Au ja! Fix los!!

Zur Hitzezeit dachte Knödel erst recht nicht daran, auf seine Ausflüge auf eigene Pfote zu verzichten. Dafür roch es überall viel zu anregend.

Eines Nachmittags stand die Tür offen, Hund flitzte von dannen. Von Fee kannte ich so etwas nicht, aber, durch ´Hitze` innerlich umgepolt, sprintete sie in ihrer weißen, von mir ausrangierten gespendeten Unterhose (der schwarzen Hundemonatshose hatte sie fix gelernt, sich zu entledigen) hinterdrein. Bestimmt war es ein Anblick zum Wimmern: Herr Knödel in Begleitung einer jungen Dame in Weiß!
Die Beiden durchkreuzten wahrscheinlich zunächst unseren Stadtteil, rannten dann wohl entlang der Felder, überquerten eine zum Glück nur wenig befahrene Umgehungsstraße und spurteten auf das nahe Naturschutzgebiet zu.

Derweil war zu Hause die Hölle los: Zwei Hunde entwischt und meine Nerven zum Zerreißen gespannt. Wenigstens war Quinny daheim geblieben.
„Allein verschwindet Knödel nicht ins Naturschutzgebiet! Dafür riecht Fee zu gut!“
Aufgelöst rannte ich sämtliche Spazierwege ab.. An der Grenze zum Nachbarstädtchen traf ich zufällig eine Bekannte, selber Hundebesitzerin und meinen Tieren ausgesprochen wohl gesonnen:
„Ihre Lieblinge spielen dort drüben auf der Wiese. Die sehen so glücklich aus!”
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Und vor allem das Letztere glaubte ich ihr aufs Wort.
„Kein Wunder, dass die happy sind. So ohne Kommandos!“
Ich machte mir berechtigte Sorgen:
„Und wenn die ins Waldgebiet rennen ... ?“
Es waren mir Fälle zu Ohren gekommen, in denen wildernde Hunde erschossen worden waren.

Ich flitzte noch schneller. Als ich kurz darauf ein breites, dichtes Buschwerk umkurvt hatte, durfte ich aufatmen. Meine Bekannte hatte Recht. Soo gebärdeten die sich in meiner Gegenwart nur selten. Von etwa Geknicktsein wegen des unerlaubten Ausfluges keine Spur! Nooch nicht!!
Ich musste erst mal kurz verschnaufen. Dann rief ich Fee zu mir, die sofort begeistert wedelnd auf mich zusprang. Wahrscheinlich hatte sie mich längst entdeckt. Im Schleichtempo folgte Knödel, der mich schon ein ganzes Jahr länger kannte als Fee und bestimmt mit einem nicht mehr vermeidbaren Donnerwetter rechnete.

Gerade waren die Zwei bei mir angekommen, als ein Liebespaar die Lichtung betrat. Die jungen Leute sahen Fee in deren weißer Unterhose und lachten laut los. Je näher sie kamen, umso deutlicher hörten sie die Schimpfkanonade mit an, die ich auf die Tiere nieder prasseln ließ und amüsierten sich bestimmt königlich darüber, was mir in der aufgestauten Wut total egal war.
„Habt Ihr eigentlich einen Knall? Frauchen hat aus Sorge um Euch die ganze Umgebung durchkämmt. Es ist ja wohl die Höhe, was Ihr Euch da geleistet habt!”
Ich wetterte weiter drauflos.
„Siiitz!!!”
Es dröhnte wohl so drohend, dass die beiden Sünder vor Schrecken sofort auf ihre vier Buchstaben plumpsten. Selbst Knödel wagte keinen Trotzversuch mehr. Meine Hunde tauschten einen sehr vielsagenden Blick aus:
´Oh Hund, hat die jetzt eine Laune. Ich glaube, es ist besser, wir gehorchen!`
Damit hatten sie allerdings sehr recht.
„Ihr geht jetzt die halbe Stunde nach Hause streng bei Fuß. Wehe, Ihr muckst auf!”
Stinksauer legte ich sie an die Leine. Eng nebeneinander schlichen sie regelrecht geplättet neben mir her.
´Bloß jetzt nicht noch unangenehm auffallen!`

Daheim erwartete die Bengel eine zusätzliche Strafe. Ich ließ sie nämlich stehen und schmuste ausgiebig mit Klein-Smartie, der sich ja an dem unverschämten Streich nicht beteiligt hatte. Wieder mal bewies mir Quinny, dass jener niedliche Kosename passte.
´Frauchen, ich würde das nie tun, dafür habe ich Dich viel zu lieb!`
Mit seinen übergroßen Kulleraugen schmeichelte er mir minutenlang etwas vor. Nur zu gerne ließ ich mich von der süßen Schmalzflocke einwickeln. Die beiden Großen nahmen dies sehr gekränkt zur Kenntnis. Tja, das kommt eben davon, wenn man ausbüchst!