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Sri Lanka Januar 2009 - Inselzauber

Ein traumhaftes Paradies

Die Gründe, warum meine Lebensgefährtin Rita und ich unbedingt nach Sri Lanka wollten, waren vielfältig. Aus Erzählungen und von Bildern her sollten uns endlose traumhafte Strände, stille Kokoshaine, unendlich viele Früchte, sattgrüne Teeplantagen, geheimnisumwogene Königsstädte, erhabene Tempelanlagen und vor allem lachende und freundliche Gesichter erwarten. Die vielen wilden Elefanten nicht zu vergessen. Unsere Erwartungen sollten übertroffen werden, trotz der noch immer sichtbaren Schäden des Tsunamis vom 26. Dezember 2004 und des immer wieder aufkeimenden Konflikts der Armee mit tamilischen Rebellen. Wir haben viele Landesteile bereist, aber während unserer 3 Wochen auf der Insel nicht das geringste davon gemerkt.

Es kamen auch noch nie Touristen irgendwie zu Schaden. Trotz allem ist die ehrliche Freundlichkeit der Menschen dort wohl nicht mehr zu überbieten. Sri Lanka (früher Ceylon) ist flächenmäßig etwa so groß wie Bayern und hat sehr viele Naturschätze zu bieten. Es ist eine ausschließlich grüne Insel, die von Reisfeldern, Teeplantagen, Urwäldern, Palmenhainen und einem fast lückenlosen Teppich von Vegetation bedeckt ist.

Die Vorbereitungen für unsere Reise

Wir beide sind keine Pauschalis und wollen viel auf eigene Faust erleben, um das Land, das wir bereisen, richtig kennenzulernen. Die Reise in ihren Einzelheiten hatte ich lange geplant und letztendlich optimal mit Hilfe des Internets zusammengestellt. Unser Englisch hatten wir unnötigerweise vorher aufgefrischt, denn mit der deutschen Sprache kommt man besonders in der südlichen Hälfte der Insel mehr als gut zurecht. Sehr, sehr viele Leute, vor allem die Führer bei den Sehenswürdigkeiten und die Leute in den Hotels unterwegs sprachen deutsch. Ich hatte uns für die ersten 6 Tage einen Guide mit Kleinbus geordert, der uns die Sehenswürdigkeiten im Rahmen einer privaten Rundreise zeigen sollte. Die verbleibende Zeit wollten wir dann selbst das Abenteuer suchen und die Menschen dort kennenlernen.

Tag 1

Unser Guide erwartete uns mit seinem Bus am Flughafen in Colombo mit einem Schild „Herr Loritz +1“. Ajantha (genannt Aja), so hieß er, sprach ausgezeichnet deutsch. Wir verbrachten mit ihm eine Woche Rundfahrt, bei der wir sehr viel erlebten, was die von einem Tempel zum anderen hetzenden Touristen in den großen Bussen nicht zu sehen bekamen, aber dabei alles ohne jeglichen Stress und ohne Hektik. Er hatte zwar alles, einschließlich Übernachtungen, bereits bestens organisiert, dennoch hätten wir jederzeit eine andere Strecke wählen können. Zunächst ging es nach Osten über eine zugegeben nicht besonders gut ausgebaute Straße (davon gibt es leider viele) nach Kandy, mit ca. 150000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Aja hatte uns Zimmer in einem schönen Hotel oberhalb der Stadt reserviert, von dem wir am späten Nachmittag zu einer Aufführung der traditionellen Kandy-Tänze in die Y.M.B.A-Hall fuhren. Die wunderschönen Tänze werden entgegen anderen asiatischen Tänzen mit Tempo und Akrobatik vorgetragen. Anschließend war noch der Besuch des Zahn-Tempels, eines der herausragenden Heiligtümer des Landes (vergleichbar mit dem Mekka des Islam), vorgesehen. Im ersten Stock der imposanten Tempelanlage wird in einem Schrein ein (angeblicher) rechter Backenzahn Buddhas aufbewahrt, das sog. Zahn-Relikt. Hiervon leitet sich auch der Name der riesigen Tempelanlage ab.

Tag 2

Am zweiten Tag ging es nördlich nach Anuradhapura, der ersten Hauptstadt Sri Lankas mit vielen Tempelanlagen und anderen Sehenswürdigkeiten, einschließlich des heiligen Bodhi-Baums (der erlauchte Baum der Götter), mit über 2200 Jahren einer der ältesten Bäume der Welt. In der alten Königsstadt könnte man getrost auch eine ganze Woche verweilen, so viel gibt es hier zu sehen und zu entdecken. Das werden wir irgendwann sicher nachholen.

Tag 3

Der dritte Tag sollte ganz im Zeichen der Elefanten stehen. Zunächst standen aber die Höhlentempel von Dambulla auf dem Programm. Der Granitfels von Dambulla ist 170 m hoch, die fünf Höhlentempel mit schönen Wandgemälden und Buddha- aber auch hinduistischen Statuen befinden sich etwa auf 110 m Höhe. Beim Aufstieg konnten wir etwas für unsere Fitness tun. Anschließend brachte uns Aja zum nächsten Hotel, dem Pelwehera Village Resort bei Dambulla, einer traumhaften schönen Anlage, in der wir zwei Nächte verbleiben sollten. Nach einem Bad im riesigen Swimmingpool der Anlage kam der Höhepunkt der Rundreise. Wir ritten auf Elefanten durch den Dschungel. Danach ging es mit dem Jeep auf Safari um Elefanten in freier Wildbahn zu erleben. Die vielen wilden Elefanten die wir sahen waren alle sehr friedlich, so gab es keine Aufreger.

Ein weiterer Höhepunkt folgte mit der Felsenfestung von Sigiriya, die 1982 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Es ist ein185 m hoher, oben abgeflachter Felsen, der wie ein Pilz auf der grünen Wiese aus seiner Umgebung ragt. Der Aufstieg verlangt einiges an Kondition. Nach etwa einem Drittel des Aufstiegs findet man die 3m hohe Mirror Wall (Spiegelwand) aus dem 5 Jahrhundert und etwas weiter oben wunderbare farbenprächtige Fresken in einer Art Nische. Über die Löwenterasse kommt man auf das Dach des Felsens, auf welchem sich die Reste des alten Königspalastes befinden. War der Aufstieg eine Qual, so entschädigt der Ausblick von oben auf das umliegende Land. Der Abstieg ist kaum leichter. Übrigens war auch hier ein sehr netter deutsch sprechender Führer vor Ort, der uns gleich seine ganze Familie vorstellte. Nach einer kleinen Rast fuhren wir nach Einbruch der Dunkelheit zurück zum Resort. Aber ein ungeplantes Erlebnis hatten wir noch. Plötzlich entdeckten wir vor uns auf der Straße einen wirklich riesigen wilden Elefanten. Der kannte offensichtlich die Verkehrsregeln, denn er lief in aller Ruhe auf der linken Straßenseite (in Sri Lanka ist Linksverkehr) äußerst links. Wir fuhren in gebührendem Abstand hinter ihm her. Nach einiger Zeit drehte er den Kopf in unsere Richtung, überquerte die Straße und verschwand im Urwald. Der Tag hatte sich mehr als gelohnt.

Dambulla Museum mit riesiger Buddhastatue, FOTO norlor50
Dambulla Museum mit riesiger Buddhastatue

Tag 4

Tags darauf ging es nach Süden, wieder über Kandy Richtung Hochland. Die schönen Tempel Gadaladeniya, Lakatilake und Embekke haben wir noch besucht, bevor es zur nächsten Unterkunft bei den Ramboda-Falls in das gleichnamige Hotel ging. Die Aussicht dort war überwältigend, genauso wie das Hotel selbst. Wir machten uns zu Fuß ohne unseren Guide auf, und wanderten in die umliegende Dörfer, die fast ausschließlich von Tamilen bewohnt werden. Die Freundlichkeit die uns dort entgegen gebracht wurde, war das wohl schönste Erlebnis unserer Reise. Singhalesen und Tamilen leben hier genauso friedlich zusammen wie fast im ganzen Land. Hier muss ich einfach einmal ausdrücken, dass wir uns überall auf Sri Lanka, egal ob bei Tag oder bei Nacht, sicherer auf den Straßen fühlten als irgendwo sonst auf der Welt wo wir bisher waren, einschließlich Deutschland.

Tag 5

Am Morgen des fünften Tages wurden wir durch Geräusche auf unserer Terasse geweckt. Eine Horde Affen (Makkaken) beobachtete uns durch das große Terassenfenster. Leider flüchteten sie über das Dach als ich die Türe zur Terasse öffnete. Die Affen denen wir überall begegneten, egal ob Makkaken oder Languren, waren ebenso friedlich wie die Menschen. Wir fuhren dann weiter an riesigen Teeplantagen vorbei bis in eine Höhe von über 2500m. Wir wollten dort „Mackwoods“, die bekannteste und am höchsten Punkt gelegene Teefabrik besichtigen. Dort gibt es auch den besten Ceylon-Tee (Hochland). Wir wurden während eines Rundganges durch die Fabrik von einer (natürlich) sehr gut deutsch sprechenden Dame in die Geheimnisse der verschiedenen Tee-Qualitäten und die Bearbeitung, vom Pflücken bis zum Versand, eingewiesen. Natürlich war eine Tee-Verkostung mit dabei. Nachdem wir uns mit Tee eingedeckt hatten, ging es weiter durch das zentrale Bergland nach Nuwara Eliya, auch „Little England“ genannt. Die Stadt wurde zur Zeit der Besatzung von den Engländern als Luftkurort entdeckt und ausgebaut. Die vielen sehenswerten alten imposanten englischen Landhäuser sowie natürlich eine Pferderennbahn und ein Golfclub zeugen von dieser Zeit aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute wird die Stadt auch von Teepflückern bzw. –pflückerinnen bewohnt.

Der Dowa- Höhlentempel und die Diyaluma Falls

Weiter ging es Richtung Süden, zunächst nach Pinnawela zum Elefantenwaisenhaus, wo wir den Elefantenkindern beim Baden zusehen konnten. Bevor wir nun das zentrale Bergland in Richtung Tissamaharama an der Südküste verließen, machten wir noch einen Abstecher nach Bandarawela bzw. Badulla. Genau zwischen diesen Orten findet sich der interessante Dowa- Höhlentempel mit einer 9m hohen in den Fels geschlagenen unvollendeten Statue. Man kann deshalb nur rätseln wen die Figur darstellen soll. Über Ella fuhren wir nun endgültig südwärts. Nach Wellawaya gelangten wir zu den Diyaluma Falls, mit einer Höhe von 212m der sechsthöchste Wasserfall der Erde. Danach bestaunten wir die riesigen, übermächtigen Felsfresken von Buduruvagala, die unbekannte Künstler etwa 17m hoch in die Felswand gemeiselt haben. Vermutlich begann man etwa 320 v.Chr. mit den Arbeiten. Anschließend konnten wir es uns im Bus gemütlich machen, denn die Fahrt zu unserer Unterkunft in Tissamaharama war weit und sollte einige Stunden dauern. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer vor der Südküste und war bereits Jahrhunderte v.Chr. immer wieder Zufluchtsort für in Bedrängnis geratene Könige der Insel. Mehrere alte „Dagobas“ (so etwas wie runde Pyramiden, in denen Reliquien eingemauert sein sollen) sind von der alten Königsstätte noch erhalten. Ansonsten brachten Ausgrabungen Reste einer Elefantenwand und einen Mondstein zutage.

Aja hatte uns mit dem Hotel Chandrika erneut eine ganz tolle Unterkunft besorgt. 20 sehr gepflegte Reihen-Bungalows in einer wunderschönen Anlage mit einem großen Swimming-Pool in der Mitte und nicht zu vergessen mit einem traumhaften Essen bedeuteten das Tüpfelchen auf dem i. Schade, dass wir auch hier nur eine Nacht zubringen konnten.

Tag 6

Der letzte Tag der Rundreise führte uns an der Südküste entlang über mehrere wunderschöne Küstenorte wie Hambantota, Ambalantota, Tangalle, Dikwella, Dondra nach Matara, mit ca. 50 000 Einwohnern das intelektuelle Zentrum der Insel. Bei Tangalle ist das Turtle Conservation Project angesiedelt, das sich dem artgerechten Schutz der Meeresschildkröten verschrieben hat. In Dikwella befindet sich mit einer Höhe von 50m die höchste Buddha-Statue Sri Lankas. Sehenswert in Matara sind einige meist von den Holländern erbaute Forts, die sehr gut erhalten sind. Außerdem ist der in Matara produzierte Joghurt weit gerühmt. 10 km weiter westlich beginnen die wohl schönsten Strände der Insel. Der Ort Mirissa ist wegen der dortigen extremen Wellen ein Paradies für Surfer. Letzte Station vor unserem Zielort ist Koggala, früher Fischerort und heute mit ca. 50 Textilfabriken im Hinterland. Bekannt ist der Ort auch für seine Stelzenfischer bzw. Brandungsfischer, die von in den Meeresboden gerammten Pfählen aus angeln. Sehenswert ist auch der Koggala-Lake, ein großer See gemischt mit Süß- und Meerwasser. Im laufe der folgenden zwei Wochen haben wir auch eine Bootstour auf dem See unternommen, aber hiervon erzähle ich dann im zweiten Teil des Reiseberichts, den ich später veröffentliche.

Ankunft im Coral-Beach-Hotel

Unser Ziel, wo wir für die folgenden zwei Wochen unser Zimmer beziehen wollten, hieß Habaraduwa, ein kleiner Ort zwischen Koggala und Unuwatuna. Während sich in diesen beiden Orten Pauschaltouristen tummelten, war in Habaraduwa nichts dergleichen anzutreffen. Wir hatten einen kilometerlangen Traumstrand mit vorgelagerten Riffen und Lagunen praktisch nur für uns allein. Lediglich einige deutsche Langzeiturlauber trafen wir im kleinen Coral-Beach-Hotel, das sich direkt am Strand befindet und dessen Einrichtungen wir mit benutzen konnten. Der Besitzer des Coral-Beach heißt Patty und ist zudem ein ganz fantastischer Koch. Es stimmt einfach alles dort. Übrigens hat das Meer eine Temperatur von etwa 28 Grad. Wer einmal dort an diesem Strand und in diesem Land war, kommt nicht mehr davon los. Unser Zimmer in der „Villa Ujuwattha“ war sehr schön, das Frühstück hielt alles parat was man sich erwartet. Besonders die Vielfalt an Früchten die man täglich bekam war unvergleichlich. Außerdem wurde auch hier natürlich deutsch gesprochen. Weiteres folgt im zweiten Teil.

Sollte jemand Adressen, weitere Bilder oder Tipps von mir haben wollen, bin ich gerne jederzeit zur Auskunft bereit. Wir jedenfalls werden kommenden Winter aller Voraussicht nach wieder dorthin reisen, da es noch sehr Vieles zu sehen gibt. Übrigens sind von Sri Lanka aus auch die anderen asiatischen Länder auf kurzen Wegen zu erreichen.

Bis dahin und Ayubowan

Autor: ehemaliges Mitglied

Strand in Habaradura beim Coral Beach Hotel, FOTO norlor50
Strand in Habaradura beim Coral Beach Hotel

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