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Die "kleine Residenz" Kirchheimbolanden


Unser zweiter Ausflug in diesem Jahr führte unsere Gruppe am 10.April nach Kirchheimbolanden.

Rund 8000 Einwohner zählt die kleine Stadt in der Nordpfalz und liegt im Nordpfälzer Bergland am Fuße des Donnersbergs.

In Kirchheimbolanden - von den Einwohnern auch liebevoll Kibo genannt - hat sich die barocke Bausubstanz weitgehend erhalten. 400 Jahre lang residierten hier Fürsten aus der Nassauer-Linie. Die Stadt wird deshalb auch als die "kleine Residenz" bezeichnet.

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Bei frühlingshaften Temperaturen und strahlendem Sonnenschein machten es sich 21 Teilnehmer im neuen, modernen Abteil der Vlexx-Züge bequem.
Das Reisen in den neuen Regionalzügen macht Spaß. An den Haltestellen fahren kleine Rampen aus, so dass die Züge auch für Behinderte, Kinderwägen, Räder und ältere Menschen bequem zu nutzen sind. Gut hörbare Ansagen und große Displays zur Anzeige der nächsten Stationen machen Lust darauf, die Züge auch für weitere Ausflüge zu nutzen.

Ein großes Lob an Alle:
Die Rückmeldungen der Essenswünsche einen Tag vorher haben reibungslos geklappt. Ich hatte die Liste vom Hotel leider erst am Abend des 8.4. bekommen, und konnte deshalb erst alle am 9. anschreiben oder anrufen. Ich hätte nicht gedacht, alle 27 Wünsche noch vor der Abreise per Mail ans Restaurant schicken zu können. Aber es klappte, und so konnte ich mich entspannt im Zug zurücklehnen und den Ausflug von Beginn an genießen.

Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit überqueren wir bei Freimersheim die Grenze zwischen Rheinhessen und der Pfalz, die bis 1945 zu Bayern gehörte. Der Donnersberg, mit fast 700 m das höchste Bergmassiv der Pfalz, ist weithin sichtbar. Pünktlich um 12.40 Uhr erreichen wir unser Ziel Kirchheimbolanden, eine Stadt, geprägt von Mittelalter und Barock.

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Die Ingelheimer waren mit dem Auto nach Kibo gereist, ebenso Helga und Achim, die uns an der Bahn-Haltestelle abholten.
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Auf dem Weg zur Altstadt nehmen wir die Abkürzung durch den Schlosspark. Bei der Stadtführung erfahren wir später, dass die Gartenanlage im 18. Jh. nach dem Vorbild des französischen Barock angelegt wurde. Nach der französischen Revolution wurden Schloss und Schlossgarten verkauft.
Der Garten veränderte sich im 19. Jahrhundert durch den Frankfurter Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer zu einem englischen Landschaftspark. Der damalige Besitzer Dr. Heinrich von Brunck ließ seltene Bäume und Sträucher anpflanzen, die heute eine enorme Größe aufweisen. Hier kannst Du mehr darüber lesen

Der Park bot auch die erste Möglichkeit für schöne Gruppenaufnahmen. Unsere Fotografen standen „Kamera bei Fuß“; wir versammelten uns unter einem der schmiedeeisernen Tore und auf der kleinen Brücke.

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Widilo/Achim hält die Kamera bereit
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Der Schlossgarten in Kibo, der Mitte des 18. Jh von Fürst Carl-August von Nassau-Weilburg nach französischem Vorbild angelegt wurde, veränderte sich schon bald zum englischen Landschaftsstil.
Seit 1997 übernimmt der "Förderkreis Schlossgarten Kirchheimbolanden e.V." die Pflege und den Erhalt der historischen und wertvollen Anlage.
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Weiter geht es zum Maibaum gegenüber des Schlosses.
Er ist über 40 m hoch. Jedes Jahr am 1. Mai kommt ein neuer Maibaum an die Spitze.

Die Figuren am Maibaum, die die Handwerkerzünfte darstellen, wurden von Dr. Edeltraud Sießl geschnitzt und bemalt. Sie war die Frau des Bürgermeisters Dr. Lothar Sießl, dessen Amtszeit von 1974 – 1999 dauerte. Das rührige Arztehepaar hat viel für Kirchheimbolanden getan. Edeltraud Sießl war Gynäkologin und führte verschiedene Geburtsmethoden ein, z.B. die erste Unterwassergeburt und das „Rooming-In“. Daneben schuf sie zahlreiche Skulpturen und Gemälde. Einige von ihnen begegnen uns bei dem Rundgang durch die Stadt.

Am Maibaum soll um 15 Uhr die Stadtführung beginnen. Bis dahin haben wir noch 2 Stunden Zeit, die jeder nach seinen Vorlieben verbringen kann

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Einige gehen zum Markt ("Wer kriegt das Geld - Rosi, Ute oder Therese?")
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Lilo und Gabi vor dem Eber
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Azzurro sitzt auf dem Eber ....
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Viele zieht es vor oder in das Café Enkler
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Die Torten im Café Enkler sehen aber auch zu verlockend aus
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Eine Tasse Kaffee muß auch noch sein
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...und schon ist es Zeit für die Stadtführung.

Pünktlich um 15 Uhr sind alle wieder am Maibaum, wo uns unsere Stadtführerin Heike Schreiber-Wolsiffer begrüßt. In den kommenden 2 Stunden bringt sie uns nicht nur die Geschichte von Kirchheimbolanden näher, sondern zeigt uns die schönsten Fleckchen der kleinen Residenzstadt.
Nebenbei erfahren wir auch so manches, was wir vielleicht schon irgendwann einmal gehört, aber vergessen haben, z.B. dass die Ortsnamen, die auf „heim“ enden, fränkischen Ursprungs sind, die Ortsnamen auf „ingen“ aus dem Alemannischen stammen.

Am Eingang des Schlossparks erzählt uns Heike Schreiber etwas über die Geschichte der Stadt. Der Ursprung des Namens war „Heim bei der Kirche“, einer Kirche, die dem heiligen Remigius geweiht war. An dieser Stelle steht heute die Peterskirche.
Bereits 774 wurde Kirchheim erwähnt. Als Reichslehen gehörte sie im 12.Jh. den Herren von Bolanden. 1288 kam der Ort an die Grafen von Sponheim-Dannenfels. Den Namen Kirchheimbolanden trägt die Stadt jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert.

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1368 erhält Kirchheim durch Kaiser Karl IV. Stadtrechte und Heinrich der II. von Spanheim befestigt die Stadt mit Mauern und Türmen. Der 30jährige Krieg hinterlässt auch in Kirchheim Spuren. Die Blütezeit erlebt der Ort im 18. Jh. unter den Fürsten Carl August und Carl Christian von Nassau, der mit mit der holländischen Prinzessin Caroline verheiratet war. In dieser Zeit entstanden Schloss und Schlossgarten, die Hofkirche (heutige Paulskirche) und die prächtigen Kavaliersbauten in der Neuen Allee- und Amtsstrasse, die wir später noch sehen.

1778 lud die kunstsinnige Prinzessin Caroline von Oranien-Nassau-Diez den damals schon bekannten Komponisten Mozart in die „kleine Residenz“ ein und bat ihn, auf der Stumm-Orgel zu spielen. Seitdem trägt die Orgel den Namen „Mozart-Orgel“.

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Während der französischen Revolution wurde die Pfalz 1797 französisch, nach dem Wiener Kongress 1815 kam sie zum Königreich Bayern. 1848 brach in Deutschland die Revolution aus. Auch die Rheinpfalz wollte sich vom Königreich Bayern lösen. 1849 kam es in Kirchheimbolanden zu einem Gefecht zwischen schlecht bewaffneten revolutionären Truppen gegen die Preußen, bei denen 17 Freischärler den Tod fanden. 1872 wurde ihnen ein Denkmal gesetzt.

Das Schloß selbst war früher, so Heike Schreiber, ein dreiflügeliges Schloss. Nachdem 400 Jahre die Fürsten der Nassauer Linie Schlossherren in Kirchheimbolanden waren, wurde es 1807 zu französischem Nationaleigentum und noch im gleichen Jahr in Mainz versteigert. Der Erwerber, ein Guts- und Textilfabrikant ließ den Mittelbau und den linken Schlossflügel abreißen. Erhalten blieb lediglich zu Wohnzwecken der Ostflügel. Dieser brannte 1861 ab und wurde von Friedrich Brunck, dem Vater des späteren Besitzers Dr. Heinrich von Brunck, im damaligen Stil wieder aufgebaut.
2003 entstand mit der Errichtung der „Seniorenresidenz Schloss Kirchheimbolanden“ wieder die alte dreiflügelige Anlage.

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Auf dem Weg vom Schlossplatz zur Paulskirche kommen wir an der Stelle vorbei, an der die Synagoge stand. Eine Gedenktafel erinnert daran. Sie wurde 1941 gesprengt.

Bereits in der Zeit des 16./17. Jh. lebten Juden in Kirchheimbolanden. 1933 waren es noch 65 Personen. Ein Gedenkstein erinnert an die letzten 10 jüdischen Bürger der Stadt, die 1940 deportiert wurden.

An der ehemaligen Hofkirche des Schlosses, der heutigen Paulskirche, machen wir nur einen kurzen Stopp, denn hier endet später unsere Führung.

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Wir gehen weiter zur Amtsstrasse. Heike Schreiber macht uns auf die gut erhaltene Bausubstanz der barocken Häuser aufmerksam. Die Gebäude mit ihren Außentreppen zur „bel étage“ stehen traufseitig zur Straße, was, so unsere Stadtführerin, der Repräsentation diente. Heute wirken die Fassaden an vielen Häusern abgenutzt; aber sie verkünden dennoch von der barocken Pracht früherer Zeit.
Am Ende der Straße steht das Geburtshaus von Georg von Neumayer (1826-1909). Noch heute erinnert die Neumayer Station des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis an den bekannten Geophysiker und Polarforscher.
Im Stadtpalais ist das Museum für Stadt- und Regionalgeschichte untergebracht. Das Gebäude war ehemals als Palais des Erbprinzen gedacht.

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Die Peterskirche in der Mozartstraße wurde um 900 erbaut. Der romanische Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert. Eine Schreckmaske und der Dämonenreiter sollen böse Geister abwehren. Die Peterskirche ist die älteste reformierte Pfarrkirche der Stadt. Sie wurde im Zuge der Reformation protestantisch.

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Weiter geht es in die – so Heike Schreiber – „Gruselecke von Kibo“.
Der Stadthausturm stammt noch aus dem Mittelalter. Im 18. Jahrhundert bekam er seine barocke Haube und wurde zum Gefängnis ausgebaut. 30 Jahre lang stand er in dieser Eigenschaft zu Diensten. Sogar Friedrich Engels war hier während der Revolution 1849 für kurze Zeit eingekerkert. Hinter dem Stadthausturm steht das alte Henkershaus, in dem der Scharfrichter wohnte.
An die Stadtmauer angelehnt befindet sich neben dem Stadthausturm auf der linken Straßenseite die ehemalige Hofapotheke.
Auf der rechten Seite vor dem Stadthausturm steht das alte barocke Stadthaus, das heute repräsentativen Zwecken dient. An der Südwand prangen zwei Nassau-Saarbrücker Wappen.

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Am Grauen Turm beginnt der Aufstieg zum rekonstruierten Wehrgang. Er erstreckt sich bis zum Vorstadtturm.

Neben dem Turm steht der gotischen Formen nachempfundene Turmsaal.

Wie wäre es mit einer Übernachtung im Hochzeitszimmer? Es befindet sich im Obergeschoss über dem Festsaal - ist aber, so habe ich mir sagen lassen, aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich. Wahrscheinlich haben die Gesetzeshüter Angst, daß die Hochzeitsnacht zu heiß wird!
Wir dürfen aber einen Blick von außen hineinwerfen: Unter Dachschrägen steht ein großes hölzernes Himmelbett. Nur die moderne Stehlampe stört die Gemütlichkeit.

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Im Turmsaal mit rustikalem "Gewölbeambiente", der sich unter dem Hochzeitszimmer befindet, überrascht uns Heike Schreiber mit einem Gläschen Wein aus der Pfalz und einem Gedicht über die Gästeführer.
Der Saal für 35 Personen kann für Feierlichkeiten angemietet werden.

Wer möchte, darf anschließend auf den Wehrgang. Wir lassen uns nicht lange bitten und genießen den weiten Ausblick auf die malerische Stadt und die hügelige Landschaft.

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Auf dem Platz vor dem Grauen Turm befindet sich an der Wand der Stadtmauer ein großes Gemälde, das Dr. Edeltraud Sießl geschaffen hat. Auf ihm sind die Freischärler zu sehen, in deren Mitte sich die Freiheitskämpferin Mathilde Hitzfeld befindet. Sie wurde 1826 in Kirchheimbolanden geboren. Schon früh kam sie durch ihren Vater mit liberalen Gedanken in Berührung.
Im Juni 1849 war sie an den Kämpfen in Kirchheimbolanden beteiligt. Sie hatte vom Kirchturm aus das Anrücken der preußischen Truppen beobachtet und die im Ort lagernden rheinhessischen Truppen gewarnt. So rettete sie vielen Freischärlern das Leben.
Wegen ihrer revolutionären Gesinnung wurde sie angeklagt und ihr Medizinstudium, für das sie sich an der Universität Heidelberg eingeschrieben hatte, erschwert. Sie wanderte daraufhin nach Amerika aus. 1905 starb Mathilde Hitzfeld.

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Auch die Skulptur, die auf der Stadtmauer sitzt, stammt von Dr. Edeltraud Sießl. Sie stellt Nikel Güldenschlag dar, die Romanfigur eines Stadtknechtes.

An diesem Nachmittag war sie ein beliebtes Fotoobjekt.

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Helga und Achim
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Sigi und Günter
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Gabi und Rosi

Vorbei an der ehemaligen Münze kommen wir zum Römerplatz, der an den Markttagen die Stände beherbergt. Hier findet auch jedes Jahr der Weihnachtsmarkt statt (vielleicht 2015 mit uns?). In Kibo nennt er sich Christkindlmarkt.

Am Rand des Platzes steht das Wappentier Kirchheimbolandens, der Eber. Er erinnert an die Grafen von Eberstein, die zeitweise die Ortsherrschaft in Kirchheimbolanden innehatten. Das Wappen entstammt einem Stadtsiegel aus dem 14. Jh. Kirchheimbolanden war ursprünglich bolandisch, doch das Bolander Rad findet sich nicht im Siegel und Wappen. Statt dessen ist unten in Grün ein schwarzer Eber zu sehen, oben, geteilt von Silber und Schwarz in drei Reihen Schachbrettmuster das Wappen Philipps von Sponheim, der die Stadtrechte durch Kaiser Karl IV. 1368 verliehen bekam.

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Der Vorstadtturm, auch "Bolander Pforte" genannt, ist wohl das markanteste Stadttor von Kirchheimbolanden. Er war im Mittelalter mit einer Zugbrücke ausgestattet und stand an dem wichtigsten der drei Zugänge im Süden der Stadt.

Vor ca. 250 Jahren wurde der ursprünglich gotische Turm mit einem barocken Haubendach, Uhr und Glocke ausgestattet. Im Turm hatte der Wächter eine Wohnung.

Der Mozartbrunnen steht an der Kreuzung von Vorstadtstraße, und damit der Altstadt, und der Neuen Allee aus der Fürstenzeit. Fünf barocke Kavaliershäuser mit Mansardendächern aus den Jahren 1760 und 1772 befinden sich auf der linken Straßenseite. Fürstliche Hofbeamte hatten hier ihr Zuhause.

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Doch zurück zum Mozartbrunnen auf dem Dr. Lothar Sießl-Platz, der historische Szenen erzählt. Er wurde 2001 von Prof. Eberhard Linke geschaffen.

Die einzelnen kubischen Elemente erzählen die Geschichte der Stadt.

Ring 1 dokumentiert die Ernennung des Ortes Kirchheim zur Stadt und die damit verbundene Erlaubnis, sie mit Mauern und Türmen zu umgeben und das Marktrecht auszüben.

Der 2. Ring zeigt die Fürstenzeit mit den Herren von Nassau-Weilburg, die ab 1738 mit Schloss und Paulskirche die „Neue Residenz“ begründet haben.

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Ring 3 stellt ein ABC-Buch dar und soll die Verbesserung des Schulwesens zeigen, die durch den Erlass einer Schulordnung 1737 geregelt wurde.

Ring 4 zeigt den Brand und die Zerstörung des Schlosses während der französischen Revolution, die zugleich die Fürstenzeit beendete.

Ring 5 ist der Revolution 1848 und der Freiheitskämpferin Mathilde Hitzfeld gewidmet, Ring 6 erinnert an den Brand der jüdischen Synagoge in der Reichskristallnacht 1938.
Der oberste und 7 Ring zeigt Wolfgang Amadeus Mozart an der Orgel in der Paulskirche.

Dorthin führt uns zum Abschluss unsere liebenswürdige Stadtführerin Heike Schreiber-Wolsiffer.

Mit dem Bau der ehemaligen Stadt- und Schlosskirche wurde im Jahr 1739 begonnen. 1744 war sie fertiggestellt. Äußerlich wirkt die Paulskirche eher unscheinbar. Sie besitzt weder einen Kirchturm noch Glocken. In ihrem Innern wirkt sie durch ihre Schlichtheit. Der Kanzelaltar befindet sich gegenüber der Fürstenloge. Über ihm erhebt sich aber die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Kirchheimbolanden, eine der letzten original erhaltenen Barockorgeln von Johann Michael Stumm mit einem spätbarocken Prospekt. Ihre Berühmtheit verdankt sie der Tatsache, dass Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1778 auf der Orgel gespielt hat.

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Während seines Aufenthaltes in Mannheim stattete Mozart der kunstsinnigen Fürstin Caroline einen Besuch in Kirchheimbolanden ab. In einem Brief an seinen Vater erwähnte er, dass er auf Begehren der Fürstin auch einmal auf der Stumm-Orgel in der Lutherischen Kirche gespielt habe.

Diesem historischen Ereignis und der Tatsache, dass die Orgel fortan „Mozartorgel“ hieß, ist es zu verdanken – so erzählt es uns der Bezirkskantor Martin Reitzig – dass im 2. Weltkrieg die Orgelpfeifen nicht für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden und damit eine der bedeutendsten Barockorgeln im Originalzustand erhalten blieb.

Die abschließende 20minütige Kostprobe ist der Höhepunkt des Nachmittags. Martin Reitzig spielt eine Bearbeitung vom „Türkischen Marsch“ von Mozart, das „Largo“ von Händel und zum Schluß eine Sonate von Rheinberger, bei der er alle Facetten der Orgel zum Klingen bringt.

Hier ein Link zu einem kurzen Ausschnitt auf der Mozartorgel, aufgenommen von Widilo/Achim

Mit einem herzlichen Applaus bedanken wir uns bei Martin Reitzig für das Orgelspiel, und unserer kompetenten Stadtführerin Heike Schreiber-Wolsiffer für den interessanten und lehrreichen Nachmittag in der „Kleinen Residenz“.
Ich bin sicher, der eine oder andere wird noch einmal wiederkommen.

Zum Abschluss kehren wir im Brauhaus am Turm im Restaurant "Drey Kronen" ein, wo wir bei Familie Braun noch zwei schöne Stunden bei Pfälzer Spezialitäten und selbst gebrautem Bier verbringen.

Gemütlich schlendern wir durch den Schlosspark zurück zur Bahn-Haltestelle. Pünktlich setzt sich die Regionalbahn in Bewegung und nach 70 Minuten sind wir wohlbehalten in Mainz.

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Rose und fidelis45/Dieter haben ihre Bilder auf Picasa eingestellt.
Wenn Du hier klickst, kommst Du hin

Helga/Doerie und Achim/widilo haben mir ihre Bilder für den Bericht geschickt. Bei Interesse kannst Du sie um den Link zu ihrem Album bitten.

(eingestellt am 14.4.15)

Autor: Feierabend-Mitglied

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