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Fortsetzung Frag mich mal

Von ehemaliges Mitglied 06.06.2021, 16:18

Fortsetzung Artikel "Frag mich mal" DIE ZEIT vom 02.06.21

Lieber Patchwork-Vater,
könnten wir schon wieder gemeinsam an einem Tresen stehen, würde ich Dich kurz vor die Tür schicken und unterdessen ein Bier mit Deiner Ex-Freundin trinken, um mir ihre Version der Geschichte anzuhören. Weil: Klar kann niemand von Dir erwarten, Deine Kinder vor die Tür zu setzen. Und natürlich ist es total nachvollziehbar, dass Du mit Deinen Töchtern Zeit verbringen willst.

Aber meiner Erfahrung nach finden Patchwork-Eltern immer einen Weg, Konflikte so zu schildern, dass ihr eigenes Handeln alternativlos erscheint, während der kinderlose Partner der Depp ist, der halt kein Verständnis hat. Und glaub mir; Ich habe Erfahrung, ich lebe seit fast 20 Jahren diesen Part in einer Patchworkfamilie.
Kurzes, sehr banales Beispiel: Mein Freund war immer der Auffassung, dass sein Sohn, der die Hälfte der Zeit bei uns lebte, sich nicht übermäßig an der Hausarbeit beteiligen muss. Es gefiel ihm, ihn zu umsorgen. Entsprechend mehr im Haushalt tun, fand mein Freund allerdings unfair. Er war der Meinung, dass wir die Arbeit fifty-fifty unter uns aufteilen sollten.
Je älter das Kind wurde, desto weniger sah ich das alles ein. Vielleicht hat sein Vater anderen gegenüber damals auch bedauernd erwähnt, ich wolle mich leider nicht mehr so viel "einbringen".
Wohlgemerkt: Ich finde diesen Vater so toll, dass ich inzwischen mit ihm verheiratet bin. Aber es war für alle Beteiligten enorm anstrengend, diese prekäre Balance aus Schuldgefühlen, Erwartungen, Hoffnungen, Eifersüchteleien und Liebe immer wieder neu auszuhandeln und mit der mühsam errungenen Nicht-mehr-ganz-so-Schieflage klarzukommen, auf der das Leben von Patchworkfamilien meistens stattfindet.

Man muss was machen. Reden, Diskutieren. Manchmal auch streiten. Wenn dem kinderlosen Partner dann aber nur das "was nicht alles" bleibt und er sich an den Rand gedrängt fühlt, dann kann er versuchen, sich durchzukämpfen. Oder er packt irgendwann die Hunde und sagt Tschüs.
Beziehungen, auch zusammengenähte, vertragen Kinder - meins ist übrigens großartig geworden.
Aber es ist hilfreich, wenn die Eltern nicht nur den Kindern zuhören.
Deine Ella ZEIT Redakteurin

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