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Erkundung des Landesinneren und Ausdehnung der Kolonie am Kap


Der Kommandant der Kap Kolonie hatte die grundsaetzliche Order Wege zu finden, um den Profit der Dutch East India Company zu vergroessern. Besonderes Augenmerk legte man auf Kontakte zu einheimischen Staemmen, die bereit waren Gold und Elfenbein gegen Glasperlen und andere im Grunde wertlose Handelsgueter einzutauschen. Man wollte es wie die Portugiesen an der Ostafrikanischen Kueste machen, die auf diese Weise in kurzer Zeit ein Vermoegen zusammen getragen hatten.

Die Quellen des afrikanischen Goldes lagen im Inneren des suedlichen Afrika weit entfernt von den Handelsstuetzpunkten der Portugiesen, aber auch weit entfernt von der Kolonie am Kap. Aus diesem Grunde begann van Riebeeck mit der Erkundung des Landesinneren in noerdlicher Richtung.
Die Kuesten Afrikas waren den Seefahreren aus Europa zu diesem Zeitpunkt recht vertraut, aber das Innere des Kontinents war noch unerforscht. Die ersten Vorstoesse waren entlang der grossen und schiffbaren Fluesse, wie dem Kongo vorgenommen worden. Es gab keinerlei Kartenwerk, das von den ersten Expeditionen zur Orientierung benutzt werden konnte.

Vom Tafelberg aus sieht man in oestlicher und nordoestlicher Richtung Bergketten, die den Weg ins Landesinnere versperren. Die ersten Expeditionen schlugen die relativ einfache Route nach Norden ein und hofften einen Weg zu finden, um die Bergruecken zu umgehen.

Im Maerz 1655 brachen sieben Freiwillige unter der Fuehrung von Jan Wintervogel nach Norden auf. Jan hatte seine Erfahrungen im Erkunden von unbekanntem Terrain in Brasilien gesammelt. Die kleine Gruppe hatte Proviant fuer drei Wochen und dieser musste von den Teilnehmern getragen werden. Nach ihrer Rueckkehr beschrieben sie, dass sie rund 320 Kilometer tief ins Landesinnere vorgedrungen seien. Diese Angabe scheint etwas uebertrieben zu sein. Sie gaben an auf Fischer gestossen zu sein. Es waren wahrscheinlich Khoikhoi, die keine Viehherden hatten und die sich im Laufe der Zeit auf den Fischfang an der Kueste spezialisiert hatten. Aber sie stiessen auch auf eine bis dahin voellig unbekannte Gruppe von Einheimischen. Sie beschrieben sie als klein und recht wild. Sie lebten in primitiven Huetten und hatten keine Viehherden. Die neue Gruppe benutzte eine Sprache, die denen der Khoikhoi recht aehnlich war. Sie waren auf die ersten Bushmen gestossen. Die Hollaender nannten diese neuen Einheimischen Souqua oder Sonqua.

Van Riebeeck erhielt die Order weitere Expeditionen auszusenden. Er sollte Monomatapa und den Fluss des Spirito Santo finden. Von dort kamen die Goldlieferung fuer die Ostafrikanische Kueste. Der Fluss sollte sich auf der Hoehe des 24 Breitengrades befinden. Dies ist die Gegend des spaeteren Pietersburg, heute Polokwane. Monomatapa war ein Koenigreich der Bantu, welches sich ueber grosse Teile des heutigen Zambia und Zimbabwe erstreckte. Es lag damit wesentlich weiter nach Norden als der Sirito Santo.

Im Oktober 1657 sandte van Riebeeck eine neue Expedition, diesmal unter der Fuehrung von Abraham Gabbema aus. Die Gruppe bestand aus 15 Hollaendern und 3 Khoikhoi mit 9 Packochsen. Leider erreichte sie nur die Gegend des Berg River Valley und brachte nicht mehr als einige Rinder und Schafe, aber wenig neue Erkenntnisse ueber das Inland mit zurueck.

Dennoch wuchs das Wissen Schritt fuer Schritt um die Geographie des Binnenlandes von Suedafrika. Im Maerz 1658 entdeckte Sergeant Jan van Harwarden mit seinen Maennern den spaeteren Tulbach Pass, einen wichtigen Zugang zum Hinterland. Jan Dankaert erreichte den Unterlauf des Olifants Flusses im Jahre 1660. Er wurde von einer Gruppe von Bushmen ueber die ersten Bergrücken gefuehrt. Die Bushmen versorgten ihn auch mit getrocknetem Fisch und Honig.

Nur wenige Monate spaeter erreichte Corporal Pieter Cruythoff und der Arzt Pieter Meerhoff die Gegend des spaeteren Ortes Clanwilliam. Sie machten den ersten Kontakt mit den Namaqua Khoikhoi. Meerhoff beschreibt sie als mit Pfeil und Bogen sowie assegais – eine afrikanische Art der Keule und Schilden bewaffnet. Er spricht aber auch von der Liebe zu Musik und Tanz bei diesem neu entdeckten Volk. Sie benutzten Floeten, die aus Schilfgraesern gefertig waren. Die Musik ist fuer die Khoikhoi so wichtig, wie die Felsmalerei fuer die Bushmen. Die Namaqua Khoikhoi sind groesser als die anderen bisher bekannten Bewohner des Binnenlandes und sie tragen ihr Haar lang. Sie waren im Krieg mit den Bushmen, indem um den Diebstahl von Rindern ging. Sie berichteten den Hollaendern, dass sie zur gleichen Zeit auch mit einem anderen Stamm im Krieg seien. Dieser andere Stamm sollte gemaess den Erzaehlungen Gold haben. Das Gold sollte aber von Plaetzen tiefer im Landesinneren stammen. Man hoerte zwar in der naechsten Zukunft haeufiger von diesem anderen Stamm, aber ein driekter Kontakt kam erst im Jahre 1801 zu stande. Es handelte sich um einen Stamm aus dem Volk der Tswana, die Tlaping.

Sie waren die Quelle der eisernen Gegenstaende, die die Namaqua Khoikhoi besassen. Von ihnen hatten die Khoikhoi wahrscheinlich auch die Benutzung des Schildes zur Verteidigung gelernt, denn dies war den anderen Staemmen der Khoikhoi unbekannt.

Seit dem Jahre 1657 hatte van Riebeeck immer wieder Erzaehlungen gehoert, ueber einen maechtigen Herrscher, der tief im Landesinneren leben sollte und ueber sehr viel Gold verfuegen sollen. Dies war wahrscheinlich ein Hinweis auf Great Zimbabwe.
(hier spaeter einen Link zum Beitrag ueber Great Zimbabwe)

Im Oktober 1662 brach Corporal Cruithoff zum zweiten Mal auf, um die Grenze des sagenhaften Koenigreichs von Monomatpa zu erreichen. Diese Expedition benutzte zum ersten Mal von Ochsen gezogene Wagen. Diese Wagen wurden spaeter genauso wichtig fuer den Transport im suedlichen Afrika, wie die Planwagen in Nordamerika. Ohne diese Fahrzeuge waere eine Fortbewegung ueber grosse Distanzen fuer Weisse im suedlichen Afrika nicht moeglich gewesen. Sie wurden das Markenzeichen der Buren, dies ist der spaetere Name der Freien Buerger der Kap Kolonie.

Die Ochsenwagen konnten bei der Ueberquerung von hohen Bergen, als letzte Moeglichkeit in ihre Einzelteile zerlegt werden und auf dem Ruecken der Tiere transportiert werden. Nachdem man dann eine Gegend erreicht hatte, wo man den Wagen wieder benutzen konnte, wurde dieser wieder zusammengefuegt.

Trotz der relativ grossen Anzahl von Expeditionen zur Erforschung des Binnenlandes wurden leider keine wirklichen Fortschritte gemacht. Erst der Anfang der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts brachte hier den Durchburch.

Im Dezember 1681 erreichte eine Gruppe der Namaqua Khoikhoi die Kolonie und sie brachten einige Gegenstaende aus Kupfer mit. Sie berichteten, dass das Kupfer von einem Berg stamme, der sich im Inland befindet. Simon van der Stel, der Guvaneur der Kolonie erhielt die Order diesen Kupferbeg zu finden. Kupfer stelle fuer die Dutch East India Company ein interessantes Handelsgut dar.

Ein erster Versuch den Kupferberg zu finden schlug leider fehl. Deshalb beschloss van der Stel im Jahre 1685 selbst eine wesentliche groessere und besser ausgeruestete Expedition zu leiten. Es gelang ihm den Berg von dem das Kupfer stammt zu finden, er lag in der Gegend des heutigen Ortes Springbog. Die Bergleute der Expedition untersuchten das Kupfervorkommen und kamen zu dem Schluss, dass der Abbau sich nicht lohnen wuerde. Die Hollaender waren bereit das Kupfervorkommen fuer sich zu beanspruchen ohne die Khoikhoi in irgendeiner Form zu entschaedigen. Es war ein Glueck fuer die Khoikhoi, dass van der Stel feststellte, dass der Transportweg, das Kupfervorkommen fuer die Company nicht lukrativ machte.

Diese Expedition hatte zwar den Ort des Kupfers erreicht, aber die Grenze zum Koenigreich von Monomatpa erreichten sie nicht. Erst 1760 entdeckte der Jaeger Jacobus Jansz Coetzee den heutigen Orange River.
Expeditionen in die Region oestlich der Kolonie starteten langsam und wurden oft zum Diebstahl von Rindern und Schafen genutzt. Dieses Verhalten der weissen Siedler fuehrte dazu, dass sich die Lage zwischen ihnen und den Khoikhoi immer mehr anspannte. Als Folge wurde der als sicher betrachtete Bewegungsraum fuer die Bewohner der Kolonie im Laufe der Zeit immer kleiner. Wer sich weiter von der Siedlung weg bewegte, riskierte von den Khoikhoi ueberfallen zu werden.

Die Ueberlebenden von Schiffbruechigen an der ‚Wild Coast‘ – heute Eastern Cape Provinz

Die Kolonie erwirtschaftete nun einen jaehrlichen Profit von rund 30%, aber dennoch war die Company nicht daran interessiert die Kolonie flaechenmaessig weiter auszudehnen.

Die Buren bekamen Weideland von der Company, fuer welches sie eine jaehrliche Pacht bezahlen mussten. Man sah 3.000 ha als ausreichend fuer eine Burenfamilie an. Die Tatsache, dass dieses Weideland den Khoikhoi oder den Bushmen gehoerte wurde durch die Company ignoriert. Die Buren am Rande der Kolonie waren nicht immer gewillt sich an die Vorgaben der Campany zu halten. Sie fuehrten ihre Herde wohin sie wollten und trieben Handel mit den Einheimischen entgegen den Bestimmungen der Company. Sie begannen in ihren von Ochsen gezogenen Wagen zu leben und es entwickelte sich die Freiheitsliebe der Buren, die bis heute ein wesentliches Merkmal dieser Menschen ist. Die Liebe zur Freiheit wurde zum festen Bestandteil der Kultur der Afrikaner. Diese Form des Lebens fern von der Kolonie fuehrte schnell zu einem Verfall der Sitten und die Regel der Company und wurde bald voellig ignoriert. Auch die Ausbildung der Kinder dieser umherziehenden Familien entsprach nicht dem Standard der Ausbildung innerhalb der Kolonie. Man lebte nach den Regeln des Alten Testaments und die Bibel war oft das einzige Buch im Besitz der Familie. Die Buren sahen die Einheimischen als die Soehne Hams aus der Bibel und hatten deshalb kein Problem sie als Bedienstete zu sehen. Der Calvinismus als Religion passte hervorragend in diese Lebensumstaende.

Die Kirche war der Faktor, der die Buren zusammenhielt. So fanden sie sich zu besonderen Anlaessen, wie Taufen und Hochzeiten fuer einige Tage in der Kirche ein und lebten aber fuer den Rest der Zeit ihr freies Leben.

Nach ein oder zwei Generationen unter solchen Bedingungen konnten einige Buren nicht einmal ihren eigenen Namen schreiben.

Die Sprache der Hollaender und das Deutsche Platt wurden im Laufe der Zeit immer mehr vereinfacht, denn sie wurden zur Kommunikation mit den ungebildeten benutzt. Im Laufe der Zeit hielten mehr und mehr Worte aus dem Deutschen, Franzoesischen, Malayischen und Englischen Einzug in diese neue Sprache. Es begann sich Afrikaans als eigenstaendige Sprache zu entwickeln. Es dauerte aber noch einige Zeit bevor sie auch als Schriftsprache genutzt wurde.

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