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Wie wird die Ghana-Rede von Obama in Afrika gesehen?

Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Pressestimmen in Europa und Afrika auf die Rede des US Praesidenten in Ghana reagiert haben. Gemeinsam ist eigentlich nur, dass man es als eine historische Rede des ersten schwarzen US-Praesidenten auf afrikanischem Boden wertet, aber dann hoehren die Gemeinsamkeiten auch schon fast auf.

In Europa wird die Kritik, die Obama an vielen Fuehrern Afrikas geuebt hat begruesst und sein ‚Yes we can‘ zeigt hier immer noch Wirkung. Man wertet den Empfang Obamas in Ghana als besonders warm und herzlich und schliesst sich der amerikanischen Begruendung fuer die Auswahl des Gastlandes an. Die politische Entwicklung in Ghana wird in den westlichen Pressestimmen als besonders positiv und herausragend dargestellt.

In der afrikanischen Presselandschaft schliesst sich, soweit ich es verfolgen konnte, nur die deutschsprachige ‚Allgemeine Zeitung‘ aus Namibia diesem Lob an. Dies kam fuer niemanden als wirkliche Ueberraschung, denn auch sonst reflektiert diese Zeitung eher die europaeische Sichtweise der Dinge.

Anders sieht es in den afrikanischen Blaettern aus, denn hier wird die Rede sehr viel kritischer gesehen und in weiten Teilen als eine Anklage gewertet, die nicht gerade zur Verbesserung des Bildes der US in Afrika beigetragen hat. Man darf nicht vergessen, dass der Mann, der sich zum Moralapostel aufgeschwungen hat, selbst sehr grosse Probleme aus der Zeit seines Amtsvorgaengers uebernommen hat. Die in den letzten Tagen immer lauter werdenden Berichte ueber die Praktiken des CIA im Umgang mit sogenannten Terroristen machen deutlich, dass man die Menschenrechte und die Verfassung der USA im eigenen Land nicht besonders hochgehalten hat. Obama ist bisher nicht gewillt eine lueckenlose Aufarbeitung dieser Vorfaelle in Angriff zu nehmen. Im Gegenteil, er moechte sie als Suenden der Vergangenheit gern schnell vergessen und sich wieder seinen brennenden Fragen zuwenden, wie der, des weltgroessten Haushaltsdefizits.

Ein solches Verhalten wird in Afrika nicht gut aufgenommen, denn hier schaut man schneller als anderswo hinter solche Sonntagsreden und misst die Menschen an ihren Taten.

Amerika fuehrt auch unter Obama seine beiden sinnlosen Kriege fort und hat auch sonst seine aussenpolitisches Verhalten in vielen Punkten nicht geaendert. Deshalb fragen sich viele Stimmen in Afrika, wo ist der grosse ‚Change‘ geblieben? Amerika hat die uns alle erdrueckende Wirtschaftskrise ausgeloest, aber was wird dort gegen die Verantwortlichen unternommen? Haben die USA aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? Die Antworten auf diese Fragen zeigen, wie wenig Nachhalt die Rede Obamas hat, wenn man sie an den Fakten misst.

Afrika sucht Kooperationspartner fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und es gibt viele sehr lukrative und interessante Projekte hier, nur ist man heute bei der Wahl der Partner etwas vorsichtiger geworden. Die USA spueren das an vielen Orten Afrikas, und solange sie nicht zu einer wirklichen Umkehr in ihrer Politik bereit sind, werden sie sich auch in Zukunft mit organisierten, kleinen Jubelveranstaltungen zufriedengeben muessen. Der Weg ins Herz der Afrikaner wird auf diese Weise nicht beschritten.

Denis – Juli 2009

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