Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Paula Modersohn - Becker

Paula Modersohn-Becker möchte ich euch heute vorstellen.
Zu Lebzeiten war sie fast unbekannt, heute weltberühmt.

Ich selbst lernte sie vor ca. 40 Jahren kennen, als ich Kalenderbilder von ihr erstand. Sie zogen mich einfach an, waren meist ernst, dunkel, eher traurig.
Für mich hatten sie eine große Ausstrahlung. Aus Zeitmangel wusste ich weiter nichts über sie. Das änderte sich später. Ich las alles was ich über sie bekommen konnte. War so begeistert von ihr, fasziniert von ihrem Leben, das ich euch nun mitteilen möchte.
Mündlich kann ich das gut, aber schriftlich ist es eine Herausforderung für mich. Wie mache ich das, wo fange ich an?

P. Modersohn wurde am 8.2.1876 geboren, wuchs die ersten Jahre, in Dresden - behütet, in einem bürgerlichen Elternhaus - auf.
Vater Ingenieur, Mutter adlig von Bülzingslöwen. Von früh auf waren tägliche Begleiter: Kunst, Literatur, Musik.
Wegen Versetzung des Vaters zog die Familie nach Bremen. Früh zeigte sich bei Paula ihr Talent. Sie wollte am liebsten nur zeichnen und malen.

So kam sie 1892 ein halbes Jahr nach England, zu Verwandten und bekam ihren ersten Zeichenunterricht.
Ihr Vater hatte immer Angst wegen der "brotlosen Kunst". Sie sollte was Richtiges lernen. So musste sie aufs Lehrerinnenseminar, was sie 1895 mit gutem Abschluss bestand.
Nebenbei bekam sie Zeichenunterricht bei Bernhard Wiegandt.Paula zeigte einen eisernen Willen.
Was ihre Kunst anbelangte gab es keine Kompromisse. Sie besuchte die Ausstellung der Worpsweder Maler in der Kunsthalle Bremen.
1896 begann ihre weitere Ausbildung, im Berliner Künstlerinnen-Verein. Sie lebte bei Verwandten.
Überhaupt hatte sie immer Glück. Es kam stets Geld aus dem Familienkreis, die ihr die weiteren Ausbildungskurse ermöglichten,
Paula war glücklich, sie wollte malen, nur malen.

Dann kommt sie nach Worpswede, lernt die Malerin und Bildhauerin Clara Westhoff kennen, eine enge Freundschaft beginnt.
Endlich konnte sie sich mit jemandem aussprechen, denn niemand glaubte richtig an sie. Auch lernte sie die "Worpsweder-Maler" kennen.

1899 stellte sie 2 Bilder aus (Bremer Kunsthalle), mit vernichtender, schmähender Kritik zum Beispiel: „Wie kann nur so ein "Malweib", das nichts kann, dort hängen, zwischen all den "Männer-Künstlern".......
Frauen waren nichts, Männer hatten das Sagen.

Sie hängte ihre Bilder ab und flüchtete nach Paris (1900).Frauen mussten sich Akademien suchen, die sie bezahlen mussten
(cola-rossi), im Gegensatz zu Männern. Sie nahm an Anatomiekursen teil, lernte Künstler kennen, hervorzuheben Paul Cezanne.
Zur Weltausstellung kamen die Worpsweder Maler wie Vogeler und Modersohn. Da dessen kranke Frau verstarb musste er zurück.
Paula und Otto verstanden sich gut.

Wieder in Worpswede mietete sie sich das Atelier bei Bauer Brünjes. Wie immer richtete sie sich spartanisch ein, mit den Dingen die sie brauchte(wie Bett, Tisch, Stuhl). Sie hatte immer einen Hang zu schönen Dingen wie schöne Krüge, Zuckerdosen, Decken, Schmuck. So drapierte sie und hatte damit schöne Stillleben zum Malen.
Sie lernt Rainer Maria Rilke kennen, der Clara Westhoff heiratete.
Otto und Paula verloben sich, in aller Stille, im September1900.
Ihr Vater sorgte dafür dass Paula einen Kochkurs besuchte, den er wichtig für die Ehe fand, was Paula fast absurd fand.

Am 25. Mai 1901 heirateten die beiden. Beide waren glücklich, liebten sich sehr, der lieben Worte gab es nicht genug.
Und doch wurde die ehe für Paula eine Fessel. Sie fühlte sich der Freiheit beraubt, war keine Hausfrau wie üblich.
Otto dagegen liebte die Ruhe (11 Jahre älter), das beschauliche Leben in Worpswede. Er brachte auch die kleine Elsbeth mit in die Ehe.
Paula malte sie oft, auch organisierte sie den Haushalt, gab Anweisungen, ging in ihr Atelier zum Malen, mittags heim zum Essen und Ruhe. Dann ging sie, erneut zum Malen, bis abends.
Diesen verbrachten sie oft gemeinsam im "barkenkof", wo sie sich alle zusammen trafen (Vogeler,Rilke, Overbeck, Mackensen und andere).
Es wurde erzählt, musiziert und vorgelesen.
Bald zeigten sich größere Risse in der Ehe, Paula hielt der Einengung nicht stand.
So brach sie 1903 zum zweiten Mal nach Paris auf. Lernte weiter in Akademie Cola Rossi, besuchte auch Rodin, dessen Schülerin Clara war.

Nach der Ehe Rilke/Clara war Funkstille bei beiden. Hier geschah erneut die wichtige Annäherung. Paula war ständig im Louvre, es kostete nichts. Im heißen Sommer machte sie Ferien mit Otto und Elsbeth auf Amrum und sie reiste weiter und machte Museumsbesuche, wobei sie Rembrandt kennenlernten.

Schließlich ging Paula 1905 - es war so wichtig für Paulas Lernen und Weiterkommen - das dritte Mal nach Paris.

Weitere reisen des Ehepaares folgten. Schließlich fuhr Paula
1905 zum dritten Mal nach Paris. Das war so wichtig für Paulas lernen und weiterkommen.
Sie hat fas wie besessen gemalt: Landschaften, Porträts, Stillleben, Akte. Sie hungerte lieber und sparte mit dem Heizen, war karg eingerichtet, mit Kisten und Möbeln vom Flohmarkt.
Trotzdem hatte sie es gemütlich, auch die Blumen fehlten nie.
Sie ging auch tanzen, mit Clara, einfach nur so, aus Lust an der Bewegung, beide waren jugendlich und fröhlich. Sie besuchten Galerien.
Otto kommt mit Vogelers und Schwester Milly. Sie besuchen Ateliers von Künstlern (Gaugin, van Gogh, Matisse, Maillol.

Trotz aller versuche ihre Ehe zu retten folgte 1906 die Trennung. So reiste Paula 1906 zum vierten Mal nach Paris. Moralische Unterstützung bekam sie von Rilke. Paula musste Malen, scheute sich nicht Otto um finanzielle Unterstützung zu bitten. Otto schickte ihr immer Geld, er liebte sie und litt sehr.
Paula ging mit eisernem Willen ihren Weg voran, immer weiter, immer nur Malen, auch hatte sie Todesahnungen, dass sie nicht lange lebe.
Schließlich besucht Otto sie erneut und blieb den Winter bei ihr. Im Frühjahr kehrten beide nach Worpswede zurück. Paula bekam das ersehnte Kind.
Am 2. Nov. brachte sie ihre Tochter Mathilde zur Welt. Am 20. Nov. wollte sie aufstehen, schön angezogen, wollte ihre Tochter in den Arm nehmen und brach tödlich an einer Embolie zusammen. Ihre letzten Worte: "Wie schade."

Paula hat lebenslang, in ihrem kurzen Leben gelernt, in Akademien, bei Künstlern, in Museen. Zum Schluss lag ihr Schwerpunkt bei "Portraits". Sie malte viele Selbstbildnisse, so brauchte sie kein Modell zu zahlen, Kinderbilder, alte Bauersfrauen.

In ihrem kurzen Leben malte sie ca.750 Bilder und 1.ooo Zeichnungen.
Nach ihrem Tod sorgte Otto dafür, dass sie überall bekannt wurde. Er staunte selbst wie viel Paula gemalt hatte. Sie zeigte wenig, weil nur so wenige an sie glaubten.
Paula veränderte die Malweise, sie war eine Wegbereiterin zur Moderne.




Bilder aus WIKIPEDIA Commons

(Recherche, Daten/Namen aus rororo Monographie von Charlotte Ueckert)

Anmerkung: Kenne fast alles auswendig.
AutorErika Schimmelpfennig / malvolio


Artikel Teilen

 


8 6 Kommentieren
Mitglieder > Mitgliedergruppen > Malerei von Mitgliedern