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San Francisco, „The City by the Bay“, und Kalifornien

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Californian Poppy (Eschscholtzia californica), die Staatsblume Kaliforniens
Der Namensgeber, Adalbert von Chamisso, Botaniker der Preußischen Akademie der Wissenschaften, warf 1816 seinen Anker in der Bay und fand die umgebenden Berge von diesem wilden Mohn bewachsen. Bei den Indianern war Mohn sehr beliebt, man konnte die Blüte essen und Öl aus der Pflanze extrahieren.

Zum Regionaltreffen am 18. Oktober hatte unser Mitglied Melanchthon (Melanie) ihre Dias von San Francisco und Kalifornien mitgebracht. Wer dachte, es seien Aufnahmen, wie sie Touristen normalerweise machen, hatte sich getäuscht.
Melanie hatte 1978 und 1979 in San Francisco gelebt und gearbeitet und sah bei einem späteren Urlaub, aus dem die Aufnahmen stammten, die Stadt mit den Augen einer "nach Hause Kommenden". Sie wußte dazu außergewöhnliche und spannende Geschichten zu erzählen, so daß es für alle Teilnehmer ein unterhaltsamer, kurzweiliger Diavortrag wurde.

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Melanie berichtet im Anschluß an den Diavortrag von ihren Erlebnissen auf der Autofahrt von New York nach San Francisco - in 5 Tagen quer durch die USA.

Hier ein Auszug aus ihrem Vortrag, mit dem sie uns während der Diashow unterhielt.

"Lang, lang ist es her, dass ich zu einem “Study-Work-Program” über die Carl Duisberg Gesellschaft nach USA aufbrach. Ich ging in New York zur Schule und durfte mir von dort eine Arbeitsstelle suchen. Die Arbeitserlaubnis betrug 18 Monate und diese verbrachte ich in San Francisco.

Die Stadt ist nach Franz von Assisi benannt. Die Region war bereits im 16. Jahrhundert von den Spaniern erkundet worden, doch die schwer zu findende Bucht wurde erst 1775 entdeckt. Nebel verhinderte oftmals die Sicht auf die Meerenge.

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San Francisco "The City by the Bay"

Die Stadt hat ca. 800.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte kalifornische Stadt.
Im Verhältnis zur übrigen Bevölkerung leben in San Francisco die meisten Asiaten in ganz Nordamerika. Etwa 180.000 Amerikaner chinesischer Herkunft leben in Chinatown, der größten asiatischen Gemeinde in USA.
Die Bevölkerung ist zu 50 % weiß, 31 % asiatischen Ursprungs, 12 % lateinamerikanischen Ursprungs und nur 7 % sind schwarz.
Im Gegensatz zur üblichen Verteilung in den meisten Gegenden der Welt leben hier mehr Männer als Frauen. Seit den 70ern zogen mehr und mehr Homosexuelle aus den ganzen Vereinigten Staaten in die Stadt und bekennende „Homos“ haben es bis in die höchsten Ämter des Gemeinwesens geschafft.

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Im Hintergund das Bankenviertel, an den Wolkenkratzern zu erkennen

Aufgrund der Lage direkt am Pazifik herrscht ein ausgeglichenes Klima. Die Sommer sind nicht sehr warm, aber relativ trocken. Häufig kommt zwischen 16/17 Uhr der Nebel (Advektionsnebel) vom Meer und die Luft kühlt sich um etliche Grad ab. Die Winter sind nicht sehr kalt, aber niederschlagsreich. Schnee ist eine Rarität. Als es während meiner Zeit dort einmal geschneit hatte und der Schnee auf Mount Talmapais, die höchste Erhebung gegenüber der Stadt (784 m), liegen geblieben war, nahm meine Kollegin Urlaub, weil ihr Hund noch nie Schnee gesehen hatte.

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Das Wahrzeichen der Stadt, die Golden Gate Bridge verbindet San Francisco mit Marine County. Sie wurde 1937 nach 4 Jahren Bauzeit fertig gestellt. 2.800 m lang, 25 m breit, bis zu 235 m hoch, gehört sie zu den längsten Hängebrücken der Welt. Die Brückenpfeiler sind 227 m hoch und 1.280 m voneinander entfernt. Die Durchfahrtshöhe ist 67 m.

Sechs Fahrbahnen, jeweils drei untereinander in eine Richtung, werden im Schnitt von 120.000 Fahrzeugen am Tag genutzt. 16 Stahlarbeiter und 33 Maler sind das ganze Jahr beschäftigt, um Korrosion zu beheben. Mittlerweile zahlt man 6 $ für eine Überfahrt.

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Die Oakland Bay Bridge

Die Oakland Bay Bridge wurde 1936 eröffnet und ist die Verbindung nach Oakland. Sie besteht aus zwei Brückenzügen mit einer Insel dazwischen. Doppelstöckig ist sie fast 9 km lang und 5 Fahrstreifen breit. Pro Tag fahren ca. 300.000 Fahrzeuge über die Brücke. Während der rush hour werden durch Lichtsignale weitere Fahrstreifen für die bevorzugte Richtung freigeschaltet.

Nach Oakland gibt es eine vielgenutzte U-Bahn, die unter der Bay verläuft. Ohne diese wäre das Verkehrschaos noch gravierender.

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Bank of America Building

Die Transamerica Pyramid, 1972 erbaut, ist 260 m hoch mit 48 Stockwerken.
Im 32. Stock hatte ich einen Vorstellungstermin. Was mich ziemlich abschreckte war die Tatsache, dass alle Chefs außen saßen, mit einem tollen Blick auf die City. Die Büros waren nach innen mit Glas abgeteilt und davor saß das Fußvolk, Assistenten, Sekretärinnen, usw.

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Auf dem 90 m hohen Telegraph Hill ist der 60 m hohe Aussichtsturm Coit Tower, errichtet zu Ehren der Feuerwehr, bezahlt durch eine Hinterlassenschaft von 125.000 $ von Lillie Hitchcock Coit

San Francisco ist bekannt für die viktorianischen Häuser, die während der Goldgräberzeit Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut worden waren. Die ganzen bewaldeten Hügel waren dadurch abgeholzt worden. Mehr als die Hälfte wurden beim großen Erdbeben 1906 und dem damit einhergehenden Feuer vernichtet. Viele der Häuser sind bunt gestrichen, weswegen sie auch „the painted ladies“ genannt werden.

Die Lombard Street wird als die kurvenreichste Straße der Welt bezeichnet. 27 % Gefälle können nur durch Serpentinen bezwungen werden. Es versteht sich von selbst, dass diese Straße hauptsächlich von Touristen genutzt wird, bis auf die Anwohner natürlich.

Wir wissen alle, dass die Hippie-Bewegung von San Francisco ausging. In Haight Ashbury nahe des Golden Gate Parks, wohnten viele bekannte Musiker, wie Janis Joplin, Jimi Hendrix und auch Gruppen wie The Grateful Dead und Jefferson Airplane. Zu meiner Zeit war davon nicht mehr viel zu merken, aber in der Gegend wohnten immer noch viele Künstler und solche, die es werden wollten.

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Der Golden Gate Park schlägt eine grüne Schneise durch die Stadt. Neben einem Zoo, einem Ausstellungsgelände, einem botanischen Garten, gibt es sehr viele Grünflächen und Blumenbeete. Im Japanischen Garten kann man im Tee-Haus einkehren und die Aussicht auf japanische Gartenanlagen genießen.

Die Cable Car, ein anderes Wahrzeichen der Stadt, wurde von einem Engländer entwickelt, der einen schlimmen Unfall gesehen hatte. Früher wurden ähnliche Wagen von Pferden gezogen. Die Wagen schwer, die Straßen steil, so kam es zu dem folgenschweren Unfall, dass ein Wagen 5 Pferde überrannte und diese zerquetschte. Andrew Hallidie testete 1873 die erste Cable Car und baute in der nachfolgenden Zeit immer weitere Linien aus.
1906 wurden viele der Linien beschädigt und dann durch Straßenbahnen ersetzt.
1912 gab es nur noch 8 Linien. Mitte der 50er Jahre wollte man die Cable Car ganz entfernen. Die Bevölkerung, die abstimmen durfte, stimmte mit leichter Mehrheit für den Erhalt der verbliebenen 5 Linien. Heute werden davon noch 3 betrieben und nicht nur von Touristen genutzt.

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Der Hafen, früher der größte und geschäftigste an der ganzen Westküste, wurde wegen der Container nach Oakland verlegt. Man hat die alten Lagerhallen zu Geschäften und Restaurants umgebaut. Inzwischen ist Fisherman’s Wharf ein richtiges Touristen-Magnet, da die Seelöwen die schwimmenden Plattformen als Ruheplätze angenommen haben.

Vielleicht sollte ich noch Alcatraz, genannt „The Rock“ erwähnen. Die Insel in der Mitte der Bay wurde während des Bürgerkriegs zum Schutz des Hafens genutzt. In Zeiten des gold rushs stand hier der erste Leuchtturm der Westküste. 1907 wurde darauf dann ein Militärgefängnis gebaut, das 1934 in einen Hochsicherheitstrakt umgebaut wurde. In diesem Gefängnis saßen die schlimmsten Verbrecher der USA ein, da man davon ausging, dass es aufgrund seiner Lage ausbruchssicher ist.
1963 ließ es Robert Kennedy, seinerzeit Justizminister, schließen und jetzt ist es für Touristen geöffnet.

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San Francisco ist eine beeindruckende, wunderschöne Stadt mit vielen Facetten. Ihre Lage in der Bay und am Pazifik, auf so vielen Hügeln macht sie so einzigartig. Hier trifft Ost auf West. Die Stadt ist eine der europäischsten Städte der USA, aber man spürt zunehmend den asiatischen Einfluss.

Da fast alle Straßen dem Rastermuster folgen und es ein gut ausgebautes Verkehrsnetz gibt, kann man die Stadt sehr gut zu Fuß bzw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden.

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Big Sur ist ein Küstenstreifen unterhalb von Monterey, wo das Santa-Lucia-Gebirge direkt an die Küste stößt.
Hinter jeder Straßenbiegung ein anderer schöner Ausblick auf das Meer.

Fährt man die Küste aufwärts, Richtung Oregon, kommt man in die Wälder der Coastal Redwoods (Sequioa sempervirens), ein immergrüner Nadelbaum mit zimtfarbenem Stamm und bis zu 30 cm tiefer Borke. Diese Bäume sind sehr hoch und schlank.

Nur an den Westhängen der Sierra Nevada sind die Sequioa giganteum (Sequoiadendron ginganteum) beheimatet. Sie können bis zu 95 m hoch sein und einen Stammdurchmesser von bis zu 17 m haben. Diese Bäume gehören zu den ältesten Lebewesen der Welt und sind teilweise über 1.000 Jahre alt.

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Sierra Nevada

Auf halbem Wege nach Los Angeles, bei San Simeon, ist weit oben auf der Höhe das Hearst Castle, gebaut von William Randolph Hearst (1863-1951) dem Zeitungszar. In seiner Glanzzeit besaß er über 20 Zeitungen. Hier gab Hearst Gesellschaften für die Elite von Hollywood, anderen Zeitungsbesitzern, und bewirtete Politiker. Das Anwesen verfügte über eigenen Flughafen, er bekam jeden Tag alle seine Zeitungen eingeflogen, Zoo, Kapelle. Das Haus hat 115 Zimmer und das Gästehaus über 46. Der beeindruckende Außenpool ist aus grün/weißem Marmor. Ein wunderschöner Innenpool mit blau/goldenen Murano-Fliesen sieht fantastisch aus und ist sehr einladend.
Selbstverständlich wurde alles was schön und teuer war, hier zusammen getragen, Antiquitäten, Skulpturen, Gemälde, Schnitzereien und natürlich das erlesenste Porzellan und Glas.
Übrigens, erdacht, erbaut und in großem Maße bestückt von Julia Morgan (1872-1957), der ersten Frau, die in Berkley einen Abschluss in Hoch- und Tiefbau machte und die als erste Frau an der Ècole in Paris zugelassen worden war. Dort schloss sie - wiederum als erste Frau - ein Architekturstudium ab. Es lohnt sich unter „History&Arts / Guests of the Castle“ unter www.hearstcastle.org die Gästeliste anzusehen. Auch viele schöne Bilder enthält die Homepage.

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Hearst Castle

Dies ist natürlich nur ein kleiner Auszug aus all den Sehenswürdigkeiten, die Kalifornien zu bieten hat. Zu erwähnen wären da noch die Städte San Diego, Los Angeles, Carmel, Monterey, Mendocino sowie die die Hauptstadt Sacramento. Die Weinregionen Napa und Sonoma, wo der Wein viel großflächiger und mehr industriell ausgerichtet angebaut wird, als bei uns in Deutschland. Das fruchtbare San Joaquin Valley, wo Obst und Gemüse für ganz Amerika wächst. Die großen Seen, wie Lake Tahoe. Last but not least, die herrlichen, einzigartigen Naturparks wie Yosemite, Sequioa und King’s Cannyon."

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Mit einem großen Beifall dankten die Mitglieder Melanie für den interessanten Diavortrag. Danach gab es wie immer noch viel zu erzählen.

Die Fotos (Dias) sind von Melanchthon (Melanie), das Bild von der Cable Car von fidelis45 (Dieter).

Alle Bilder des Abends, die bakru26 aufnahm, kannst Du hier sehen.


(Der Vortrag wurde von Melanchthon geschrieben und von Rose56 am 19.10.12 eingestellt)

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