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Lauterbach.

Am 20.09.2019 besuchten wir Lauterbach, um die Stadt des verlorenen Strumpfes zu entdecken.
Lauterbach, das ist Fachwerkromantik pur mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Wir wurden von unserem hervorragenden Gästeführer Volker Jörg durch die malerischen Gassen der Altstadt geführt und lernten Lauterbach einschließlich der Evangelischen Stadtkirche kennen.
Vor der Stadtführung legten wir eine Kaffee- und Kuchen Pause in der Bäckerei Hammerl ein. Hier konnte wer wollte, eine typische Lauterbacher Spezialität verkosten: Salzekuchen, frisch aus der Backstube!

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Für die Stadtführung konnte ich Volker Jörg gewinnen, den ich von der Stadtführung 2012 mit der Regionalgruppe Frankfurt Rhein-Main noch in Erinnerung hatte.

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Um 15:00 Uhr begrüßte uns Herr Volker Jörg auf der Lauterbrücke und erzählte uns einiges über Lauterbach:

Wie viele "Bach"-Orte wurde Lauterbach in der fränkischen Rodungs- und Siedlungszeit (400-800 n. Chr.) gegründet. 812 ist der Name in der Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter gehörte Lauterbach zum großen Territorium des Klosters Fulda. Der Abt war Landesherr, durfte jedoch als Geistlicher keine weltliche Gerichtsbarkeit ausüben. So setzte er Vögte ein.

Seit dem 12. Jahrhundert besaßen die Grafen von Ziegenhain die Vogtei Lauterbach als fuldisches Lehen. 1266 wurde Lauterbach die Stadtrechte verliehen, eine Stadtmauer und die Burg errichtet. Die Besitzverhältnisse waren im Mittelalter außerordentlich kompliziert. Lauterbach wurde verschiedentlich verpfändet. Nach dem hessischen Krieg 1427 hatten die beiden Gegner, der Erzbischof von Mainz und Landgraf Ludwig von Hessen, Lauterbach je zur Hälfte in Pfandbesitz. Nachdem die Herren von Eisenbach 1428 im Mannesstamm ausgestorben waren, traten die Ritter und späteren Freiherren Riedesel an ihre Stelle. Hermann II. Riedesel, genannt der "Goldene Ritter", war der erste seines Geschlechts, der 1428 als Amtmann in die Lauterbacher Gegend kam. Durch kluge Politik gelang es ihm, ganz Lauterbach und Umgebung fest in seine Hand zu bekommen und an seine Nachkommen weiterzugeben. Sowohl im 15. wie auch im 16. Jahrhundert gab es Auseinandersetzungen zwischen der Abtei Fulda und den Rittern Riedesel. 1527 führte Hermann IV. Riedesel die Reformation ein, wodurch es zum völligen Bruch mit Fulda kam.

Mehr über Lauterbach hier

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Lauterbacher Schrittsteine.

Herr Jörg steht hier auf einer der Touristenattraktionen, den Trittsteinen.
Dies ist ein jahrhundertealter Kurzweg über die Lauter zum "Häsches-Brunnen", eine wichtige Trinkwasserstelle dieser Vorstadt. Der flache Teil der Lauter war Arbeitsplatz der Gerber, Weber und Wagner. Die Schrittsteine erlaubten auch ein bequemes Aufnehmen von Gießwasser für die Kleingärten und Bleichwiesen.
Für viele Lauterbacher und Auswärtige war es stets ein kleines Abenteuer, auf den Steinquadern die Lauter zu überqueren.

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Der Lauterbacher Strolch.

100 Jahre Lauterbacher Strolch, dieses Jubiläum gab im Jahre 2005 den Anlass, dem Botschafter und Sympathieträger Lauterbachs im Stadtbild ein Denkmal zu setzen.

Die Sage vom "verlorenen Strumpf", symbolisiert durch den in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannten "Lauterbacher Strolch", dem sympathischen, lustigen Jungen mit der Botanisiertrommel und dem Schirm, ist ein Privileg, das der Stadt seit vielen Jahrzehnten ein besonderes Gewicht gibt.
Der Strolch ist aus der Geschichte und dem Stadtbild von Lauterbach nicht mehr weg zu denken. Auf jedem Prospekt, in jedem Schaufenster, ja sogar auf einigen Autos kann man ihn finden. "Ich bin ein Lauterbacher Strolch aus Hessen" liest man da, und man merkt, dass der Lauterbacher stolz auf seinen über Hundert Jahre alten Knaben ist.
Mittlerweile werden "Ehrenstrolche" gewählt, man isst den "Kleinen Strolch" als Käse zum Brot, oder lieber ein Pärchen Strolche aus der Metzgerei und man trinkt eine Flasche "Lauterbacher Bierstrolch" dazu. Strolche wohin man sieht.
Doch wo kommt der Kleine Mann denn überhaupt her? Ist ein "Strolch" nicht eigentlich eine negative Bezeichnung?
Mehr über den Strolch hier
Und über das Strumpflied hier

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Der Ankerturm in Lauterbach.

Nachdem Lauterbach am 16.03.1266 urkundlich die Stadtrechte zugesprochen wurden, begann man mit der Errichtung eines steinernen Schutzringes um den damals noch sehr kleinen Ort, also einer Stadtmauer mit den üblichen Wehrtürmen. Diese Türme waren wie seinerzeit üblich „vorgebaut“. Sie standen also aus der Mauer heraus, was damals modernster Wehrtechnik entsprach. So konnte man von ihnen aus nicht nur das vorgelagerte Gelände einsehen, sondern auch direkt die Außenseite der Stadtmauer überwachen und Angreifer seitlich bekämpfen.
Einer dieser Wehrtürme war der „Portturm“, der an der Süd-Ost-Seite der Stadtmauer direkt neben der „Port“, also der Pforte zum Stadtinneren postiert war. Er ist heute der letzte Zeuge der kriegerischen Zeit des 13. und 14. Jahrhunderts. Die ehemalige Stadtmauer ist leider nur noch rudimentär vorhanden bzw. nur noch an sehr wenigen Stellen sichtbar.
An den mächtigen „Diebsturm“ am Untertor in der heutigen Bahnhofstraße erinnert heute leider nichts mehr. Vom mächtigen Stadtturm des „Türmertores" am heutigen „Berliner Platz“ ist wenigstens noch der Fachwerkaufbau erhalten, der heute aber unbeachtet und abseits des Stadtkerns als Gartenhaus sein Dasein fristet.
So ist der Ankerturm das einzig fast komplett erhaltene Zeugnis der ehemaligen Wehranlage. Seinen heute gebräuchlichen Namen „Ankerturm“ erhielt er aber erst über 600 Jahre nach seiner Erbauung.

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Stadtkirche zu Lauterbach.

Bereits 812 wird in Lauterbach eine Kapelle erwähnt. Die „capella“ in Luderenbach, dem heutigen Lauterbach, war eine kleine romanisch Tauf- und Missionskirche, die schon gut 450 Jahre vor der Stadtgründung (1266) da war.
Als geistlicher Lehnsherr berief der Abt aus Fulda die Grafen von Ziegenhain zu Vögten über das Klostergebiet. Diese verliehen Lauterbach an die Herren von Eisenbach. Von ihnen gelangte die Untervogtei an die Riedesel, die seitdem den Beinamen zu Eisenbach tragen und, noch heute das Patronatsrecht über die Stadtkirche ausüben.

Im 14. Jahrhundert wurde eine gotische Kirche errichtet, die mit ihrem Chor nach Osten, dem Rathaus zu, ausgerichtet war.Unter dem Freiherrn Hermann IV Riedesel, einem Freund des Landgrafen Philipp von Hessen, erlebte Lauterbach bereits im Jahre 1526 die Einführung der Reformation.
Die Stadtkirche zu Lauterbach wird den schönsten evangelischen Rokoko-Kirchen Hessens zugerechnet. Sie wurde ab 1763 bis 1767 von Georg und Georg Veit Koch von Grund auf neu erbaut.
Die stattliche Saalkirche, mit kräftiger Pilastergliederung und einem gewaltigen Mansarddach ist schlicht gestaltet. Nur die Schauseite zum Markt mit dem hohen, quadratischen Turm ist ornamental verziert und mit dem steinernen Prunkwappen der Patronatsherren versehen.

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An der Außenwand der Stadtkirche ist noch Heute der Pranger zu finden, der aber nicht mehr verwendet wird.
Detlef hat mal versucht, wie es ist wenn man an den Pranger gestellt wird, wir haben ihn aber wieder befreit.

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Die alte Lateinschule erreichten wir hinter der Kirche. Hier stehen kleine Fachwerkhäuser, an die sich ein Schulbogen anschließt. Diese Fachwerkhäuser wurden zwischen 1581 und 1709 erbaut und beherbergten bis 1862 die Lauterbacher Lateinschule, die bereits 1340 zum ersten mal erwähnt wird. Sie stellte eine beachtliche Anzahl von Studenten der Universitäten Erfurt, Marburg und Gießen.

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Die Lauterbacher Burg .

Der Ursprung der Lauterbacher Burg liegt im Jahre 1266, es wurde ein Befestigungsturm erwähnt, zur gleichen Zeit als Lauterbach zur Stadt ernannt wurde. Das imposante Bauwerk, das sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte, verstärkte die westliche Flanke der Stadtbefestigungsanlage. Heute verstärkt es den Eindruck von Wehrhaftigkeit und man vermag sich kaum vorzustellen, wie es sich angefühlt haben muss, sich hinter diesen dicken Mauern zu verschanzen, um Angriffen standzuhalten.
Anfangs soll an jener Stelle ein Wachturm der Fuldaer Fürstäbte gestanden haben. In der Folge wurde ein rund 10m langgestreckter Rechteckbau errichtet, unten dickes Bruchsteinmauerwerk, oben Fachwerk. Zwischen 1580 und 1680 wurden die gotischen Untergeschosse umfangreich erweitert, darüber entstand dann der beeindruckende Renaissancebau.
1848 richteten Unruhen großen Schaden an. Der Dachstuhl und die Obergeschosse wurden zerstört. Knapp vierzig Jahre später widmete man sich dem Wiederaufbau. Eine große Freitreppe mit Säulenportal führt in den linken Flügel des Burgschlosses. Es stammt aus dem Jahr 1684. Gleich gegenüber befindet sich ein weiterer stattlicher Bau aus der Zeit: das Pächterhaus des Burggutshofes.
Genutzt wurde das Pächterhaus als Dienstwohnung des Gutspächters. Im Hinterhaus gab es die erste Burgbrauerei. Das stattliche Gebäude diente dann als Dienstwohnung der Riedeselschen Forsträte und war ein Teil der Riedeselschen Amts- und Wirtschaftszentrale. Beide Bauwerke flankieren den Hof ohne den Besucher zu bedrängen. Interessanterweise fühlt dieser sich nicht wie eine zu klein geratene Figur zwischen zu dicken Mauern. Dafür sorgt sicher die Lage auf einer Anhöhe, die Bäume auf den teilweise geschwungen angelegten kleinen Grünflächen vor den Gebäuden, der Brunnen vor der Burg und der gastronomische Betrieb, der das Ensemble abzuschließen scheint.

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Der Burggutshof "Renaissancebau" wurde 1680 erbaut, zunächst als Dienstwohnung der Gutspächter, im Hinterhaus erste Burgbrauerei, später Dienstwohnung der Riedesel´schen Forsträte und Teil der Rentei.

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Das Stadtschloss Hohhaus.

Das zwischen 1770 und 1778 als Palais der Freiherren Riedesel zu Eisenbach erbaute Barockschlößchen „Hohhaus“ beheimatet seit 1931 die Sammlung des Lauterbacher Museums, das schon 1910 gegründet wurde. Der kostbarste Schatz des Museums ist der um 1480 entstandene spätgotische Marienaltar. Er stammt aus der alten gotischen Lauterbacher Kirche, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Als Doppelflügelaltar zeigt er drei verschiedene Wandlungen. Im Innern befindet sich ein Schrein mit geschnitzten Figuren, der von gemalten Szenen flankiert wird.

Eine weitere Attraktion des Museums sind handgemalte Tapeten aus China, die Graf Carl von Schlitz, gen. von Görtz von einer Weltreise mitbrachte, die er um 1840 unternahm. Daneben sind weitere Gegenstände aus China und Japan ausgestellt.

Die vorgeschichtlichen Funde der älteren und jüngeren Steinzeit, besonders auch die Ausgrabungsergebnisse von Hügelgräbern der Bronze- und Hallstattzeit, sind beachtlich. Ein eindrucksvolles Bild des ritterlichen Lebens zeichnen die mittelalterlichen Funde aus der 1265 zerstörten Burg Wartenberg.
Mehr Info hier.

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Hier am Stadtschloss "Hohhaus" verabschiedete sich unser Gästeführer Herr Volker Jörg von uns. Ich bin der Meinung, das war seit langem wieder einmal ein hervorragender Gästeführer.
Wir gingen noch weiter zur Stadtmühle wo auch die Tourist Info untergebracht ist.

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Rund um die Stadtmühle.

Im Zentrum von Lauterbach steht die Stadtmühle als glanzvolles Denkmal eines frühen Industrieviertels, eingerahmt von einer Loh- und Papiermühle und von zwei Brauhäusern. Rechts neben dem Eingang findet der Besucher in einer Glasvitrine die kunstvollen und detailgetreuen Modelle historischer Lauterbacher Bauwerke. Zur Linken zeigt eine Zeichnung des Lauterbacher Künstlers Heinrich Meyer die Abbildung des alten Türmertores, das bis 1818 an jener Stelle stand und dann abgerissen wurde. Es handelte sich hierbei um das Westtor der ersten Befestigung Lauterbachs zur Stadterhebung 1266 durch Abt Bertho von Leibholz, Fulda. Das Tor wurde vermutlich im Zuge der Stadterweiterung von 1380 als Mittelpunkttor erhöht und mit einer Turmstube versehen. Von hier hielt tagsüber der Stadtturmmann Feuerwache. Direkt vor der Stadtmühle erinnert ein Denkmal an das bekannte Lauterbacher Lied vom „verlorenen Strumpf“ und wendet man sich von hier dem Löwendenkmal zu, ist links das Hohaus-Schloss mit dem Hohaus-Museum zu sehen.
Mehr Info findest du hier

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Elvira "Mulu" hat auch ihren Strumpf nach langer Zeit, aber etwas "geschrumpft", wieder gefunden.

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Zum Schluss des Tages hatte ich in der "Wachtel" zum Abschlussessen Plätze reserviert. Ich hoffe ihr wart alle zufrieden. Ein schöner Tag ging zu Ende, an dem wir wieder viel dazu gelernt haben.

Bis bald, irgend wo mal wieder
Hans-Rüdiger

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Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***

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