Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Hachenburger Brauerei und Abtei Marienstatt

Unser Ziel am Samstag, dem 16. Juni 2012 war die kleine Stadt Hachenburg, mitten im Westerwald gelegen. Knuddeline56 (Marita) hatte die Verbindung zur Hachenburger Brauerei hergestellt und den Tag für uns organisiert.

Hachenburg_Karenage
Der Westerwald auf dem Bierdeckel

Als uns Peter bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus um 8.30 Uhr in Mainz-Hechtsheim abholte, hätte keiner von uns gedacht, dass der Tag nicht nur von innen, sondern auch von außen derart feucht werden würde. Um 9 Uhr ging es vom Hauptbahnhof weiter über die A 3 Richtung Limburg. Noch vor der Stadt an der Lahn begann es zu regnen und es hörte erst wieder auf, als wir am Abend in Mainz aus dem Bus stiegen.

Trotzdem ließen sich 36 Teilnehmer die Laune nicht verderben. Cicken (Norbert) und seine Frau Trude verwöhnten uns im Bus wieder mit Sekt. Der Proviant, Weck, Worscht und Woi musste allerdings angesichts des Wetterunbills bis Hachenburg warten. Kurz vor 11 Uhr stiegen wir auf dem Parkplatz der Brauerei aus dem Bus, und bei strömendem Regen bauten Norbert und Trude den Tisch für das zweite Frühstück auf.

Hachenburg_Kobold1952
Cicken sorgt dafür, dass wir nicht verdursten


Kaum hatten wir den ersten Bissen im Mund, kam Petra Schnell, die uns später durch die Erlebnisbrauerei führte, gelaufen und drängte zur Eile. Eine weitere Gruppe, überraschenderweise auch aus Mainz, wartete bereits auf uns.

Mit etwas Verspätung konnte die Führung dann beginnen.

Hachenburg_Kobold1952
Die Wurst schmeckt auch bei Regen

Petra Schnell erklärt uns die Verhaltensregeln innerhalb der Brauerei, die eine der ältesten Pils-Brauereien in Deutschland ist, und in der seit 1861 das Hachenburger Bier gebraut wird. Sie erzählt etwas über die Geschichte der Brauerei, die vor 150 Jahren begann.
Der junge Heinrich Schneider wollte, trotz großer Konkurrenz in der Region, ein eigenes Bier von hoher Qualität kreieren. Wie gut ihm das gelang, zeigt sich daran, dass die Brauerei heute in fünfter Generation geführt wird; bis in die vierte Generation unter dem Namen Schneider. Nach wie vor ist sie eine der wenigen unabhängigen Privatbrauereien, die es in Deutschland noch gibt. Heute beschäftigt das Unternehmen 55 Mitarbeiter und hat sein Hauptabsatzgebiet im Westerwald.

Hachenburg_Kobold1952
Petra Schnell, die uns mit viel Wissen und Enthusiasmus durch die Hachenburger Brauerei führt


Wahrzeichen der Brauerei ist der Keiler, der überall, zusammen mit dem Logo auf den Etiketten zu sehen ist. Viele der Biere sind auch in der Bügelflasche erhältlich.

Wie Petra Schnell, eine erfahrene Biersommelière, erklärt, konzentriert sich die Hachenburger Brauerei auf das Brauen von Bier-Spezialitäten, die handwerklich und traditionell hergestellt werden. Die Biere werden, gut gekühlt, 6 Wochen gelagert, damit sie vollständig ausreifen.

Hachenburg_Karenage
Die Führung kann beginnen

Die Führung beginnt im Sudhaus, wo wir etwas über die Entstehung des Bieres und des Deutschen Reinheitsgebotes erfahren, das seit 1516 besteht und heute noch Gültigkeit hat – zumindest in Deutschland.

Erstaunt hören wir, dass es heutzutage noch über 5.000 Sorten Bier gibt. Dies ist nicht zuletzt der Verdienst der zahlreichen kleinen Privatbrauereien.

Hachenburg_Kobold1952

Danach erzählt uns Frau Schnell etwas über die Herstellung von Bier, für die die vier Rohstoffe Hopfen, Malz, Wasser und Hefe erforderlich sind.

Das Bier aus Hachenburg, so Petra Schnell, wird seit neustem ausschließlich zu 100 % mit Aromahopfen gebraut. Der besondere Edelhopfen kommt aus den großen süddeutschen Anbaugebieten Tettnang und der Hallertau (auch Holledau oder Hollerdau genannt). Er enthält eine Fülle von besonderen Geschmackstoffen und Hopfenaromen, anders als dieses bei dem oftmals verarbeiteten einfachen und billigeren Bitterstoffhopfen der Fall ist.
Der Aromahopfen macht das Bier aus der Westerwald-Brauerei noch charaktervoller, würziger und aromareicher.

Hachenburg_Kobold1952

Der zweite Rohstoff ist das Malz. Es liefert den zur Alkoholbildung erforderlichen Zucker. Malz wird aus Braugerste und Weizen hergestellt. Untergärige Biere bestehen nur aus Gerstenmalz, für obergärige Biere (z.B. Alt, Kölsch und Weizenbier) darf auch Weizen verwendet werden. Malz ist ausschlaggebend für die Farbe und den Geschmack.

Das Wasser aus der eigenen Quelle im nahe gelegenen Rothbachtal, das besonders rein und weich ist, bildet bis heute die Basis für ein Bier nach Pilsener Brauart.

Hachenburg_Margret551

Der vierte Rohstoff ist die Hefe. Sie wird benötigt, um Zucker in Alkohol und Kohlensäure zu verwandeln.

Über den eigentlichen Brauvorgang kannst Du Dich hier informieren.

Getreu dem Motto der Hachenburger Brauerei „Das Gute bewahren und für das Neue aufgeschlossen sein“, gibt es seit neustem zwei außergewöhnliche Biere, die beiden Editionen „Hachenburger Selection“.
Die Selection Nr. 1 ein India Pale Ale, eine intensiv gehopfte Ale-Spezialität,
die Selection Nr. 2 ein Porter, ein starkes Schwarzbier auf Eichenholz gereift.

Hachenburg_Kobold1952
Endlich ist es soweit ....
Hachenburg_Kobold1952
....es darf probiert werden

Endlich gelangen wir in den ältesten Teil der Brauerei, den sogenannten Zwickelkeller. Hier dürfen wir noch unfiltriertes, hefetrübes Hachenburger Bier direkt vom Lagertank zapfen und probieren.

Hachenburg_Margret551
Norbert zapft ...
Hachenburg_Margret551
....Harald genießt
Hachenburg_Karenage
...und auch die beiden Siglinde haben sich beim Bier einiges zu erzählen.
Hachenburg_Kobold1952
Zum Abschluss gibt es im Zwickelkeller noch ein Erinnerungs-Gruppenfoto


Zum Abschluss der Führung gehen wir in das Reifehaus.

In den riesigen Edelstahl-Lagertanks, die 130.000 Liter fassen, hat das Bier 6 Wochen Zeit zum Reifen, bevor es vom Braumeister freigegeben wird. Danach wird es filtriert und abgefüllt.

In der Füllanlage wird nur an den Wochentagen gearbeitet. So können wir leider nur in einem Film sehen, wie das Leergut bei 80° zehn Minuten lang gereinigt wird. Danach erfolgt die Flaschenkontrolle, sie werden neu gefüllt, mit Kronkorken und Etiketten versehen. Die moderne Abfüllanlage schafft 40.000 Flaschen pro Stunde, das sind 11 Flaschen pro Sekunde.
Die Fässer durchlaufen die gleiche Prozedur. Sie werden zuerst gereinigt, mit heißem Dampf sterilisiert und kommen dann in die Befüllanlage, wo ein Fass in 1 Minute befüllt wird.

Hachenburg_knuddeline56
Gefüllte Bierkästen warten auf die Abholung
Hachenburg_Kobold1952
Petra Schnell erklärt die Führung für beendet - jetzt geht's gleich zum gemütlichen Teil über

Im urigen Gastraum „Schalander“ genießen wir nach der Führung eine leckere Westerwälder Kartoffelsuppe mit knusprigem Treberbrot. Dazu lassen wir uns die fassfrischen Hachenburger Biere schmecken: Hachenburger Pils, Weizen, Schwarze, Ur-Trüb, Malz, Radler oder „Bleifrei“.

Hachenburg_Kobold1952
Im "Schalander"

Woher kommt die Bezeichnung "Schalander"?
In Wikipedia habe ich gefunden:
Der Schalander ist der Raum in einer Brauerei, in dem sich die Arbeiter umziehen und während der Pausen aufhalten. Zuweilen wird heute auch der Schankraum oder Bierverkostungsraum einer Brauerei so genannt.
Das Wort kommt ursprünglich aus dem Französischen: „kleines Schloss“ (chalet)und bezeichnete früher die Unterkunft der zunftmäßig organisierten Brauer und Mälzer. Die endgültige Herkunft ist jedoch nicht geklärt.
Anderen Quellen zufolge liegt der Ursprung im mittelalterlichen Kaland, einer Bruderschaft, die sich jeweils am ersten Tag einen Monats traf. Ab dem 17. Jahrhundert findet sich das Wort auch als "kalandern" für schmausen und zechen wieder.
(Quelle: www.wikipedia.de)

Noch sind die Teller leer, aber in der Küche wird die Kartoffelsupp' schon kräftig gerührt, wie das nebenstehende Foto beweist.


Hachenburg_Wechselbild1

Wir sitzen noch vor den leeren Tellern, wie das Wechselbild beweist, aber dann kommt sie endlich: Die leckere Westerwälder Kartoffelsupp':

Hachenburg_Kobold1952

Im „Schalander“ sind wir uns mit Eimo (Wolfgang), Mitglied der Westerwälder Regionalgruppe, verabredet, ein waschechter Berliner, der lange Jahre seinen Polizeidienst in Hachenburg versah und in der Nähe der Brauerei wohnt. Er kennt Hachenburg wie seine Westentasche und begleitet uns auf unserem Stadtrundgang Leider regnet es immer noch Bindfäden und so wird es nur ein kleiner Bummel in der – bei schönem Wetter – malerischen Altstadt.

Hachenburg_Kobold1952
Wolfgang mit Margret und Rose

Vom Busparkplatz am Burggarten führt uns Eimo zum Hachenburger Schloss, einem prächtigen Barockbau. Es wurde auf den Grundmauern der Burg der Grafen von Sayn aus dem 12. Jahrhundert errichtet.
Es war ein Glücksfall für den kleinen Ort im Westerwald, als die Deutsche Bundesbank 1974 das marode Schloss ersteigerte, um eine Fachhochschule für Beamtenanwärter für den gehobenen Dienst zu errichten.

Hachenburg_Kobold1952
steile Gassen führen zum "Alten Markt"

Und immer noch Regen, Regen, Regen.
Aber wir sind gut beschirmt oder kaputzt, und wir haben gute Laune, wie die wechselnden Bilder beweisen.

Hachenburg_Wechselbild

Weiter geht es zum „Alten Markt“ mit seinen zahlreichen kleinen Geschäften, Hotels und Cafés. Hier befindet sich das älteste steinerne Gasthaus Deutschlands, die „Krone“. Der Marktplatz ist von Giebelhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, teilweise im Fachwerkstil, eingerahmt. Er wurde 1439 nach einem Stadtbrand von Graf Dietrich von Sayn geschaffen. Seine heutige Gestalt erhielt er aber erst nach einem Brand von 1654.

Die Evangelische Schlosskirche – St. Katharinen – und die Katholische Kirche, eine ehemalige Franziskanerkirche prägen das Bild des Alten Marktes. Leider sind beide Kirchen geschlossen.

Hachenburg_knuddeline56
Wo sonst geschäftiges Treiben herrscht, bleibt er diesem unfreundlichen Wetter menschenleer, der "Alte Markt" in Hachenburg

Mitten auf dem Markt befindet sich der Marktbrunnen, der 1626 aufgestellt wurde. Auf dem Brunnen thront der vergoldete Saynsche Wappenlöwe. Der doppelte Schweif des Löwen symbolisiert die Verbindung des Hauses Sayn mit dem Hause Wittgenstein.

Auf dem „Alten Markt“ treffen wir die Rebos vom Westerwald, Ellen und Hans-Rüdiger und seine Frau Hildegard, die es sich nicht haben nehmen lassen, trotz des schlechten Wetters zu uns nach Hachenburg zu kommen und mit uns einige Stündchen zu verbringen.

Hachenburg_Kobold1952

Während ein paar „Wasserfeste“ mit Eimo noch die Sehenswürdigkeiten des Städtchens erkunden, wie das alte Hachenburger Rathaus und das Beust’sche Haus aus dem Jahr 1766, streben die anderen den Cafés zu. Im Café Boga genießen wir eine gute Tasse Kaffee, manche auch einen Eisbecher und Schwarzwälder Kirschtorte.

Hachenburg_Kobold1952
Hachenburg_Kobold1952
Hachenburg_Kobold1952

Um 17 Uhr fahren wir zu unserem letzten Ziel, dem nur wenige Kilometer von Hachenburg entfernt liegenden Zisterzienserkloster Marienstatt.

Die mächtige Kirche, eines der ältesten gotischen Bauwerke Deutschlands, ist schon von Weitem zu sehen. Im kleinen Stadtführer von Hachenburg ist zu lesen, dass Papst Pius XI 1927 anlässlich des 700jährigen Jubiläums der Abtei die Abteikirche in die Würde einer römischen Basilika erhob. Nur wenige Kirchen in Deutschland können sich mit diesem Titel schmücken.

Abtei Marienstatt_Knuddeline56

Es regnet noch immer. Schade, denn der schön gelegene Klostergarten lädt zu einem ausgiebigen Spaziergang ein. Die Abteikirche bietet einen Ort der Zuflucht vor dem Regen. Wir verlassen den trockenen Ort jedoch relativ schnell, da um 17.30 Uhr die Abendandacht beginnt, die wir nicht stören wollen.

Abtei Marienstatt_Kobold1952

Im nahegelegenen Kloster-Brauhaus ist ein Raum für uns reserviert. Hier lassen wir den Tag mit einem frisch gezapften Bier und den vorbestellten Speisen ausklingen.

Brauhaus Marienstatt_Wechselbild

Um 19.30 Uhr sind wir wieder bei Peter im Bus und fangen glücklicherweise auch noch unser Frankfurter Mitglied Rainer, der einen Umweg gewählt hatte, vor der Abfahrt ein. Je näher wir Mainz kommen, um so besser wird das Wetter und als wir in Hechtsheim aussteigen, können wir die Schirme einpacken.

Hachenburg_Kobold1952
Auf der Rückfahrt

Hachenburg_Kobold1952
Knuddeline hat gut lachen:
Die Organisation war perfekt



Ein erlebnisreicher Tag ist zu Ende und es bleibt mir ein „Dankeschön“ an Marita zu sagen, die den Tag perfekt organisiert hatte.

Danke auch an Norbert und seine Frau für die Verpflegung, unserem Busfahrer Peter für die gute Fahrt - trotz widrigen Wetters - und Margret für die Reiseleitung.

Ein Dank auch an die Fotografen, die den Tag in Hachenburg wieder auf zahlreichen Bildern festgehalten haben.

Die Bilder von Knuddeline56 (Marita) sind hier zu sehen,

von Karenage (Karin) hier

von Margret 551 (Margret) hier

und von Kobold1952 (Kordula) hier



(eingestellt am 20.6.12)

Autor: Feierabend-Mitglied

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (1 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Ausflüge und Veranstaltungen ab 2010 > 3_Ausflüge und Veranstaltungen 2012 > 05 Hachenburg und Marienstatt