Krabbenkutter am Vareler Hafen vor ein paar Tagen

Fangfrisch vom Kutter, heute seltener geworden. Doch wer diese selbst gepulten Krabben, auch Granat genannt, einmal auf einem Brötchen oder in der „Königsklasse“ Scheibe Schwarzbrot mit Butter bestrichen, Krabben und obendrauf ein Spiegelei gegessen hat, wird sich künftig den Kauf der Krabben im Supermarkt ersparen.

Eigentlich ist es ganz simpel: Erst knacken, dann ziehen, dann lösen. Wer an der Nordsee zu Hause ist, wird diese Schritte in und auswendig kennen. Krabbenpulen ist etwas typisch Norddeutsches, einmal gemacht, vergisst man das Prozedere nie wieder.

Zugegeben, ein bisschen Überwindung kostet es schon, so einen Krabbenpanzer aufzubrechen.
Doch wer ungepulte Krabben kauft, am besten fangfrisch direkt vom Kutter, kommt nicht drum herum – denn essbar ist bei der Krabbe nur das Fleisch, der Schwimmmuskel im Hinterleib.
Wer zum ersten Mal Krabben pult, wird merken: Ohne Fingerspitzengefühl geht es nicht. Hier gilt der Spruch „Übung macht den Meister“ – probieren, probieren, probieren, dann klappt es von ganz alleine.

Für alle Krabbenpul-Neulinge gibt es hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Schritt 1:
Den Kopf der Krabbe zum Krabben pulen zwischen Daumen und Zeigefinger fixieren, nicht quetschen. Mit der anderen Hand das Hinterteil greifen und ohne Druck drehen, bis der Panzer in der Mitte aufbricht.

Krabben pulen - Schritt 2:
Nun ganz vorsichtig zunächst die hintere Hälfte des Krabbenpanzers am Schwanz festhalten und leicht drehend vom Krabbenfleisch ziehen.

Krabben pulen - Schritt 3:
Zum Schluss das Krabbenfleisch vorsichtig aus dem Kopf des Tieres lösen.

Zwar ist Krabben pulen noch reine Handarbeit, in Deutschland macht dies so gut wie niemand mehr. Über 90 Prozent werden in Marokko gepult – wegen der Lohnkosten. Ein kleiner Teil wird auch in Polen und Deutschland gepult.

Darum, wenn an der Nordsee noch Granatkutter unterwegs sind, dann bei deren Angebot zugreifen und selber pulen. Das Geschmackserlebnis lohnt sich wirklich.