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Familienzuwachs

Andere Leute haben Mäuse und holen sich eine Katze - ich habe Katzen und bekomme dadurch die Mäuse.

Selma und Luise, so heißen meine beiden Schwestern, sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Selma ist rosenholzfarben, im Sommer rötlicher, im Winter mehr ein helles Beige, klein und zierlich, aber mit langem Fell. Sie ähnelt ihrem Vater, einem echten, fahlen Main Coon-Kater.
Luise hat ein noch längeres Fell, einen dicken Schwanz, fast wie ein Bieber, einen rundlichen Kopf und ist gefleckt, weiß, beige, rötlich, braun, schwarz. Sie sieht aus wie ihre Mutter, nur im Gesicht noch schöner gezeichnet, eine bayerische Waldkatze.

Sie sind aktive Mäusefänger und bringen sie mir am liebsten nachts ins Bad. Da rutschen die Mäuschen so schön, wenn man ihnen einen ordentlicher Schubser gibt. Wenn meine Katzen sich morgens vor oder nach dem Füttern viel im Bad aufhalten, weiß ich schon was Sache ist. Manchmal sehe ich schon mein Geschenk, wenn ich nachts zur Toilette gehe und mache dann, schlaftrunken, schnell die Tür hinter mir zu.
Morgens suche ich dann - oft vergeblich - nach der armen Maus. Die eine oder andere fand ich später unter der Wäschetrommel oder dem Badezimmerläufer. Zweimal war sie auch direkt in den kleinen Mülleimer gekrabbelt oder geworfen worden. Ganz viele, die noch fit und frisch aussahen, habe ich auf das Kehrblech geschoben, mit dem Handfeger festgehalten und an die Grenze zu Nachbars’ Garten, mit viel hohem Unkraut-Buschwerk, gebracht.

Einmal war ich im Bad und habe zugesehen, wie eine alte, dicke Maus sich richtig mit dem Rücken in die Ecke drückte und mit Selma, die eigentlich gar nicht bösartig, sondern eher spielerisch die Tatzen ausfuhr, schimpfte. Ja die Maus hat sich richtig gewehrt und ordentlich Laut gegeben.

Kürzlich fuhr ich für einige Tage weg und in der Küche unter den Schränken wusste ich eine Maus. Das war sehr ärgerlich. Die Maus lag zwar in der Nähe der Tür, tot natürlich, als ich zurückkam, aber ich musste alle Schränke auswaschen, da ich nicht riskieren wollte, dass sie von hinten da irgendwie hineingelangt und Knöddelchen hinterlassen hatte.

Zurück von dem Ausflug brachte mir Selma gleich eine kleine Maus mit ins Wohnzimmer.
Meine Freundin und ich sitzen und unterhalten uns, Selma kommt mit der Maus und macht mal kurz den Fang auf. Die Maus flitzt einmal im Kreis bis Selma sie wieder schnappt und ich sie geistesgegenwärtig durch die Küche wieder nach draußen komplimentiere.

Neulich sitze ich im Wohnzimmer und lese und höre unter dem Schrank nur ein ständiges schrab, schrab, schrab. Da hatte doch eine Maus unbemerkt eine Erdnuss mit Schale, mit denen spielen die Katzen auf dem Parkett immer so gerne Fußball, unter den Schrank gezogen und verspeiste sie da genüsslich.
Am nächsten Abend sitze ich im Wohnzimmer und sehe nach dem Fußball noch die Nachrichten, das Zimmer ist nur vom Fernseher erhellt, weil ich zu faul war aufzustehen und die Gardinen zuzuziehen. Auf einmal bemerke ich neben dem Fernseher eine Bewegung. Tatsächlich da sitzt so eine kleine Haselmaus und schaut ganz erschrocken, als sie mich sieht.
Habe sie dann noch eine ganze Weile beobachtet. Mehrfach hat sie versucht auf das Fensterbrett zu kommen, da waren ein paar Pflanzen, die ihr vielleicht gemundet hätten. Drei Mal ist sie – immer an der Wand lang – bis zur Küchentür gelaufen. Man konnte richtig die Bewegung ihrer Nase sehen, als sie schnupperte und feststellte, da draußen riecht es nach Katze und wieder umdrehte.

Haselmaus_by_Ulrich Kuhn_pixelio.de
Haselmaus
Foto: (c) Ulrich Kuhn - pixelio.de

Haselmäuse sind ja sehr hübsch, mit rötlichbraunem Rücken und einem weißen Bauch, im Verhältnis zum Kopf großen Knopfaugen, kleinen runden Ohren und einem behaarten Schwanz. Sie gehören übrigens zu der Familie der Bilche (Siebenschläfer) und nicht zu den Mäusen, und stehen auf der roten Liste, wie ich am nächsten Tag gelernt habe.
Da ich sie lebend fangen und wieder frei lassen wollte, habe ich ein Stückchen altes Brötchen auf den Teppich geworfen. Am nächsten Morgen keine Spur mehr davon.

Ich arme Irre, hätte ich doch nur an meinen Bettkasten der Gästecouch gedacht. Bei meiner alten Couch ist der Bettkasten eine richtig mit Deckel geschlossene Kiste. Die neue Couch jedoch ist oben offen – die Industrie spart halt an den Herstellungskosten, wo sie kann.
Als ich endlich auf die Idee kam, mal meinen Bettkasten zu inspizieren, war da ein richtiges Nest, beide Kopfkissen angeknabbert und löchrig, vielleicht rochen die Federn noch essbar, die Decke angefressen und vollgesifft. Es lagen einige, mit einem Loch versehene Walnussschalen da, die Nüsse wurden durch ein Loch herausgefressen. Natürlich auch Katzenspielzeug, das schon vor Ewigkeiten beim Fußballspielen unter einen Schrank oder die Couch katapultiert worden war.
Hätte ich doch nur einen Karton parat gehabt und das letzte Kissen vorsichtig aufgenommen, um sie im Karton zu fangen. Sie hat sich erschrocken und ist auf und davon.

Inzwischen steht die Couch halb im Zimmer, ein Teil der Schränke wurden von der Wand abgerückt, aber wo sie ist, keine Ahnung.
Ich kaufte Fallen, erst eine, dann die zweite. Käse, angebissene Kirsche, Salami, Brot, nichts lockte sie hinein. Nächste Woche werde ich es mal mit Himbeeren versuchen, die sollen sie besonders gerne mögen.

Meine Katzen finden sie auch nicht, wie auch, wenn sie tagsüber unter einem der Schränke in der hohlen Fußbodenleiste schläft und ich nachts die Tür zu habe, weil ich sie ja wieder in den Wald tragen möchte.

Gott sei Dank ist bald die Zeit der Mäuse vorbei – im Sommer und Frühherbst sind es eher die Fledermäuse, die ich entsorgen muss oder aber in einem Karton fange. Zum Glück schlafen sie tagsüber und man kann sie gut fangen, um sie dann vom Schlafzimmerfenster im ersten Stock, wenn es dunkel ist, wieder fliegen zu lassen.

Von all den Mäusen, Haus-, Feld- und Haselmäuse, die ich in diesem Frühjahr schon lebend gerettet oder tot entsorgt habe, könnte ich eine kleine Zoohandlung aufmachen.
Eigentlich müsste doch die ganze Gegen schon mäusefrei sein!

Während ich dies schrieb, hat Luise mal wieder einen kleine Spatz mit ins Haus gebracht, er hat zwar nicht mehr alle Federn, aber ich konnte ihm die Freiheit wiedergeben.

Übrigens, wenn man googelt sieht man ganz schöne Fotos von Haselmäusen und hier einen kurzen Film (die war bestimmt schon im Winterschlaf)

(eingestellt am 8.7.12 von Rose56)

Autor: Melanchthon

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