Kleiner Wicht
Den ersten Frühling hast Du nun gesehn,
die ersten Blümchen und den ersten Schnee.
Du lerntest auf den kleinen Füßchen gehn und stehn,
erlebtest Deine ersten Freuden und das erste Weh
Als Du die kleinen Händchen Dir am Ofen hast verbrannt,
da rollten dicke Tränen über Dein Gesicht.
Die Mutter hatte Dich gewarnt und oft ermahnt,
nun zahltest Du das erste Lehrgeld, kleiner Wicht.
Noch bist Du rein und ohne Argwohn, kleiner Mann,
und gute Hände schützen Dich vor jedem Leid.
Wenn Du dereinst allein bist, denke stets daran:
Wo Schmetterlinge fliegen, sind die Wespen auch nicht weit.
Jetzt strampelst Du mir Deinen Beinchen in das zweite Jahr,
stehst immer feste drauf - auch wenn wir nicht mehr sind.
Laß Deine Augen immer leuchten froh und klar
und glaube an das ewig Gute - Du, mein Enkelkind.
M a g i c o
An den Enkel
Du siehst dort das Häuslein am waldigen Rand,
von Hecken umsäumt, still und klein.
Es war einst verfallen, das Dach war verbrannt.
Wir bauten es auf - Stein um Stein.
Du siehst dort die Felder. Sie wuchsen empor
aus dem Nichts und vergrößerten sich.
Sie waren einst Brachland und sumpfiges Moor.
Wir gruben sie um - Stich um Stich.
Du siehst dort die Straße, die wuchtig, gerad
in endlose Ferne sich zieht.
Sie war einst ein zielloser, holprichter Pfad.
Wir legten sie an - Schritt um Schritt.
Das Häuslein, Die Straße, die Felder sind Dein.
Wir schufen dies alles für Dich.
Sie sollen Vermächtnis und Mahnung Dir sein:
jeder Stein, jeder Schritt, jeder Stich!
M a g i c o
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