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Fastnacht, Karneval, Fasching - Ein Überblick

Bunte Kostüme, wilde Masken, traditionelle Bräuche, bissige Kritik an Politik und Politikern, Spott, ausgelassene Fröhlichkeit, Umkehrung der gewohnten Ordnung, aber auch: Alkoholexzesse und Party – Fastnacht, Karneval, Fasching hat viele Gesichter.

Umzugswagen Fastnacht Karneval

Der Begriff bezeichnete ursprünglich den Abend, später einen längeren Zeitraum vor Beginn der österlichen Fastenzeit (Passionszeit). Heute beginnt die sogenannte fünfte Jahreszeit, vor allem im Rheinland, am 11.11. um 11 Uhr 11. Gefeiert wird in der Regel jedoch auch dort erst vom Dreikönigstag an. In den verschiedenen Gebieten gibt es unterschiedlichste Begriffe für die „tolle Zeit“ wie beispielsweise Fasnet, Fastelov(v)end, Fas(s)enacht, Faslam, Fasteleer, Faasend oder Fosnet. Der Begriff Karneval ist vorwiegend im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Koblenz) bekannt.

Rund um die fröhliche Zeit entwickelte sich ein buntes Brauchtum in fast allen deutschen Ländern, was auch die Fülle der landschaftlichen Bezeichnungen ausdrückt. Prägend für die heutige Form der Fastnachtsfeier wurde im 19. Jahrhundert der oberdeutsche Raum, also etwa das Gebiet südlich der Mainlinie.

Viele Einflüsse

Quellen belegen das närrische Treiben bereits bis zurück zum Mittelalter. Die Grundlage der verschiedenen Fastnachtsbräuche waren wohl die bevorstehenden, zur Enthaltsamkeit mahnenden Fasten- und Bußwochen. Die damals noch geltenden sehr strengen Fastenregeln verboten den Verzehr von Fleisch und Alkohol.
Die tollen Tage waren ein Gegengewicht, das vor der Zeit der Enthaltsamkeit und Einkehr noch einmal ein freudiges und auch eskalatives Ausgelassensein ermöglichte, eben auch mit viel Alkohol.

Doch entwickelte das Fest nach und nach eine eigene Dynamik und nahm regionale und zeittypische Einflüsse auf, wie beispielsweise Schau- und Vorführbräuche der Handwerkszünfte, Narrentreiben, höfische Kostümfeste, das Brauchtum um den „Wilden Mann“ oder Maskenumzüge. Neue Impulse bekam die Fastnacht, als die Kölner Bürgerschaft Anfang des 19. Jahrhundert den rheinischen Karneval mit Rosenmontagszug, Karnevalsprinzenpaar, Kappensitzungen, Büttenreden, Elferrat und Funkengarde ins Leben rief.

Umkehrung der gewohnten Ordnung

Fastnachtswagen mit Merkel-Kopf

Charakteristisch für die Fastnacht ist, dass in dieser Zeit die gewohnte Ordnung auf den Kopf gestellt wird. Ausdruck davon sind beispielsweise Weiberfastnacht, Kussfreiheit oder die Einsetzung einer närrischen „Gegenregierung“. Das können das Dreigestirn, das Prinzenpaar oder der Elferrat sein und gipfelt in der Übergabe des Rathausschlüssels an die Narren - und damit auch die Macht über die Stadt.

Die Freiheit der Narren

In vielen Städten gibt es Karnevalssitzungen, in denen Politiker*innen in einer Büttenrede so richtig die Meinung gegeigt wird - heute Normalität, aber früher ein Ventil, das außerhalb der Fastnacht so nicht möglich war.

Auch in den Umzügen und Straßenfesten werden oft politische Themen aufgegriffen und satirisch dargestellt. Dabei können die Themen sehr unterschiedlich sein, von nationalen und internationalen politischen Ereignissen bis hin zu lokalen Fragen und Problemen. Oft tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Kostüme oder Schilder, die ihre politischen Meinungen oder Anliegen zum Ausdruck bringen.

Dadurch haben die „tollen Tage“ nicht nur Partycharakter mit allen negativen Begleiterscheinungen, sondern bieten die Möglichkeit Dampf abzulassen und auf humorvolle Weise Zeitkritik auszuüben.

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