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Mit RENOIR und dem EC 66 Maurice Ravel nach Paris

Erster Teil


Mühsam kämpfte sich die Sonne durch die Wolken, als ich um neun Uhr mit einem großen Koffer den Zug EC 66 Maurice Ravel bestieg.

Durch den schrillen Pfiff des Schaffners, der mich aus meinen Gedanken schreckte, setzte sich die Bahn langsam in Bewegung von Ulm über Stuttgart, Pforzheim, Karlsruhe, Baden-Baden, Kehl, Strasbourg, Nancy-Ville, Paris-Est.

Die vorbeiziehende Landschaft stand in vollem Saft, sie grünte und blühte. Hektik auf den Bahnsteigen, im Zug und Abteil. Die Reisenden drängten, um sich einen geeigneten Platz zu sichern. Rucksäcke, Koffer und Kinderwägen schoben Mitreisende in engen Gängen rücksichtslos auf die Seite. Die Luft war getränkt von Parfüm, Schweiß und sonstigen undefinierbaren Gerüchen. Alt und Jung hinter Zeitungen, Büchern oder sie waren mit dem Auspacken ihres Vespers beschäftigt.

Zur Einstimmung auf diese Reise, vertiefte ich mich in ein Kunstbuch und blieb bei dem Impressionisten Renoir hängen, dessen Bilder ich in guter Erinnerung habe: Renoirs Bilder – so empfinde ich – haben Lebendigkeit. Das realistische in seinen Werken hat er in poetischen Farben wieder gegeben. Seine Exponate beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Personen und Dinge, die er darstellt, sind in Schönheit, Lebensfreude, in leuchtend zarten poetischen Farben und mit außerordentlicher Feinheit auf die Leinwand gepinselt. Oft ist es mir so, als ob ich mittendrin sitze, im Geschehen der damaligen Zeit.

Als Kind einer Arbeiterfamilie tritt Renoir mit 13 Jahre eine Lehre als Porzellanmaler an. Man erkannte sein Maltalent und vertraute ihm schon mit 15 Jahren die Arbeiten eines erfahrenen Porzellanmalers an.

Später studierte Renoir bei Charles Gleyre in der Schweiz, suchte sich aber andere Künstler als Anregung, wie Gustave Courbet, dem er zufällig im Wald begegnete. Dieser ermunterte ihn, immer nach dem Leben und dem Modell zu malen.
Gemeinsam mit seinen Freunden Monet, Sisley und Bazille malt er im Freien.


Seine erste Ausstellung mit einem Bild war 1864 im Pariser Salon, in dem er immer wieder mal ausstellte. Ohne diese Ausstellungen war es für ihn schwierig zu verkaufen. Erkenntnisse im Freien zu malen, wirkte sich in Frische und Natürlichkeit auf seine Ateliersbilder aus. Trotzdem fanden sich kaum Käufer. Er lebte, wie viele Künstler, in bitterer Armut.

Renoir meldete sich zum Deutsch-Französischen Krieg freiwillig und hatte das Glück, weit weg von den Kampfhandlungen zu sein. Danach nahm er wieder Kontakt zu seinen Freunden Monet und Sisley auf.

Mit Monet durchstreifte er Frankreich um Gleichgesinnte zu finden. Sie malten an den Ufern der Seine, um ihre Farben ausdrucksstark auf die Leinwand zu zaubern.


Viel Zeit verbrachte er auch mit Manet, der bevorzugt gesellschaftliche Anlässe malte, die Lebensfreude ausstrahlten und gliederte kleine Stillleben mit ein.
Ich legte eine kleine Pause ein und sah aus dem Fenster. Der Zug fuhr an unscheinbaren Orten vorbei und das gleichmäßige Rattern wirkte schläfernd auf mich.


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