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Glasfachschule und Glasmuseum Hadamar


Am Mittwoch dem 24.06.2015 hatte ich nach Hadamar zu einer Führung in der Glasfachschule und dem 2014 neu eröffneten Glasmuseum Mitglieder unserer Regionalgruppe eingeladen.
19 Mitglieder sind der Einladung gefolgt. Ich denke sie haben es nicht bereut in Hadamar dabei gewesen zu sein.
Auf dem Programm stand auch noch der Besuch der Herzbergkirche und dem Rosengarten.

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Glasfachschule Hadamar

Um 14:00 Uhr begrüßte uns der ehemalige Leiter der "dreijährigen Berufsfachschule" Wolfgang Hofmann zur Führung durch die Glasfachschule Hadamar.
Wolfgang Hofmann, der selbst Schüler an der Glasfachschule war, unterrichtete über 30 Jahre an der Schule, die 1949 von heimatvertriebenen Glasfachleuten aus Nordböhmen gegründet wurde.
Mehr Info hier

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Die Techniker-Klasse T2 wurde 2014 vom Bundesinnungsverband des Glashandwerks für ihre herausragende Arbeit mit dem Titel "Glas-Theke" mit dem 2. Platz des Glasveredlerpreis 2014 ausgezeichnet.

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Fachbereich Gestaltung


In den gestalterischen Fächern erlernen und üben die Auszubildenden den Umgang mit verschiedenen bildnerischen Mitteln wie Zeichenstifte, Pinsel etc.
Es werden Zeichnungen nach der Natur angefertigt, aber auch komplexe Kompositionen für Glas entworfen. Diese werden teilweise in den Werkstätten umgesetzt. Besonders gelungene Werkstücke werden auf Messen ausgestellt.
In Vorbereitung darauf werden im ersten Ausbildungsjahr gestalterische Grundlagen durch einfache Übungen sowohl im graphischen Bereich als auch im Umgang mit Farben gelegt. Im dritten Ausbildungsjahr werden Entwürfe für die Abschlussarbeiten entwickelt, die sich für die Umsetzung in die verschiedensten Veredlungstechniken eignen.

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Mit diesen Schleifsteinen wird das Glas geschliffen.

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Fachbereich Kunstverglasung


In diesem Fachbereich werden maschinell hergestellte oder mundgeblasene Flachgläser mit den unterschiedlichsten Strukturen und Farben nach zuvor angefertigten Schablonen passgenau
zugeschnitten. Nachdem sie eventuell einer oder mehreren Veredlungstechniken unterzogen wurden (Glasmalerei, Schliff, Gravur, Fusing, oder Sandstrahl) werden die Scheiben mit H-Profilen aus Blei-, Messing- oder Leichtmetallprofilen zusammengefügt. Auch werden Verglasungen mit geometrischen Formen z.B. Rechtecke, Rauten oder Sechsecke angefertigt.
Weitere Fertigkeiten die vermittelt werden: Reparatur einer Kunstverglasung, den Umgang mit unterschiedlichen Randprofilen, wie dem Y-Profil und dem U-Profil.

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Fachbereich Glasmalerei


In der Glasmalerei werden transparente oder opake Schmelzfarben in verschiedenen Techniken vorwiegend auf Flachglas, selten aber auch auf Hohlglas aufgetragen und anschließend in Spezialöfen dauerhaft eingebrannt.
Bezugnehmend auf die Unterrichtsfächer Farbenlehre, Gestaltungslehre, Kunstschrift, Glasgeschichte und Entwurfszeichnen werden die Prinzipien der Gestaltung im fachpraktischen Unterricht vertieft. Durch das Erlernen traditioneller Maltechniken verschiedener Stilepochen anhand ausgewählter Motive sollen die Lernenden befähigt werden, selbständig die Umsetzung von Aufträgen zu planen und durchzuführen. Hierbei ist sowohl die Fähigkeit zur Restauration von Glasmalereien als auch die Umsetzung eigener und fremder Entwürfe die Zielsetzung der dreijährigen Ausbildung.

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Fachbereich Glasapparatebau


Die Auszubildenden fertigen Apparate hauptsächlich für den Einsatz im Chemielabor oder Technikum an. Sie stellen die Apparate nach Zeichnungen aus Glasrohren mit unterschiedlichen Durchmessern her.
Das verwendete Glas ist in der Regel ein Borosilicatglas 3.3, das besonders chemisch beständig und temperaturwechselbeständig ist. Es erfordert Flammentemperaturen von über 2000 Grad C, der Brenner wird dazu mit Erdgas und Sauerstoff betrieben. Das Rohr wird unter ständigem, gleichmäßigen Drehen in die Flamme gehalten und kann dann z.B. aufgeblasen, gebogen oder mit anderen Rohren verschmolzen werden.
Glasapparatebau ist ein technischer Beruf, es können aber auch künstlerische und kunsthandwerkliche Artikel hergestellt werden.
Für diese Arbeiten stehen auch farbige Gläser zur Verfügung.

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Glasmuseum Hadamar


Nach der Führung in der Glasfachschule hat uns Herr Hofmann durch das Glasmuseum, das 2014 eröffnet wurde, geführt.
Nach der aufwendigen und detailgetreuen Restaurierung ist die ehemalige Fürstenwohnung im Renaissanceschloss Hadamar in neuem Glanz erstrahlt. Sie ist der prachtvolle und würdige Rahmen dafür, dass die außergewöhnlichen Glasexponate in sehr ansehnlich gestalteten Vitrinen die Besucher des Glasmuseums begeistern.

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Arbeiten von Kurt Eiselt, Lehrer an der Staatlichen Glasfachschule. Hinten links, sechskantige Vase aus farblosem Kristallglas, Glasschmelzfarben auf Metapapier in Siebdruck aufgetragen.

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Hier sieht man Schleifarbeiten von Schülern. Oben links "Ying und Yang" Vase aus klarem Glas, tiefschnitt mit Säurepolitur. Entwurf und Ausführung Hans Schmidt, 1965. Rechts, Vase aus klarem Glas, Entwurf und Ausführung Volker Grzonka, 1988. Unten links, Schale aus klarem Glas, Gesellenstück.

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Wie man auf dem nächsten Bild sieht, bringt schleifen das Glas zum Glitzern ähnlich wie beim Diamant.
Der Schleifer hält das Werkstück stets mit beiden Händen an eine waagrecht oder senkrecht rotierende Schleifscheibe auf einer festen Achse. Künstlerisch interessant wird der Glasschliff, wenn aus massiven Kristallblöcken Gegenstände, Figuren oder Formen herausgeschliffen werden. Hier präsentiert sich Technik dann als formgebendes Element. Mit der entsprechenden Praxis und dem passenden Rohling lässt sich mit Glas nahezu bildhauerisch arbeiten.

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Diese Stücke hat Günter Kehr, der an der Glasfachschule als Lehrer im technischen Bereich als Glasapparatebauer angestellt war, gefertigt. Über die Verwendung von Filterplatten aus dem Laborglasbereich kommt Günter Kehr zum Mosaikglas. Diese alte Technik, "Millefiori" oder "Tausend Blumen" wurde ursprünglich von den Venezianern zur Vollendung gebracht.

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Die Herzenbergkapelle


Nach dem Glasmuseumsbesuch fuhren wir noch auf den Herzenbeg.
Von dem Berg über der Stadt Hadamar grüßt eine Wallfahrtskapelle, die Herzenbergkapelle.
Pater Musset brachte von Luxemburg die Tradition der Verehrung der Mutter Gottes als „Trösterin der Betrübten mit und regte den Bau einer Kapelle an. 1675 wurden mit Genehmigung von Fürst Moritz Heinrich die Fundamente gelegt und ein Gnadenbild aus Koblenz übertragen. Als Festtag wurde der 15. August festgelegt. Wegen des großen Andrangs der Gläubigen wurde im Auftrag von Fürst Franz Bernhard die Kapelle 1690 erweitert. Den Hochaltar ziert das Gnadenbild, flankiert von den Namenspatronen des Fürsten, die heiligen Franz Xaver und Bernhard von Clairvaux. Vier Fürsten ließen nach dem Vorbild von Altötting ihr Herz in der Kapelle bestatten wie die vier herzförmigen Marmorepitaphe bezeugen. Seit dieser Zeit nannte man die Kapelle Herzenbergkapelle und den Berg Herzenberg.
Jedes Jahr am 15. August findet eine Prozession und ein feierlicher Festtag auf dem Herzenberg statt. Von Mai bis Ende September ist Wallfahrtszeit.

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Eine Attraktion in den Sommermonaten ist der herrliche Rosengarten auf dem Herzenberg.
Der inzwischen weit über die Grenzen Hadamars hinaus bekannte englische Rosengarten, der auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern angelegt ist, zieren über 2000 Rosenstöcke in 200 verschiedenen Sorten. Diese herrliche Naherholungsanlage auf dem Herzenberg-Plateau, an der Herzenbergkapelle, sollte man unbedingt gesehen haben. Rosenbögen und -lauben betonen den romantischen Charakter dieses englischen Rosengartens und viele blaublühende Stauden heben seine Blütenpracht noch hervor. Die wunderschönen Kletterrosen, die an Hochzeitsrosenbögen empor ranken, die romantischen Englischen Strauchrosen mit ihrem einzigartigen Duft ihrer Blüten die an historische Rosen erinnern.
Die Besichtigung ist jederzeit und kostenfrei möglich.

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Foto: lahnelster

Hinter dem Schloss in südlicher Richtung steht ein ehemaliges "Wirtschaftsgebäude", der Fohlenhof, heute ein Speiselokal.
Hierhin hatte ich auch unsere FA-Gruppe zum Abschlussessen eingeladen.

Zum Abschluss möchte ich mich noch einmal, auch im Namen aller Fa-Mitglieder die in Hadamar dabei waren, bei Herrn Wolfgang Hofmann für die hervorragende Führungen in der Glasfachschule und dem Glasmuseum Hadamar bedanken.

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Text, Fotos & Layout: Hans-Rüdiger (lahnelster)



*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger ***

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