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Feechen argumentiert

Von tastifix 16.05.2021, 18:29 – geändert 16.05.2021, 22:27

Ja, Ihr habt richtig gelesen!

Mein Schäferhundmädchen, damals drei Monate alt und ich hatten bereits ein extrem inniges Verhältnis zueinander. Quasi mit Pattex an mich geklebt, ließ sie mich keine Sekunde aus den Augen. Hatte ich mich, so gemein aber auch, mal für wenige Minuten oder gar ab und zu auch mal für einen Stadtbummel aus ihrem Blickfeld entfernt, musste ich mir bei meiner Rückkehr eine irre Vollwäsche gefallen lassen. Es halfen kein Knauknochen noch sanfte Ermahnungen. Nein, auf den Hundeprinzessinnenknigge hätte sie mir gegenüber nie verzichtet. Denn es war Liebe aufs erste Anschnuppern gewesen und deshalb musste ich solche überdeutlichen Zeichen der Zuneigung eben ertragen. Ehrlich gesagt, ertrug ich die ja nur zu gerne.

Dermaßen verbunden, wurde dann viel möglich, was ´normale Menschen` als unmöglich ansehen. Bis dann hatte ich mich noch zu denen gezählt. Hm …!! Doch an jenem bestimmen Tag musste ich mir eingestehen, dass ich dies nicht länger durfte. Wieder einmal betätigte ich mich als fleißige Hausfrau, wieder einmal schaute Schlappohrenknirps aufmerksam zu.
´Sie kennt sich bestimmt schon bestens aus!`
Ja, Klein-Feechen wusste bereits mehr als gut Bescheid und hatte sich längst ihre Lieblingsräume im Haus ausgeguckt. Klar, vor allem die Küche. In der öffnete sich ja oft eine so liebe Tür und dann ergab sich die Gelegenheit für das tolles Spiel ´Fang die Fleischwurst!` Ich war immens stolz auf sie.
´Meine Güte, ist die pfiffig!`
Sie verstand die Spielregeln sofort und gewann meist. Nichts fiel daneben.

Der zweite Raum war der Abstellraum. Nicht nur, weil ich dort den Futtersack klau-sicher aufbewahrte, sondern weil sie dort ihre zweite Liebe fand. Na ja, die zu mir rangierte denn trotzdem noch auf Platz Eins. Machte ich mich also in jenem Raum zu schaffen, schwebte Feechen eindeutig auf Wolke Sechs: Gleich, gleich durfte sie wieder mit ihrem Freund spielen! Allerdings machte der nur mit, wenn ich ihn eindrücklich dazu animierte. Er war eigentlich am liebsten faul. Dagegen war ich der Meinung, Fitnesstraining zweimal pro Tag schadete ihm beileibe nicht und war zudem unbedingt vonnöten.

Wohl mehr Feechen zuliebe als meinetwegen brummte er dann zustimmend und hielt sich dran. Ja, er steigerte sich darin noch. Je lauter er wurde, umso lauter wurde auch mein Hundekind und wusste sich vor Begeisterung kaum mehr zu bremsen. Als sie nach einer Viertelstunde wirkliche Opernarien anstimmte, geschah es:
„Mönsch, Feechen, was ist denn mit Dir los? Andere Hunde wären längst weg. Was gefällt Dir bloß an dem?“
Stimmt, Telepathie ist was Feines und Feechens Antwort werde ich nie vergessen:
„Wuhuhuuh! Ach Frauchen, der sieht fast so lieb aus wie Du!!“
„Hör` mal, was is denn das für`n Vergleich??`“
Feechen:
„Is aber einer. Und hinkt nicht mal!`
Ich meinte dagegen, dass der ganz gewaltig hinkte und musterte mich fix im Spiegel:
„Und ob der hinkt!!“
Denn Ähnlichkeit mit ´nem Staubsauger hab ich wirklich nicht. Aus Liebe zu mir verzieh mir Feechen den trotzigen Einwand. Zudem war ihr klar, wenn sie weiter darauf bestanden hätte, wäre ihr Freund sofort wieder ins Kämmerlein gesperrt worden.
So aber durfte sie sich schon aufs Lieblingsspiel Zwei freuen. Sobald sich nämlich der Staubsauger in Bewegung setzte, hopste Feechen vorne drauf und ließ sich laut jubelnd von mir um die Ecken fahren.

Je älter sie wurde, umso weniger jubelte denn ich. Erstens war mein Hundemädchen kein Leichtgewicht mehr und zweitens wurde es mir unmöglich, noch an ihr vorbei auf den Boden zu schielen und tatsächlich Krümel auszumachen.
„Feechen, muss das unbedingt sein … ?"
"Kannste denn nicht mal?" -
"Wie soll Frauchen denn jetzt …?“
Leider musste es weiterhin sein, sie konnte auch nicht mal und ich dann allerdings noch weniger. Mir wurde es zu bunt:
„Der ist doch kein Hundebuggy! - Hör mal: Du bist jetzt alt genug. Ich bind Dir ´ne Küchenschürze um und dann erledigst Du das für mich. Ich leg derweil die Beine hoch. So!“
Die Opernarien endeten urplötzlich. Feechen grollte:
„Nee, Frauchen! Weißt Du, wie bekloppt das aussehen würde, ich mit Küchenschürze!?“

In dem Moment erinnerte ich mich eines unerlaubten Ausflugs meiner beiden größeren Hunde während Feechens erster Hitze. Der schwarzen Hundemonatshose hatte sie sich leider sehr fix zu zu entledigen gelernt, aber ich überlistete sie, verpasste ihr stattdessen eine ausrangierte weiße Unterhose, die zu ihrem Pech wunderbar fest saß. So gestylt, war sie hinter ihrem Kameraden Knödel her durch unseren ganzen Stadtteil gedüst.
„Feechen, wer als Schäferhundmädchen mit ´ner weißen Unterbuxe draußen ´rum rennt, der kann sogar drei Küchenschürzen übereinander anziehen. Sieht nämlich dann nicht halb so dämlich aus!!“
Gespannt wartete ich, doch da kam keine Antwort, nur ein vernichtender Blick.

Klar fuhr ich sie dennoch weiterhin im Haus spazieren.

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