Plötzliche Begegnung

Plötzlich passierte etwas Unerwartetes

Eigentlich lief alles recht gut. Mein Alleinsein hatte ich gut im Griff. Ja, um ganz ehrlich zu sein, ich begann es sogar zu genießen. Konnte tun und lassen was ich wollte. Hatte viele nette Freunde mit denen ich viel unternahm. Das Leben hatte sich eingependelt und ich kam toll damit zurecht.

Es passierte an einem dieser wunderschönen „weichen“ Abenden. Meine Freundin und ich sind nach einem Museumsbesuch mit anschließendem Essen am Heimweg. Wie es so ist mit Freundinnen, man hat immer irr viel und äußerst Wichtiges zu bereden. In dieser aufgekratzen Stimmung steigen wir in die U-Bahn. Kurz fällt mein Blick, während des Einsteigens, auf einen relativ großen Mann. Große Männer fallen mir immer auf, weil es relativ wenige gibt (finde ich) und wenn, dann gehören sie zumeist kleinen Frauen. Aber ich hatte ihn eigentlich nur kurz registriert. Das Gespräch mit meiner Freundin war wesentlich wichtiger. Wir verschluckten uns fast vor Heiterkeit und wie so oft verpassen wir beinahe das Aussteigen. Plötzlich „Stephansplatz“ unsere Station zum Umsteigen. Wir stürzen immer noch lachend zur Ausgangstüre.

Da dreht ER sich nach uns um. Ein offenes verständnisvolles Lächeln schickt er uns entgegen. Er sieht mich an – unsere Blicke tauchen ineinander, bleiben Sekundenbruchteile länger als es üblich ist, beisammen. Er lächelt noch immer als wir zu Dritt aussteigen. Er sieht rasend gut aus.1.90 mit gepflegtem Vollbart (ich liebe Vollbärte)der helle Staubmantel lässig modisch geschnitten....und sprechen kann er auch! Er setzt seine Worte gekonnt. Ein äußerst attraktiver und interessanter Mann. Der Ton seiner Stimme ist weich und samtig, als er fragt: „Darf man die Damen zu einem Gläschen Rotwein einladen?“ Kann man da noch wiederstehen?

Seine Blicke ruhen während unserer Gespräche immer öfters auf mir und unsere Augen nehmen ein Vollbad. Was meine Freundin, nach einer kurzen Abwesenheit des Lustobjekts, zu der Äußerung veranlasst: „No, euch hat’s ordentlich erwischt.“
.....und das Schöne an der Geschichte: er gehörte keiner kleinen Frau und noch schöner er gehörte im Moment überhaupt Keiner....