Hertel, dem Elternhaus von Jonny. Der Bruder übernahm die Gärtnerei, die heute von seinem Sohn geführt wird. Bruder, Neffe und Großneffe begrüßen uns herzlich, der Bruder stimmt das Frankenlied an. Auf dem Rundgang staunen wir, wie groß und gut sortiert die Gärtnerei ist.

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Um 11 Uhr sind wir in Kloster Banz und haben eine halbe Stunde Zeit, um uns in der weitläufigen Anlage umzuschauen.

Diejenigen, die zur Klosterkirche gegangen sind, hören ein kurzes Konzert.

Kloster Banz ist ein ehemaliges Benediktinerkloster, das heute im Besitz der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung ist und als Tagungsstätte dient.

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Danach fahren wir weiter nach Bad Staffelstein. Berühmtester Sohn der Stadt ist Adam Ries, der von 1492 bis 1559 lebte. Seine Frau hieß Eva Zwerg. Die Rechenbücher des Meisters wurden noch bis ins 18. Jahrhundert in den Schulen verwandt. Noch heute kennt wohl jeder den geflügelten Ausspruch: „Das macht nach Adam Riese……“

Wahrzeichen von Bad Staffelstein ist der Staffelberg, der Berg der Franken. Der Name des 539 m hohen Bergs leitet sich von den Geländestufen, den Staffeln, ab. Der Berg wurde schon um 5.000 v. Chr. besiedelt. Heute befindet sich auf dem Hochplateau eine Gaststätte mit Biergarten und die Adelgundiskapelle.

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Neben der Kirche wohnten von 1696 bis 1929 Eremiten. Der bekannteste war Ivo Hennemann, der als „Einsiedelmann“ in Joseph Victor von Scheffels Gedicht „Wanderfahrt“ (heute bekannt als Frankenlied) vorkommt. (Wikipedia.de)

In der 4. Strophe des Frankenliedes heißt es:

Zum heil’gen Veit von Staffelstein
komm ich empor gestiegen,
und seh’ die Lande um den Main
zu meinen Füßen liegen.
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite stromdurchglänzte Au.
Ich wollt’, mir wüchsen Flügel,
valeri, valera, valeri, valera,
ich wollt’, mir wüchsen Flügel.

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Eigentlich wollen wir noch zum Staffelstein, bleiben aber im gemütlichen Gasthaus "Zur schönen Schnitterin“ hängen, dem Geburtshaus der Schnitterin, der Scheffel in seinem Lied ebenfalls ein Denkmal gesetzt hat:

Einsiedelmann ist nicht zu Haus’,
dieweil es Zeit zu mähen.
Ich seh’ ihn an der Halde drauß’
bei einer Schnitt’rin stehen.
Verfahr’ner Schüler Stoßgebet
heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnitt’rin steht,
dem mag man lange winken,
valeri, valera, valeri, valera,
dem mag man lange winken.

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Gut gegessen, satt und zufrieden, treten wir um 14.30 Uhr die Heimfahrt an. Walter bringt uns mit seiner sicheren Fahrweise wieder gesund nach Frankfurt und Mainz.

Zahlreiche Bilder der Fotografen musste ich sichten. Ich habe es gerne getan, konnte ich auf diese Weise die Fahrt noch einmal in der Erinnerung erleben. Nur ein Bruchteil der Fotos konnten im Bericht gezeigt werden. Deshalb hier die Links zu den Bildern, soweit sie mir zugänglich gemacht wurden:


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Zu den Bildern mit dem besonderen Kennerblick von Nina/nina364 klicke hier

Wenn Du bei Dropbox angemeldet bist, kannst Du die Bilder von Helga/kiwihelga hier sehen

Zu den Bildern von Dieter/fidelis45 kommst Du hier

Lies auch die Kommentare zur Reise in den regionalen Foren von Frankfurt-City und Mainz.
Sie drücken aus, wie wir alle diese besondere Reise empfunden haben.


Und hier noch ein besonderes Schmankerl, der Reisebericht von Karin/Lakritze:

Alternativer Reisebericht

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von einer, die gern wollte und eigentlich nicht konnte, dann aber doch dabei war und es niemals bereut.

Das Taxi kam pünktlich. Viel zu früh für normale Verkehrsverhältnisse, und die gab's um 7 Uhr wirklich noch rund um Frankfurt. Für die Mainzer wurde es eng. Auch wenn der Bus sich so schmal machte, wie er konnte, er kam nicht durch. Die Frankfurter harrten aus, immer wieder versorgt mit neuesten Meldungen von Rose. "Es läuft" kam irgendwann oder "Wir sind jetzt am Flughafen". Flughafen bedeutet schon Frankfurt. Also alle bitte zum Einstiegsplatz, Herr Lehr biegt bald um die Ecke. Herr Lehr hieß gar nicht Lehr, er hieß Herr Mussel, genannt Walter. Walter, unser bestes Fahrerstück.

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Was dieser Mann leisten musste, hat ihn zum Kunstfahrer gemacht. Bus vorwärts, Bus rückwärts, Bus seitwärts nach links (möglichst springen), nach rechts (seltener), drehen, wenden, hochkant. Wäre Jonny nicht an seiner Seite gewesen, hätte er nie dieses Goldene Tanzsportabzeichen machen können (müssen).

Jonny, unser liebster Reiseleiter, Erzähler von Märchen und wahren Geschichten. Er erzählte den ganzen Tag. Und es blieb jedem selbst überlassen, was er glauben konnte, was er glauben wollte und was ihn zweifeln ließ.

Er erzählte von einem frisch gebackenen Hochzeitspaar und dessen Hochzeitsnacht.

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Und als er gerade bei dessen Liebeswonnen angekommen war, vergaß er voll Entzückung und Entrückung, auf den Weg zu achten. Bei der Frage des Bräutigam nach den Wünschen der Jungfrau warteten alle gespannt auf die Antwort. Es folgte ein Schrei "nach links, nach links". So enden nur Hochzeitsnächte mit Jonny.

Nachdem uns Forellen in allen Gewässern angekündigt wurden, wir an jedem Bächlein hielten, um den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte vor Augen geführt zu bekommen, hatten wohl die Gasthöfe der Umgebung bereits alles leergefischt.
Jedenfalls war nirgendwo ein lebendiger Fisch zu entdecken. Später konnten wir uns auf dem Teller eine Vorstellung von Anzahl und Größe machen.

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Aber das macht ja nichts, wir werden gleich die Paddler auf der Wiesent sehen. Milliarden sollten es sein.

Wir sehen die Wiesent, die immer enger wird, aber keinen Baddler. Wobei wir dank eines Dolmetschers erst vom Butler auf den Baddler gebracht werden mussten. Bei der nächsten Reise nehmen wir einen Bootsanhänger mit, damit wir Jonny mit wenigstens einer kleinen Anzahl von Baddlern glücklich machen können.

Zur Ehrenrettung sei gesagt: Es baddelten dann irgendwann noch ein paar neben uns her.

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Über fränkische Gasthöfe können wir berichten, dass sie zwar in Franken ihre gastlichen Türen öffnen, nachdem Jonny uns bereits den Mund wässrig gemacht hat mit Schäufala und Sauerbraten, dass die Speisekarte dann aber selbst unseren heimischen Reiseleiter vom Sockel haute - Currywurst, Hamburger und Pizza.

Ach, Jonny, wir lieben Dich trotzdem. Was kannst Du dafür, dass Deine Vorbestellung in einer anderen Wirtschaft wegen Kartoffelernte ganz kurzfristig abgesagt wurde. So ist es halt auf dem Land.

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Und nun noch etwas ganz Persönliches:

Jonny beschwörte mich, ich müsse unbedingt mit in die Wallfahrtskirche auf dem Gügel. Wieviel Stockwerke muss ich steigen? Geh außen herum, höchstens eins.

Liebe Leute, spätestens seit diesem Nachmittag weiß ich, was eine Wallfahrtskirche ist. Am liebsten wäre ich auf allen Vieren diese mindestens drei Etagen hochgestiegen. Doch ich habe es geschafft.

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Lieber Jonny, ich wollte unterwegs aufgeben, doch ich bin glücklich, dass ich höher und höher gestiegen bin.

Das Orgelspiel und der Gesang Deines Cousins Wolfgang Reh hat alle tief bewegt.

Unsere Gefühle machen uns zu lebendigen Menschen. Und hier an diesem Ort mit dieser Musik waren wir alle miteinander verbunden.

Autor: Karin/Lakritze

Bericht eingestellt am 6.10.16

Autor: Feierabend-Mitglied

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