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Minimonde der Erde - sie kommen und sie gehen..

Von Nordlichter Dienstag 27.02.2024, 17:20 – geändert Dienstag 05.03.2024, 20:58

Unser freundlicher und treue Mond umkreist die Erde in einer Entfernung von etwa 384.000 Km, mit nur minimalen Veränderungen dieser Distanz, da seine Laufbahn nahezu kreisförmig ist. Das weiß jeder, der ihn Nacht für Nacht bewundert.
Noch etwa 2,5 Milliarden Jahre wird er uns begleiten, auch wenn er stets, ca. 3,8-4 cm jährlich von uns entfernt. Allmählig wird er dann einen Punkt erreichen, wenn er von uns "nicht mehr weglaufen kann" - so die aktuelle Theorie.

Manche Forscher behaupten (laut Berechnungen) aber, die Erde könnte einen zweiten natürlichen Mond haben, der irgendwo vor unserer Augen "versteckt" sein muss, d.h. einen, der von uns noch unentdeckt bleibt. Diese Idee hat z.Z. ihren Platz irgendwo zwischen Fiktion und Recherche. Ende ungewiss.

Und es gibt eine dritte Sorte von natürlichen Satelliten, die die Erde unregelmäßig und nur temporär, auf einer respektablen (Laufbahn-)Entfernung umkreisen.
Das sind eigentlich kleine Gesteinbrocken, meist porös, schwarz und sehr alt. Ihr Ursprung ist generell unbekannt, sie scheinen aber von Auswärts hergekommen zu sein (von außerhalb des Sonnensystems). Sie sind unser Thema heute.

Generell wird jährlich mindestens ein solcher Mond von der Erde eingefangen, also ein Gestein-Asteroid (oder ein Komet-Rest), der für eine Weile Gast der Erde bleibt.
Nach etwa 9 Monaten verschwinden dann alle ins dunkle Universum, herauskatapultiert, woher sie auch kamen, oder woanders hin.
Vergänglich und poetisch, nicht wahr?

Sind diese irreguläre MInimonde-Besuche wichtig?
Für den Otto-Normal vielleicht nicht unbedingt, aber für die Wissenschaft sind sie sehr interessant und nützlich, um mehr über die Entstehung unserem Sonnensystems zu erfahren. Denn, vieles ist noch nicht bewiesen..
Wer glaubt, nun alles über die Entstehung des Sonnensystems zu wissen, irrt sich.
Man nennt diese "Resten" der Vergangenheit, die die Erde umkreisen, Minimonde, oder Quasi-Monde, denn sie sind zu kleine Gesteinbrocken gesewen, um zur Entstehung eines Planets führen zu können.
Aber, woher stammen sie überhaupt?
Die Antowort kommt später.

Plötzlich fand man diese "Resten" des Universums interessant - offiziell um die Anfänge des Solarsystems besser zu verstehen, denn sie sind sogenannte "Zeitkapsel der Vergangenheit des Universums, weil sie die Milliarden Jahre alte Geschichte des Universums in sich tragen," (Prof. Paul Abell, NASA-Experte).
Aber nicht zuletzt auch wegen ihrer potenziellen Nutzung zur Extrahierung seltener Erden (entdeckt von der japanischen Raumsonde "Hayabusa" auf Ryugu

* Ryugu ist ein 900 Meter großer Asteroid, der in ca. 475 Tagen die Sonne umkreist und dabei auch die Erdlaufbahn "durchkreuzt" - deswegen ist er für uns interessant.
Japans JAXA,. die die Ryugu-Proben untersuchte, machte bekannt, dass dieser Asteroid viele seltene, wertvolle, sogenannte "Seltene Erden" entnhaltet, und zwar 100% mehr als das, was auf der Erde zu finden ist. Vielversprechend..

Leider sind die Laufbahnen dieser Himmelskörper alles andere als regulär, sie sind chaotisch und für die Erde nicht immer ungefährlich.

Die berühmteste Raumsonde, die einen entfernten Asteroiden untersucht hat, war Osiris-Rex, die auf dem 330 MIllionen Kilometer von uns entfernten Bennu wichtiges entdeckte. Das zeigte nun endgültig, dass solche Brocken für die Erdbewohner vom Interesse sein könnten..
So eine extrem weite Reise dauert aber viele Jahre, ist sehr kostenspielig und riskant wegen der Energie und anderen Gründen. Ist es also nicht besser, leichter und preiswerter einen temporären Minimond der Erde, der sich hierher verirrt hat, näher kennenzulernen?
Aber ja doch!

Dafür müsste man sie besser untersuchen.
Ursprunglich dachte man, dass diese relativ kleine Gesteinformationen als Resten gelten aus der Zeit, als das Sonnensystem so turbulent vor ca. 4,5 Milliarden Jahren übrig geblieben sind. Nun gibt es ganz andere Ideen, bzw. Beweise, nach dem man die Proben von Ryugu u.a. analysierte
.
Es hat sich herausgestellt, dass diese Minimonde wohl nicht als Reste aus dem früheren Sonnensystem stammen (wie früher geglaubt), sondern kamen zwar etwa 200 Millionen Jahre n a c h der Entstehung des Sonennsystems, aber von a u ß e n, aus dem kühlen Universum. Sie entstanden wohl durch noch unbekannten Prozesse sehr weit entfernt von Sternen (in sehr kalten Regionen, sie sind also sehr alt, porös und schwarz) und sie enthalten organische Molekülen, Wasser und seltenen Erden (Prof. Falko Langenhorst, Universität Jena).

Der bekannteste Minimomd der Erde war der am 14. September 2006 von Catalina Sky Survey, Arizona gemeldeten "Begleiter der Erde", der so groß war, wie ein Auto.
Er trug weder einen Namen, noch gehörte er einer Kategorie an. Nach nur vier Erd-Umkreisungen verschwand er wieder ins dunkle und kalte Universum.

Generell umrunden solche zufällige Begleiter die Erde 1 bis maximal 9 Mal, dann gehen sie.. freiwillig. Wohin? Für immer? Fragen ohne Antworten...

Solche zufällige Minimonde sind schwer rechtzeitig zu entdecken und das ist das eine Problem. Das zweite ist, dass sie keiner fixen Laufbahn um die Erde folgen, sondern veränderlich/ launisch zu sein scheinen.

Interessant sind diese Relikte der Vergangenheit sowieso, finde ich.


Quellen:

Welt der Physik
Wikipedia
Focus
daswetter.com
Max-Plank-Gesellschaft
Scinexx
Spiegel online
mrd/ Wissen
Welt/ Wissen
Science
Live Science
AAS (American Astronomy Society) Journal
Phys.Org
Science direct

Bild 1: Unser Erdmond, Foto: daswetter.com
Bild 2: Temporäre Begleiter der Erde/ Asteroiden, Foto: NASA/JPL/Caltech
Bild 3: Techniker montieren die Osiris-Rex Sonde nahe Denver/Colorado/ Foto: NASA
Bild 4: Japans Raumsonde "Hayabusa": (Schatten li.), Foto:picture alliance/JAXA
Bild 5: Chaotische Laufbahnen der Minomonde, Foto: University of Hawaii
Bild 6: ESA Liste der 42 Asteroiden, Foto/Skizze ESA

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