Kokoswasser - der neue Trend: Was steckt dahinter?
Kokoswasser ist seit jeher in exotischen Gegenden ein beliebter Durstlöscher. Mit einer Machete wird die unreife Kokosnuss gekappt und danach kann das saubere Wasser sofort getrunken werden. Seit einiger Zeit gibt es Kokoswasser im europäischen Handel. Viele Stars und Sportler glauben an die günstigen Auswirkungen, die das Kokoswasser auf ihre Gesundheit und ihr Leben haben soll.
Erwartungen an das Kokoswasser
Die Liste der positiven Eigenschaften ist lange. Trotz eines niedrigen Kaloriengehalts soll Kokoswasser antibakteriell, isotonisch und entzündungshemmend sein. Wie bei Cremes wird das Kokoswasser mit komplizierten Fremdwörtern beworben: Cytokinine sollen als Anti-Aging wirken, bioaktive Enzyme die Verdauung verbessern und Laurinsäure das Immunsystem stärken.
Kokoswasser soll dazu noch bei der Entgiftung des Körpers helfen, den Magen beruhigen, Bluthochdruck und Herzerkrankungen bekämpfen und den Kater am Morgen abmildern.
Zu guter Letzt soll es gegen Nierensteine helfen, deren Entstehung verhindern und bestehende Nierensteine verkleinern.
Was steckt im Kokoswasser?
Kokoswasser wird aus unreifen Kokosnüssen gewonnen und hat einen faden, leicht sauren Geschmack. Es sollte nicht mit Kokosmilch verwechselt werden, die aus dem Fruchtfleisch der reifen Kokosnuss hergestellt wird. Kokoswasser hat komplett andere Nährwerte und unterscheidet sich geschmacklich vollkommen von Kokosmilch.
Die Nährwerte von 100ml Kokoswasser:
Kalorien: 16kcal
Eiweiß: 0,1g
Kohlenhydraten: 3,3g
Fett: 0,2g
Kalium: 280mg
Kalzium: 27mg
Magnesium: 30mg
Das Kokoswasser hat wenig Kalorien, weil es größtenteils aus Wasser besteht. Sein Kaliumgehalt ist hoch. Kalzium, Magnesium und andere Mineralstoffe sind in ähnlichen Mengen vorhanden wie im Mineralwasser. Der Gehalt an Vitaminen und Eiweiß kann vernachlässigt werden, die Mengen sind gering.
Welche Fähigkeiten hat das Kokoswasser wirklich?
Die Liste der ersehnten Wunder ist lange. Ist das Kokoswasser so gut wie sein Ruf?
Kokoswasser ist kein Schlankmacher. Die viel gepriesene Kalorienzahl des Kokoswassers wird mit der von Fruchtsaft verglichen. Ganz anders fällt die Bilanz aus, wenn das Kokoswasser Mineralwasser gegenüber gestellt wird. Mineralwasser hat ähnliche Eigenschaften und kommt komplett ohne Kalorien aus.
Viele Sportler schwören auf Kokoswasser. Wer weniger als eine Stunde Sport macht, dem reicht allerdings herkömmliches Mineralwasser. Sportler, die länger durchhalten, brauchen Durstlöscher, die ihnen verlorene Mineralien zurückgeben. Kokoswasser enthält mehr als die empfohlene Menge an Kalium, dafür nicht genug Zucker, um einem Leistungsabfall vorzubeugen. Sportgetränke sind in diesem Fall besser.
Durch den hohen Kaliumgehalt des Kokoswassers dürfen die Hersteller in den USA damit werben, dass Kokoswasser den Blutdruck senken kann.
Keine der anderen Aussagen konnten bisher bewiesen werden. Kokoswasser kann also weder bei Magenproblemen helfen, noch kann es das Immunsystem stärken oder die Alterung aufhalten.
Wie nachhaltig ist Kokoswasser?
Kokoswasser ist nicht schädlich, allerdings kann es keine Wunder verbringen. Leider wachsen in Europa keine Kokosnüsse. Kokoswasser muss deshalb aufwendig aus Sri Lanka, den Philippinen oder aus Brasilien in unsere Läden transportiert werden. Bei diesem Problem hilft es nicht, zu Bioprodukten zu greifen, weil diese den gleichen Weg zurücklegen müssen. Die Verpackung in handliche Tetra Paks oder Plastikflaschen verschlechtert die Bilanz des Kokoswassers noch zusätzlich.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren