Wir pflanzen eine Doktor Weide am Doktor See in Rinteln

Ankündigung, Umsetzung und auch die Anfahrt fielen vielleicht für den Einen oder Anderen etwas chaotisch aus. Aber ein Genie beherrscht das Chaos.

Wie gut, das keiner an einen Aprilscherz glaubte und dann wirklich kam. Morgens keimte das Gerücht auf, es würde auch eine Regatta geben und Gerd sollte eine Wasserskivorführung machen. Ich bekam von alledem nicht viel mit, denn ich war im Dienst. Lediglich die Schaumburger Landeszeitung hat telefonisch bestätigt - wir kommen.

Über diese Brücke kommt man auch zum Doktor See - vorteilhaft wäre es natürlich, wenn man genau weiß wo der Sammelpunkt ist.

Herr Landmann von der Schaumburger Zeitung fragt uns aus, was wir denn hier so veranstalten wollen - vermutlich, um sicher zu gehen das wir der Zeitung (wie zunächst auch vorgehabt) keinen Aprilscherz verkaufen.

Zuvor hatte obi mich in Obernkirchen abgeholt und wir haben gemeinsam den Setzling in Luhden geladen und sind dann in Richtung Doktor See weitergefahren. Ich glaube obi hatte sein NAVI an, denn er zuckte nach rechts, als wir kurz vor der Weserbrücke vor Wesergold fuhren.

Bei der Einfahrt auf den Campingplatz am Doktorsee entdeckte ich einen PKW mit der Werbung Radio Westfalica und vor mir auf der Strasse lief eine junge Dame mit dicker Aktentasche. Also Fenster runter und gefragt: "Radio Westfalica?" Ja - also einsteigen und mitfahren.

Frau Zahlmann hieß die junge Dame. Sie war sehr interessiert und fand unsere Idee schon ganz spannend.

Sie hatte drei Fragen, die ich ihr im Interview beantworten sollte.

Warum heißt das hier Doktor See?
Warum pflanzt ihr eine Doktor Weide?
Und überhaupt, wer seit Ihr?

Ich erzählte ihr die Geschichten und die Antworten ins Mikro und dann mußte sie auch schon wieder los. Das Material sollte ja geschnitten und gesendet werden.

Herr Dreyer, der Wirt der Doktor Weide, hatte seine Töchter animiert, ein Pflanzloch auszuheben. Hier sieht man deutlich, das hat geklappt.

Herr Dreyer setzt die Weide ein und es geht mit der Pflanzaktion los. Der Aushub wird verfüllt und festgetreten. Im Hintergrund hörte ich: "Hat unser Rebo keine Gummistiefel?" Hat schon - aber heute nicht dabei!

Obi macht noch ein wenig Feinputz.

Nun ist es soweit. Nach dem Pflanzakt soll die Weide getauft werden und nachdem sich Keiner traute, das zu machen - musste der Oberindianer mal wieder ran.

Hier, wo früher viele Weiden standen, sollst du gedeihen und so taufen wir dich auf den Namen Doktor Weide - Salix Lachi.

Wir, die Gruppe FA - Schaumburger Land, übernehmen hiermit die Patenschaft über dich und werden deinen Wuchs behüten.

Heinrich Edeler, ein Korbmacher aus Exten, war eingeladen und gerne der Aufforderung gefolgt. In ihm wuchsen nun die Erinnerungen an schöne Zeiten heran und er berichte über das anpflanzen und ernten von Weiden für die Korbmachereien.

Hier, bevor der Campingplatz angesiedelt wurde, gab es rund um den künstlichen See (so nennt man Kieslöcher) Weidenkulturen. Von Oktober bis Februar wurden dann fleißig Weiden geschnitten, die verarbeitet werden sollten.

War das Wetter mal schlecht ist man hier in der Doktor Weide (Gasthaus) eingekehrt und hat sich mit Grog und Glühwein aufgewärmt.

Wir erfuhren auch mehr über die Art der Pflanzung und konnte erahnen, das es sicher recht arbeitintensiv war.

Nahezu eine Stunde war nun vergangen und wir ließen den Außeneinsatz bei strahlendem Sonnenschein ausklingen.

Die Technik - mal wieder spielt Sie uns einen kleinen Streich - wie sollte es auch anders sein.

Derweil nutzte unsere Gruppe die Gelegenheit und es wurde eine angeregte Unterhaltung eingeleitet.

Nun ging es endlich los.

Ein Extrakt aus ca. 50 Seiten Material war in eine Power Point Präsentation gequetscht worden, die es nun unterhaltsam vorzutragen galt.

Wir erfuhren etwas über die Weide als Baum. Etwas über eines der ältesten Handwerke der Menschheit und....

... dank unseres Gastes, Herrn Edeler - viel über die Gepflogenheiten der Korbmacher und über das Aufblühen der Region durch die Korbmacherei für den Fischfang und die Glasindustrie.

Gemuesepaul hatte weitere Gäste eingeladen, doch einige kamen nicht, weil der Termin sicher mit Vorsicht zu genießen ist, denn wir schreiben heute den 01.04.2009 - und da ist halt Vorsicht angebracht.

Nichts desto trotz, der ca. 45 Minuten dauernde Vortrag konnte über viele unbekannte Details berichten und wurde durch die sachkundigen Ausführungen von Herrn Edeler mit echten Erlebnissen untermauert.

Schlussendlich haben wir mehr über die Epoche, die Menschen, die Orte und die Lebensweise erfahren können.

Insgesamt scheint es allen gefallen zuhaben, einmal etwas mehr über vergessene Traditionen erfahren zu haben und Einblick in die Region gehalten zu haben.

Hier wird nach dem Vortrag geplaudert und auf das anschließende Essen gewartet.

Zug um Zug wird nun das köstliche Mahl aus der Küche auf den Tische platziert.

Nach und nach erhält jeder sein gewünschte Menü und nun kann es losgehen, mit dem zweiten Teil des Abends, dem Schlemmen.

Das Essen scheint allen zu schmecken und ich hoffe, der Treff tat es auch. Mir hat es mal wieder richtig Spaß gemacht, an einem informativen Treffen teilgenommen zu haben, das es wieder einmal in sich hatte - auch wenn das kein Aprilscherz ist.

Fotos: FA Schaumburger Land
Text: selbstgemacht
Datum. 02.04.2009 - damit das hier nicht als Aprilscherz seine Runde macht

PR: wenn da - wird nachgeliefert