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Walter und die Wahrheitstroppe

1) Hallo liebe Leid, ich frei mich bei euch zu sein.
Un ich hoff aach, dass ihr mich leide kennt – nooch!!
Warum ich zweifle - des will ich gleich erzähle -
denn des is a ganz traurige Geschicht.
Ich bin da in so´ ner Clique, un mer kenne uns scho viele Jahre.
Wan mir uns treffe, is meistens hinnerher de Deifel los
und manches is net mer zu rette.
Hilda – mei Fra - kann net leide wan ich zu denne Treffe geh,
da erzähl ich halt immer, dass ich Fremdsprachekurse mache dät.
Ja, ja - ich waas, des is net schee.
Beim letzte Treffe hat aner so weiße Troppe mitgebracht,
und erzählte voller Stolz, was es damit auf sich hat:
Wann ihr davon a paar nehmt - dann sacht ihr immer die Wahrheit.
Ich saach euch des issn Spaß - den werd ihr nie so schnell net
vergesse.
Die annern warn zu feig, habe gekniffe un nix davon genomme,
nur ich, de doll Walter konnt widder die Finger net davon losse.
Uffm Haimwech hab ich gegrinst und zu mer gesaacht,
Walter, des is nur a Spiel und macht sicher ganz viel Spaaß.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

2) De Ärger ging scho am nächste Morge los.
Zum Frihstück stellt die Hilda Orangemarmelade auf de Tisch.
Als ich letztes Jahr aus Irland kam, wollt se a Freid mir mache
und hat fer mich die Marmelade mitgebracht und annere Sache.
Die hat mer nie geschmeckt, aber ich hab’s immer nur gedacht.
Ich waas net was ibber mich kam, uff amal habe doch gesacht:
Die bled Marmelade, die will ich net mer,
warum gibt’s denn ka vom Draiser Hoflade hier.
Die Hilda rennt beleidigt aussem Zimmer raus,
und ich stand erst mal total uffm Schlauch.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

3) Sonntags beim Stammtisch, zu dem ich gern geh,
da du ich aach immer de Schorschkarl seh.
Mer kenne uns von de Schulzeit, des ist werklich wahr,
aber ich konnt`n den nie leide, weil er en olle Petzer war.
Er erzählt widder mal in den glühenste Farbe,
von sei‘m - ach so dolle Job - in de frühere Jahre.
Sei doch still du oller Klopper, bist zwamal sitze geblieb
und hast dich immer zu gern vor de Arbeet gedrickt.
hab ich gedacht und leider halt aach laut gesacht.
Pletzlich war es still im Raum, alle hab‘n dumm geguckt,
fer mich war’s des wohl, ich hab‘ mich gleich weggeduckt.
Zum Stammtisch brauch ich vorerst net meer zu komme.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

4) Wie ihr wisst geh‘ ich immer mal zum Aldi, um eizukaafe.
Von de Hilda kriech‘ ich dann en Zettel uf dem alles steht,
damit ich net bring des Falsche, denn schon oft war‘s verkehrt.
Nachdem ich alles im Waage hab‘, stell ich mich endlich a an de Kass.
Vor mir is da so a Trulla, die zählt jeden Penny aanzeln ab,
da platzt mir de Krage und scho hab ich widder mei Maul uffgemacht:
Du alt Schrabacke, mach endlich hi - mit deine viele klaane Pennie,
die annern Leid, du wersts ne glaabe,
aach die wolle mal ihr‘n Kram bezaahle.
Beim Aldi hab ich jetzt Hausverbot,
Dann geh doch zu Netto hab ich mir dann gesaacht.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

5) Nachdem Hilda und ich mich widder vertrage ham,
will se mal mit mir zu Möbel Martin fahr‘n.
Ei Walter, mer brauche mal en neie Tisch un 4 Stiihl,
sei so lieb und fahr mal mit mer da hie.
Ich hab gar kee Lust, weil ich eigentlich fin,
dass unser alde Mebel noch gut zu gebrauche sin.
Doch mer fahr‘n halt hie um zu gucke und aach was zu esse,
da sieht mei Hilda ein Ensemble und is druff ganz versesse.
En Verkäufer schlawenzelt andauernd um die Hilda herum,
und mir werd des langsam alles zu dumm.
Hilda, des sieht alles ganz schrecklich aus und is sicher billiger
Schund, kumm lass uns gehe, sonst verlier ich die Geduld.
De Verkäufer und die Hilda gucke voller Entsetze mich aa,
mer sin dann ohne a Wort widder hamgefahrn.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

6) Unser Kinner komme immer mal Sonntags zum Esse,
die Familie is zusamme und des is werklich schee.
Aber manchmal gibt‘s auch ganz schöne Krawalle.
Mein Sohn und ich streite weche dem Fußball herum,
mei Tochter un mei Fraa dun natirlich geche mich zusammehalte.
Doch mer sin uns nie bees, weil es is ja alles nur Spaß,
doch letzte Sonntag, da isses passiert, es war grass.
Mei Tochter erzählt von ihr‘m neie Freind,
wie doll der doch wär, un was der alles so könnt.
Ich heer mer des a und wollt aach werklich nix saache,
doch es war zu spät, schon war es raus wie ein Rülpser vom Maage.
Sei doch still und du net immer so praahle,
von all deine Freind konnt meer kaaner so richtig ertraage.
Mei Tochter kommt jetzt net mehr zu uns,
sie is bess uf mich un saacht, dass ich mich entschuldige muss.

Walter du Doller, du bist net bei Trost -
Halt dei Klapp und polter net widder los

7) Ich hab Euch doch erzählt im vergangene Jahr,
dass ich mich mit de Camilla aus Irland treffe wollt,
dieses Jahr im Sommer, des war fer mich völlig klar.
Mer habbe per Whatsappe geschriebbe und aach telefoniert,
und ich hatt scho a Doppelzimmer bei Booking.com reserviert.
Da erzählt se mer am Telefon - sie wär sooo glücklich -
un ich dacht natirlich voller Freid, des hätt ebbes mit mir zu dun,
doch dann sachte sie zu meinem Leid:
Ach Walter, ich hab mich in de George aus England verliebt,
im Frühjahr verlobe mir uns, is des net schee?
Ich bin tootal geschockt und kann nur noch schlucke,
und bevor ich überhaupt ebbes denke kann,
is es mir schon entfleucht wie feuchte Spucke:
Ei dann heirat‘ doch deinen Brexit-Indianer,
des mit uns zwa, des gäb sowieso nur Theater.
Sie is sehr enttäuscht und wollt nix mer von mir wisse,
obwohl sie ihr‘n deitsche Brieffreind tät sicher vermisse.

Walter du Doller, du bist net bei Trost
Halt dei Klapp und polter net widder los

8)Von meiner goldig Sekretärin hatt ich eich aach erzählt,
dass meer uns treffe wollte, abber leider is des net passiert.
Vor kurzem rief sie mich aa und tut mer saache,
sie wär beferdert worn und hat desweche a paar Fraage.
Ich war total begeistert und warf mich in Schale,
- mei goldig Sekretärin hat Zeit fer mich -
und dieser Gedanke brachte mich zum Strahle.
Mer traafe uns in dem Cafe wo mer damals verabredet ware.
Da erzählt se mer voller Stolz, sie sei jetzt mei Nachfolgerin,
und hat – mer solls net glaabe, en Sekretär der fer se die Arbeet maacht.
Das haut mich doch um und ehe ich mich versah,
isses passiert und mei Ego hat auf‘s Heftigste rebelliert:
Dass se Dich genumme hab‘n fer mein wichtige Poste,
- ei, des wunnert mich schoon -
wo de net mal kannst richtig Kaffee koche.
Sie hat mir eine geknallt un is auss‘em Cafe gerannt,
des war’s mit unserem Treffen, mich hat se aus ihr’m Lebe
verbannt.

Walter du Doller, du bist net bei Trost
Halt dei Klapp und polter net widder los

9) Am Dienstag geh ich zum Briefkaste um die Post zu hole,
da find ich e Schreibe vom Finanzamt,
wo denn eigentlich die Zahlunge für mei Steuerschulde bliebe.
Ich les des Papier und kapier erst mal nix.
Dann ruf ich a beim Finanzamt und will wisse, fer was die Geld wolle,
von mir als Rentner, der ich jetzt doch bin.
Ja, wisse sie den net, saacht a Fraa am Telefon,
aach Rentner misse Steuern bezahle,
abber des gibt fer mich so gar ken Sinn.
Anstatt ich hätt mal gegooogelt oder mal nachgedacht,
hatt ich sofort a Antwort uf Lager gehabt.
Ihr Gauner vom Finanzamt, ihr seid alles Verbrecher,
tut von de arme Rentner Geld abkneppfe um zu fülle Eure Becher.
Jetzt hab ich e Geldbuß weche Beleidigung am Hals,
und muß aach noch Steuern fer 3 Jahr nachbezahle.

Walter du Doller, du bist net bei Trost
Halt dei Klapp und polter net widder los

10) Nach all dem Stress und all dene viele Sorge,
geh ich in die nächste Kneip und will mer‘s so richtig besorche.
Ich bestell gleich 3 Bier und 4 Korze.
Um mein Elend zu betäube und die Welt zu vergesse,
so wie mei Lebe im Moment is, des is net mer schee.
Nach dem viele Alkohol den ich bald intus hab,
falle sogleich alle Hemmungen von mir ab.
Nebbe mir sitze 2 Männer, die kumme bekannt mir vor,
aber leider konnt ich mich nemmer erinner’n woher.
Die erzähle von Politik, un von den vergangene Wahle,
des war was fer mich, un ich war widder voll in mei‘m Element.
Politiker - des faule Gesindel - dun nur dicke Diäte kassiere,
- um dann in Berlin dumm rumzupalavern -
un mir arme Bürger müsse des alles ertrage.
Dumm war nur, dass die zwei Politiker ware,
und ich jetzt noch a Verfahre am Halse habe.

Walter du Doller, du bist net bei Trost
Halt dei Klapp und polter net widder los

11) Ich wankte nach Hause nach diesem Flop,
un de Abend und mei Schicksal nahm seinen Lauf im Galopp.
Weil ich halt ziemlich betrunke war, wackelte ich hin und her
und stand plötzlich vor der Mainzelbahn.
Die musste scharf bremsen - es gab ein großes Theater,
die Polizei kam un was jetzt passierte, ei, des war a anzig Desaster.
Ich wurde in Gewahrsam genumme und uf die Wache gebracht,
des hätt ja schon gereicht, aber des war nicht das Ende der Nacht.
Ich fluchte und beschimpfte die Beamte in höchste Töne,
was ich all gesaacht hab, des will von eich hier niemand höre.
Am nächste Taach, nach einer Nacht in der Zelle,
wurd die Hilda gerufe, um mich abzuhole bei der Polizeidienststelle.

Walter du Doller, du bist net bei Trost
Halt dei Klapp und polter net widder los

12) Was mei Hilda gesaacht hat, das kennt ihr euch denke,
ich war nüchtern, klein mit Hut und es fehlte mir jeglicher Mut.
Taache später kam a Schreiben, ich müsst in de Knast,
alle mei Vergehe warn aufgeführt und was ich alles gemacht.
Die Astaltskleidung hab’n se gleich zum Probiere mitgeschickt,
damit ich scho mal übe kann, wie man sich als Knacki so fühlt.
Gott sei Dank muss ich erst nach’m Aschermittwoch da hin.
Ach was soll ich euch saache, ich versteh die Welt net mehr,
hab ich doch nur mal ehrlich gesaacht, was ich halt immer so
gedaacht.
Und die Moral von der Geschicht‘
– du därfst alles saache uf de Welt -
nur die Wahrheit nicht.
Jetzt kann ich nur hoffe, die Troppe lasse bald nach –
un ich bin in a paar Monat wieder de Walter - der ich mal war.
Helau


Fastnacht 2019
(Copyright Monika Schiller)

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