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Melanchthons Buchbesprechungen 2016

Wie in den vergangenen Jahren stellt uns Melanie/Melanchthon die von ihr gelesenen Bücher vor, die sie für empfehlens- und lesenswert hält. Es sind interessante, beeindruckende, lustige aber zum Teil auch bedrückende Bücher.

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TOD im RHEINGAU

(Autor: Lothar Schöne)


Leseprobe:
Kommissar Spyridakis befand sich in der Nähe der Eusebios-Klinik und steckte sein Handy nach dem Gespräch mit Julia zufrieden in die Innentasche seiner Jacke zurück. Das hatte seine Chefin wohl nicht erwartet, da hatte er sie kalt erwischt. Verblüffung am Morgen vertreibt alle Sorgen. Könnte von Shakespeare sein der Spruch dachte er, ist aber von mir, von Vlassopolous Spyridakis.

Frau Wunder wollte gar nicht glauben, was er zu tun beabsichtigte. Sie hatte ihn sogar gewarnt. In Mainz wolle er ermitteln? Mainz gehöre nicht zum Polizeipräsidium Westhessen, das sei gewissermaßen Ausland, vor allem, wenn sie an die Kollegen in der Nachbarstadt denke. Die hatten was gegen die Wiesbadener feine Art, manche waren geradezu Anti-Wiesbadenianer, die bildeten sich auf ihre historischen Gemäuer viel ein und natürlich auf ihre Fastnacht und ihren Rosenmontagszug. Im Grunde handelte es sich bei ihnen um Stadtpatrioten besonders eigenwilliger Art.

Ja, ja, Wiesbaden und Mainz, Mainz und Wiesbaden – seit jeher war das ein prekäres Verhältnis und von Rivalität überschattet. Als ob Vlassi das nicht wüsste, schließlich war er in Mainz zur Schule gegangen, eigentlich handelte es sich bei ihm um einen ganz besonderen Menschenschlag, eine griechisch-mainzerisch-wiesbadenerische Mischung, also eine exquisite Mixtur. So was gab es eigentlich noch nie, eigentlich war er ein totales Unikat, noch nie gehabt, noch nie gesehen. Und er dachte nach dem Telefonat mit seiner Chefin, dass eine Anhängerin des Aufsteigerklubs Mainz 05 wie Julia Wunder nicht so zimperlich sein sollte. Er, Vlassi Spyridakis, hatte da als Drittel-Mainzer seine eigenen ausgeklügelten Methoden.



Ja, der erste Tote wird im Rheingau gefunden, später dann einer in der Nähe von Laubenheim. Diese zwei sind jedoch nicht die Einzigen, die aus dem Leben scheiden müssen!
Insgesamt ein wenig blutiges, aber spannendes, leicht lesbares und witziges Buch. Mit ernstem Hintergrund, nämlich kriminellen Machenschaften der Pharma-Industrie und persönlicher Bereicherung einzelner Mitarbeiter derselben.
Auch Krankenhäuser und Apotheken werden aufs Korn genommen und unser Gesundheitssystem kommt dabei nicht wirklich gut weg.

ISBN 978-3-8271-9445-9
€ 12,00

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Katzentreffen

Eva Demski
(Illustriert von Volker Reiche)


Auszug:

Ich war ein Kater, einsam und schön,
von eindrucksvoller Gestalt,
So konnte mich jeder hören und sehn,
Aber auch ich wurde alt.
Mein Herz begann schrecklich zu frieren,
Drum suchte ich eine – na ja –
Eine Liebste für Kopf, Herz und Nieren,
Ohne irgendwelches Trara.
Allerlei Damen fanden sich ein -
Gott schütze – sie warn Katastrophen!
Spuckende Bestien kamen plötzlich herein -
Und kalt ward mein häuslicher Ofen.
Da lernte ich SIE kennen, sie war weise und weiß,
Von ruhigem und sanftem Gemüte,
Lag da wie ein wollener Gottesbeweis
und umfing mich mit ihrer Güte.
Sie ist eine Jacke, ich liebe sie sehr
und bin glücklich, bis dass ER uns scheidet.
Ich gebe sie ganz bestimmt nicht mehr her
Und werde von allen beneidet.


Schade, hierzu müsste ich Euch noch das Bild einscannen – zum Schreien komisch!

Dieses Büchlein, mit witzigen Zeichnungen, ist ein tolles Geschenk für Katzenliebhaber (man kann es sich aber auch selber schenken).
Es enthält einige nette, lustige, aber auch eher traurige Geschichten und Gedichte sowie Limericks, wie dieser:


Eine muntere Katze aus Hausen,
Die konnte es nicht lassen, das Mausen.
Ihr Kater hieß Klaus,
Und warf sie bald raus,
Denn ihm schien ihr Mausen zum Grausen


ISBN 978-3-458-36111-4 – Insel-Verlag – 12 €
(Möchte in diesem Zusammenhang auch auf ihr Reingau-Büchlein hinweisen, das Freude macht.)

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Zeit der Gespenster

Jodi Picoult


Wer hätte gedacht, dass sich hinter diesem Titel und dem Cover so ein packendes Buch mit teilweise ernstem Hintergrund und geschichtlichen Tatsachen verstecken würde!
Selber hätte ich das Buch wohl nie gekauft, weil es mich von Aussehen und Titel zu sehr an „Twilight“ erinnerte.
Als ich dann die ersten Seiten gelesen hatte, wollte ich es schon wieder weglegen. Viele kurze Kapitel über verschiedene Leute; irgendwie fiel es mir schwer den roten Faden zu finden.
Ich bin froh, dass ich weiterlas, denn irgendwann hat mich die Geschichte fasziniert.

Wer von uns hat jemals davon gehört, dass man in den späten 20er und frühen 30er Jahren in Amerika – hier Vermont – über Sterilisation von Menschen nachdachte, die man aus dem einen oder anderen Grund nicht für würdig erachtete, sich fortpflanzen zu dürfen.
In 50 Staaten gab es ein Sterilisationsgesetz, das „freiwillige“ Sterilisation vorsah (freiwillig, d. h. die Unterschrift von zwei Ärzten in einer psychiatrischen Klinik oder in einem Gefängnis war ausreichend).
Natürlich waren hiervon auch besonders die Ureinwohner des Kontinents - Indianer - betroffen. Aber auch wiederholt aufgefallene Kleinkriminelle, Arme, Kinderreiche, sogenannte Asoziale, fielen in die Kategorie die die Eugeniker festschrieben.

Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um ein Sachbuch, sondern um einen Roman über Menschen die über paranormale Kräfte verfügen, andere die auf Geistersuche sind, Kranke, die mit Bravour ihr eingeschränktes Leben meistern. Eine Spannung, wie im Krimi, wird erzeugt und sogar die Liebe kommt nicht zu kurz.
Trotz des ernsten Hintergrunds ein unterhaltsames und spannendes Buch.

Leseprobe:

„Eli versuchte ruhig zu bleiben. Pike ein Geständnis zu entlocken war für ihr zur persönlichen Mission geworden. "Was würden Sie sagen, wenn Sie unter dem Vorwand abgeholt würden, ein Bad zu nehmen“, sagte er mit ruhiger Stimme, „um anschließend festzustellen, dass man bei Ihnen eine Vasektomie vorgenommen hat?“
„Das würde mein jetziges Leben wohl kaum noch beinträchtigen.“
„Ich bezweifle“, sagte Eli, „dass Ihre Sterilisationsopfer das auch so sehen würden.“
„Durch Hitler ist die Eugenik in Verruf geraten, und ihr Linksliberalen seid über uns hergefallen. Dabei wollten wir das Gleiche wie ihr. Auch wir wollten die Welt verbessern.“
„Indem die Armen und alle, die anders waren als ihr, sich nicht mehr fortpflanzen konnten. Wirklich sehr human.“
„Sie haben doch keine Ahnung. Die Kinder dieser Leute hatten nicht mal ein anständiges Dach über dem Kopf. Sie hatten keine moralische Orientierung. Die, die wir retten konnten, haben wir gerettet. Die anderen, na ja, es war nur zu ihrem Besten.“
„Haben Sie jemals daran gedacht, ihnen eine zweite Chance zu geben?“
„Natürlich. Aber sie haben immer wieder dieselben Fehler gemacht.“


Hardcover – 460 Seiten – ISBN 978-3-492-05400-3 - € 20
(Taschenbuch, Amazon 10 €)

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Mörderische Safari

Karin McQuillan


Ingrids/Gritles Vortrag hat mich inspiriert ein Buch zu lesen, das ich noch zu DM-Zeiten kaufte, und das auch noch als Mängelexemplar! (Bücher, die regulär nicht genug Absatz finden, werden so reduziert verramscht.)

Warum dieses Buch nicht besseren Absatz fand, ist mir unverständlich. Es ist spannend, enthält jede Menge fantastischer Tier- und Landschaftsbeschreibungen, die Protagonisten sind gut heraus gearbeitet. Man erfährt allerlei über Afrika, die Massai und die Serengeti. Fast hat man das Gefühl, selber auf Safari zu sein!
Dabei ist es leicht lesbar und hat nur 320 Seiten.

Inhalt:
Ein offensichtlicher Herzinfarkt und ein Mord bringen die Safari-Gesellschaft ganz schön durcheinander und das Misstrauen gegenüber den anderen Teilnehmern wächst. Kurz vor der Aufklärung der Morde werden die Polizisten von oben zurück gepfiffen. Angeblich will man die gute Einnahmequelle Tourismus nicht in Verruf bringen.
Also versucht die Besitzerin des kleinen, jungen Safari-Unternehmens den Fall auf eigene Faust zu klären. Die Auflösung des Komplotts erfolgt wirklich erst ganz zum Schluss und man möchte das Buch vorher nicht weg legen.

ISBN 978-3442425679
ohne Preisangabe, da offensichtlich nur gebraucht im Handel
„Ich bereitete mich darauf vor, im letzten Moment zur Seite zu springen und zu dem Baum zu laufen. Wenn das Nashorn so viel Schwung hatte, dass es an mir vorbei rannte, könnte ich es vielleicht schaffen, bevor das Tier wendete.
Man sagt allerdings, Nashörner könnten auf einem Zehn-Cent-Stück wenden.
Ich wußte, ich würde es nicht schaffen. Der Baum war zu weit weg. Meine Chancen, ihn als erste zu erreichen, waren gering. Gering? Sie waren überhaupt nicht vorhanden. Ich würde ein Nashorn nicht überlisten können.
Als das Nashorn ungefähr fünf Meter von mir entfernt war, wich es zur Seite aus und blieb abrupt stehen. Auch ich stoppte, schnappte nach Luft und atmete geräuschvoll durch den Mund. Ich hatte so starke Seitenstiche, dass es mir fast den Atem nahm. Ich griff mir in die Seite und versuchte den Muskel zu lockern. Den Blick auf den Boden gerichtet, behielt ich das Nashorn im Augenwinkel. In der Tierwelt ist Starren eine Form der Aggression, und ich wollte nichts tun, womit ich einen Angriff provozieren könnte.
Das Nashorn trottete schnaubend im Kreis und stieß ein Horn in die Luft. Es senkte die Ohren, kam rasch ein paar Schritte auf mich zu und blieb wieder stehen. Ich rührte mich nicht von der Stelle. Wenn ich losrannte, würde es ganz bestimmt hinter mir herlaufen, und trotz seiner massigen Gestalt würde das Nashorn schneller sein. Aufgespießt oder zertrampelt, beides wäre nicht gut.“

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Über uns der Himmel, unter uns das Meer

Jojo Moyes


Jojo Moyes ist m. E. wirklich eine der begnadetsten Schriftstellerinnen unserer Zeit und ganz offensichtlich wird sie von jemandem übersetzt, der ein gutes Händchen für Ausdruck und Stil hat. Dies ist das sechste Buch, das ich von ihr gelesen habe – und wieder war und bin ich begeistert.

Inhalt:
Während des Krieges heirateten viele Soldaten, auch in Übersee. Das Leben könnte ja schnell vorbei sein und man wollte die Braut, die Liebste, binden und vielleicht auch versorgt wissen.
Dieses Buch erzählt eine wahre Geschichte von 700 australischen Frauen, die nach Kriegsende auf einem Flugzeugträger nach England reisen, zu ihren Verlobten bzw. Ehemännern. Unter ihnen u.a. auch die Großmutter der Autorin.
Schön, wie die Schicksale einiger Frauen, aber auch etlicher Männer, aus sehr unterschiedlichem Milieu, erzählt und ihre Charaktere geschildert werden.
Aufregende, aber auch witzige Ereignisse passieren auf dieser langen Reise, die einen spannenden Einblick in eine Zeit bietet, die uns so fern zu sein scheint.
"Der Gouverneur von Gibraltar war nicht nur in der Marine, sondern auch in der Verwaltung als außergewöhnlich intelligenter Mann bekannt. Er hatte sich während des Ersten Weltkriegs einen Ruf als großer Stratege erarbeitet, und messerscharfe Beobachtungsgabe und taktisches Geschick hatten seine diplomatische Karriere vorangebracht. Aber selbst er hatte zweimal zum Aufzugsschacht am Bug schauen müssen, um zu verstehen, was er da sah.

Kapitän Highfield geleitete ihn hoch zum Flugdeck, wo der Empfang durch die Kapelle der königlichen Marine stattfinden sollte, und verfluchte sich dafür, den Weg nicht vorab kontrolliert zu haben. Ein Aufzugsschacht war ein Aufzugsschacht. Er hätte niemals gedacht, dass die Frauen so frech sein würden, ihre Unterwäsche darüber zu trocknen. Weiße, hautfarbene, durch die vielen Wäschen schon grau verfärbte oder spinnwebzarte, mit französischer Spitze verzierte Büstenhalter, Höschen und Mieder flatterten überall in dem riesigen Innenraum, fast wie eine Veralberung der Wimpel, mit denen die Victoria zur Feier des Tages geschmückt worden war. Und hier stand die Elite des britischen, diplomatischen Dienstes, auf Highfields großem Kriegsschiff, umgeben von makellos gekleideten Matrosen und zwischen Wäscheleinen, an denen Schlüpfer hingen.

Dobson. Der Mann hatte das doch sicher gewußt, aber ihn nicht gewarnt. Kapitän Highfield verfluchte sein Bein, das ihn an diesem Morgen im Büro gefangen gehalten und dem Jüngeren damit die Gelegenheit eröffnet hatte...."


ISBN 978-3-499-26733-8
- 504 lesenswerte und unterhaltsame Seiten -
Preis 14,99 €

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