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Aufgelesen am Wegesrand


Eine stolze Distel stand am Waldesrand.Unter ihren Wurzeln hauste eine Maus.

Keine graue Hausmaus, nein eine braune hübsche Feldmaus mit einem weichen Fell,schwarzen Kulleraugen,einem rosigen Schnäuzchen welches mit langen zitternden Barthaaren ausgestattet war und am Ende des Mäuschens befand sich ein lustiges Schwänzchen.

Zwischen beiden,der Distel und dem Mäuschen herrschte Frieden und eine gewisse Symbiose.Die Distel hatte einen angenehmen Untermieter und die Maus fühlte sich in der Nähe der stacheligen Distel sicher vor dem listigen Füchslein.

Dann kam die Zeit des großen Wiesenfestes für kleine Tiere.Und die Maus putzte sich die gelben Nagezähnchen bis sie weiß glänzten und bürstete und zwirbelte den Schnurrbart unternehmungslustig nach oben.
Auf dem Fest bei Blütenhonig und gerösteten Samen lernten sie sich kennen.Die braune Feldmaus und ein bunter Distelfink. Nun kann man sagen,dass eine solche Verbindung Vogel -Maus eigentlich nicht funktioniert und absolut unmöglich erscheint,aber es war einfach Liebe auf den ersten Blick.
Gleich am anderen Tag verabredete man sich zum Spielen auf der Wiese. Die Maus vollführte Purzelbäume,die der Distelfink trotz vieler Versuche nicht zu Stande brachte und der Distelfink flog gewagte Luftakrobatik mit Tiefflug und Loopings, so dass dem Mäuschen der Atem stockte.
Die Wiesenglockenblumen mit ihren blauen Glöckchen bimmelten vor lauter Lachen und die dicken Hummelbrummeln vielen rücklings beim Honigsammeln glatt aus den Glocken herunter auf ihre gepolsterten Hinterteile.
Paul der Maulwurf, aufgeweckt durch das Gelächter auf der Wiese schob einen hohen Maulwurfshügel vor sich her,wischte sich die Erde aus den halbblinden Augen und verzog sich sich ärgerlich wieder in sein dunkles Reich,nachdem der Distelfink sich frech auf seinen Kopf gesetzt hatte.
Unreifes Jungvolk brummte er noch und verschwand.

Die Maus hatte eine gute Idee und rutschte den Hügel,den Paul aufgetürmt hatte herunter.Los- mach es mir nach rief das Mäuschen dem Distelfink zu-,probiers doch mal. Doch der Fink konnte sich anstrengen wie er wollte,es wurde immer nur ein Rollen und Überschlagen.
Darüber kam der aufgeblühte Löwenzahn so ins Prusten,dass seine gesamten Haare auf einen Schlag davon flogen; hoch in den blauen Himmel hinauf.
Nur die gelben Butterblumen wurde vor Neid noch gelber bis sie fast platzten.
Als sie so genug herumgetollt hatten,legte sich das Mäuschen zum Ausruhen in den Schatten eines großen Blattes von wildem Rhabarber.Es legte sich auf den Rücken, kreuzte seine Arme über die Brust und streckte seine Füße bequem aus.Der Distelfink setzte sich über ihn und man erzählte sich Geschichten,bis die Augen vor Müdigkeit von alleine zu fielen.
Als es Abend wurde trollte sich die Maus zu ihrer Wohnung unter der Distel und der Distelfink flog
mit und wollte es sich über der Mäusehöhle bequem machen,denn man hatte sich noch viel zu erzählen.

Aber das duldete die stolze Distel nicht und so musste der Fink sich einen anderen Schlafplatz suchen in einem Holderbusch der ganz in der Nähe stand.

Den ganzen Sommer hatten die beiden so miteinander gespielt,nur abends wären sie noch gerne beisammen gesessen um sich Gute Nacht Geschichten zu erzählen und gemeinsam den Mond zu betrachten, aber die Distel war unerbittlich,sie duldete nicht,dass die beiden eine solche Freundschaft pflegten.Sie war total eifersüchtig.
Als der Herbst kam und sich die Krone der stolzen Distel in Samen verwandelte,kam der Tag der Abrechnung.Der Distelfink setzte sich auf die Distel und pickte Samen um Samen auf und was herunterfiel verknusperte die Maus,oder zog es in ihren Bau als Wintervorrat.

Die stolze Distel hatte so keine Möglichkeit sich fortzupflanzen.Ihr Hochmut wurde bitterlich bestraft.
Und am Tag bevor der Distelfink sich auf die große Reise begab,setzte er sich auf die kahle Distel und die Freunde redeten die halbe Nacht zusammen.

Der Distelfink erzählte von fernen Länder und die Feldmaus von einem warmen Nest,indem sich bis zum nächsten Frühjahr wunderbar träumen lässt.
Und man verabredete sich fürs nächste große Frühjahrswiesenfest für kleine Tiere.

Carlos



War's Liebe?

Ganz sachte und unbemerkt war der Frühling in das einsame Tal geschlichen. Bäume und Sträucher begannen die Knospen zu öffnen um zu sehen,wer es wagte sie jetzt schon aufzuwecken.

Zu gerne hätten sie noch weiter geträumt,aber vorwitzige Sonnenstrahlen rieben ihnen den Winterschlaf aus den grünen Augen.

Das Gras welches lange unter seiner weißen kalten Zudecke schlummerte strampelte sich frei und die jungen Grashüpfer hielten es im Dunkeln der Erde nicht mehr aus. Sie quollen aus ihren Höhlen hinauf und bildeten einen grünen Teppich für die Blumenkinder, die so gerne zwischen dem saftigen Grasgrün ihren Schabernack trieben.

Blumenkinder schlafen aber wie Menschenkinder gerne lange und so hatte Frau Sonne mächtig zu tun sie an die Oberfläche zu locken. Deshalb bimmelten die Buschwindröschen so laut, das auch die gelb leuchtende Schlüsselblume aufgeweckt wurden und aus ihrem Bett schlüpfte.

Verwundert sahen sie , dass ihr Spielteppich bereits gewebt war und freuten sich auf die schönen Tagen.
Die Schlüsselblume wuchs und wuchs an einem langen Stängel empor um sich umzusehen, ob es denn schon Nachbarn gebe. Ihre Blütenaugen hatten Rundumsicht, aber sie stand ganz alleine da und wenn es möglich gewesen wäre, wäre sie am liebsten wieder in den Schoss von Mutter Erde zurück geschlüpft.

Aber das wissen wir alle, geboren ist geboren endgültig und unumkehrbar. Die Schlüsselblume war sehr traurig so ganz alleine und noch so jung auf diese Welt gekommen zu sein.
Und in ihrem Schlüsselblumenherz träumte sie von einem Freund, mit dem sie auf diesem wunderbaren grün gewebten Teppich tanzen könnte.

Die gelben Glöckchen hingen traurig am Stängel und wollten einfach nicht zu klingen beginnen. Vergeblich versuchte Frau Sonne sie aufzuheitern, aber sie behielt ihre Kelche geschlossen und die Tautropfen flossen aus ihnen,jeden Morgen,wie Tränen aus den Augen eines Mädchens welches ihren Geliebten verlor.

So vergingen Tage der Trauer und Einsamkeit und die Schlüsselblume ließ sich selbst nicht vom milden Mondlicht und dem Glanz der Sternen trösten, die nachts auf die Wiese herab blinkten .

Am Waldrand, der den grünen Grasteppich einrahmte, begann es unter einem Holderstrauch im trockenen Herbstlaub zu rascheln und ein Igel, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht war, rieb sich erstaunt die Äuglein, als sich direkt vor ihm etwas aus dem Laub heraus schob.

Erst kamen einige samtige grüne Blättchen und dann genau dazwischen ein dunkelblaues Veilchen, welches mit einem Uhaa Gähnen sich öffnete um den Winterschlaf abschüttelte.

Es begann gleich so arg zu duften,dass der Igel sein Schnäuzchen in die Luft reckte und auf seinen kurzen Beinen schnurrstracks davon lief.

Nun stand es da in seinen Duft gehüllt, ganz alleine unter dem hohen Holderstrauch und niemand wollte an ihm riechen. Und das Veilchen fühlte sich genau so einsam wie die Schlüsselblume mitten in der Wiese.

Das alles sah in der nächsten Nacht der Stern aller Liebenden, Frau Venus und sie überlegte, wie sie die beiden einsamen Herzen zusammenfügen könnte.

Als der helle Tag die dunkle Nacht ablöste traf die Venus auf Gott Amor, der für die Liebe am Tag zuständig war und bat ihn doch einen Liebespfeil auf die Schlüsselblume und das Veilchen abzuschießen.

Aber die Herzen der beiden Blumen war ein viel zu kleines Ziel und so sandte Gott Amor eine Nachricht an Aurora die Göttin der Morgenröte mit der Bitte doch einen ihrer zart geflügelten Boten, einen Schmetterling auf die Erde zusenden, damit dieser den beiden einsamen Herzen eine Liebesbrücke bauen sollte, von Herz zu Herz so zu sagen.

Der Aurorafalter setzte sich zu erst auf das dunkelblaue Veilchen und nahm von ihm den duftenden Nektar auf und flatterte dann zur Schlüsselblume. Und von der Schlüsselblume brachte er wohlriechende Pollen zum Veilchen und nun wussten sie, sie sind nicht alleine auf dieser Welt.

Der geflügelte Bote flatterte nun unaufhörlich als Postillon d 'amour hin und her und überbrachte viele Liebesgrüße, wie es Liebende sonst mit Briefen, die in rosa Kuverts stecken tun, wenn sie getrennt von einander sein müssen.

Eines Tages, der Frühling war schon dabei die Jahreszeit mit dem Sommer zu tauschen, da betraten eines sonnigen Nachmittags zwei junge Menschen den Grasteppich.

Der junge Mann sah sich um und sah auf der Wiese die Schlüsselblume und am Waldrand das Veilchen. Er pflückte beide und steckte sie zusammen an das Mieder des Mädchens.
Die zwei Blumenkinder sahen sich jetzt zum ersten mal und die Schlüsselblume klingelte ganz aufgeregt und umschloss das Veilchen, welches vor Liebe und Aufregung so stark zu duften begann, dass die Menschenkinder davon ganz betört sich in die Arme sanken und niemand hätte sie je wieder voneinander trennen können.

Gott Amor hatte jetzt ein leichtes Zielen und durchbohrte ihrer beiden lodernden, heiß pochenden Herzen mit seinem Liebespfeil.

Eine Amsel hoch oben auf einem Baum hat alles gesehen und sang ihre schönsten Liebeslieder.

Von Freiherr Carlos- Oskar zur Hohentann


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