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Im "Fröhlichen Weinberg"

Nackenheim 2015_bakru26


Die letzten Weinbergsrundfahrten liegen schon etliche Jahre zurück. Deshalb war es an der Zeit, wieder einmal eine Fahrt durch die Weinberge zu unternehmen. 2009 starteten wir von Lörzweiler aus; 2010 ging es mit dem Planwagen in Hechtsheim los; für den 15. Mai 2015 hatte ich Nackenheim gewählt.

Schon häufiger waren wir zum Stammtisch in Nackenheim gewesen. Wir kennen die nette Familie Sans-Lorch, den wunderschönen Park mit altem Baumbestand, das leckere Essen und natürlich den guten Wein. Der Termin war schnell abgestimmt, zwei „Rollen“ für jeweils 14 Personen reserviert, jetzt musste nur noch das Wetter mitspielen. Bange schaute ich auf die Wetterprognosen, die noch anfangs der Woche für Freitag Regen ankündigten.
Frau Lorch hatte mich zwar mit den Worten beruhigt: Wenn wir Weinbergsrundfahrten machen, haben wir immer gutes Wetter – notfalls machen wir aber eine Weinprobe im Keller. Als sich im Laufe der Woche die Vorhersage besserte und für die „kalte Sophie“ am 15. Mai sogar ab Mittag Sonne und milde Temperaturen ankündigt wurden, war ich mir sicher, es wird ein guter Tag.

Und so war es:
Am Freitagmorgen ist der Himmel noch bewölkt, aber als wir uns um kurz nach halb zwei am Mainzer Bahnhof treffen, lacht die Sonne. Gut gelaunt steigen wir in den Zug, der uns in 15 Minuten nach Nackenheim bringt. Vom Bahnhof aus sind es nur wenige Schritte bis zum Mahlweg und schon der Weg durch die Rebenbögen im Park des Weinguts entlockt denjenigen, die zum ersten Mal hier sind, den überraschenden Ausruf „oh, ist das schön hier.“

Nackenheim 2015_bakru26


Diejenigen, die mit dem Auto nach Nackenheim fuhren, sind auch schon eingetroffen. Wir werden von Christian Lorch und seiner Frau Sylke herzlich begrüßt, und mit einem Glas Secco stimmen wir uns auf den Nachmittag ein.

Pünktlich um halb drei sitzen alle 28 auf den beiden Wägen und schon geht es los. Christian Lorch und sein Sohn Niklas fahren den Unimog mit dem großen Hänger und Vater Günter Lorch zieht mit dem Traktor den zweiten Wagen.

Nackenheim 2015_bakru26


Am Gestänge der Wägen baumeln die Träger mit Wein, Traubensaft und Sprudel. Nicht das Glas vollschenken, ist die Devise, es schwappt sonst über - oder aber, ganz schnell abtrinken.

Schon bald lassen wir Nackenheim hinter uns und erklimmen die Weinbergswege der Gemarkung mit zauberhaften Ausblicken auf den Rhein und das frische Grün in den Weinbergen.

Nackenheim 2015_bakru26


In der Lage Engelsberg haben wir die erste Rast. Hier erzählt uns Christian Lorch über die Arbeit im Weinberg, die Bodenbeschaffenheit und den Entwicklungsstand der Reben.

Die Böden in den Nackenheimer Lagen Rothenberg und Engelsberg sind gekennzeichnet durch die rote Erde. Sie besteht aus rotem Tonschiefer. Deshalb wird die Gegend um Nackenheim und Nierstein auch „der Rote Hang“ genannt. Die rote Farbe ist auf Eisenverbindung (Hämatit) zurückzuführen, die sich unter den subtropischen Klimaverhältnissen, die hier vor ca. 280 Mio. Jahren herrschten, gebildet haben.

Auf dem „Rotliegenden“ gedeihen vor allem fruchtige Rieslinge und Silvaner. Andere Lagen, wie das Nackenheimer Schmitts-Kapellchen deren Böden mit Lehm- und Löss durchsetzt sind, bringen mineralische Weine, wie den Weißen und Grauen Burgunder oder den Chardonnay hervor.
Hier kannst Du mehr über den „Roten Hang“ nachlesen

Im Mai beginnt der Austrieb der Reben. Christian Lorch zeigt uns die „Gescheine“, aus denen später die Trauben reifen. Während der gesamten Vegetationsperiode muss der Winzer das Wachstum der Reben durch verschiedene Arbeiten begleiten. Die jungen Reben werden angebunden, die Doppeltriebe, und alles, was am Weinstock am unteren Teil ausschlägt, wird herausgebrochen.

Herr Lorch zeigt uns die verschiedenen Drähte, die zwischen den Stöcken, den sog. Weinbergstickeln in unterschiedlicher Höhe gespannt sind. Die wachsenden Rebzweige werden in diesen Drähten „erzogen“. Ansonsten würden sie wahllos wachsen und abbrechen. Über den oberen Draht, der etwa in 90 cm Höhe gespannt ist, werden die Fruchtruten letztlich in eine Richtung gebogen und an den Biegedraht angebunden. Der Winzer nennt das „heften“.
Die Gleichmäßigkeit sieht nicht nur gut aus, sondern dient auch der gleichmäßigen Nährstoffversorgung der Triebe.

Nackenheim 2015_Irrwisch


Gerade die jungen Triebe sind anfällig für verschiedene Pilzkrankheiten. Herr Sans erklärt uns, dass er kürzlich gespritzt hat. Er zeigt uns die pockenähnlichen Narben auf den Blättern. Damit die Reben gesund bleiben, schützt nur eine vorbeugende Spritzung. Heute werden meistens organische Fungizide eingesetzt, während man früher Kupfer- und Schwefelpräparate verwendete. Je nach Witterung werden die Reben im Laufe des Sommers mehrfach gespritzt.

Im April wird auch der Boden zwischen den Zeilen durch verschiedene Arbeitsgeräte aufgelockert und gedüngt.


Interessiert hören wir zu und die Frage nach der Kirschessigfliege wird gestellt. Im vergangenen Jahr tauchte sie in unseren hiesigen Weinbergen auf. Während die heimische Essigfliege nur an geschädigte Trauben geht, legt die Kirschessigfliege, die aus Südostasien bei uns eingewandert ist, ihre Eier in noch unbeschädigte Beeren, vor allem in die frühen, roten Trauben. Die Larven schlüpfen und die Traube beginnt zu faulen und zu gären, sie werden innerhalb weniger Tage zu Essig. Bleibt zu hoffen, dass bald ein wirksames Mittel gegen die Kirschessigfliege gefunden wird.

Nackenheim 2015_bakru26

Es ist interessant, was wir gehört haben und nachdem auch unsere leeren Weinflaschen ausgetauscht worden sind, geht es weiter durch die Gemarkung.
Bei der nächsten Rast werden wir mit Weck, Worscht und Senf versorgt und vespern auf den „Rollen“. Die frische Luft und der Weingenuß macht hungrig und schon bald können die Männer den Abfall wieder einsammeln und uns noch einmal mit Nachschub an Getränken versorgen.

Lustig geht die Fahrt weiter, manch ein Liedchen wird angestimmt, es wird erzählt und gelacht, immer wieder gibt es schöne Ausblicke auf die Landschaft.

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Hoch über dem Rhein beim Aussichtspunkt an den Inseln Kisselwörth und Sändchen, machen wir die letzte Rast.

Die beiden Inseln, die Nackenheim vom Hauptstrom trennen, stehen unter Naturschutz. Weit reicht der Blick nach Süden Richtung Nackenheim und Nierstein, im Osten nach Trebur und Darmstadt bis zum Odenwald, im Norden sehen wir die Skyline von Frankfurt und den Feldberg im Taunus.

Nackenheim 2015_bakru26
Nackenheim 2015_bakru26


Kurz nach 17 Uhr erreichen wir wieder das Weingut und verteilen uns an den Tischen im lauschigen Park. Die reichhaltige Speise- und Weinkarte lässt keinen Wunsch offen. Bei wunderbar milden Temperaturen vergehen die Stunden wie im Flug und wir sind uns einig, dass wir nicht zum letzten Mal im Weingut Sans-Lorch in Nackenheim gewesen sind.

Um 19.20 Uhr bringt uns der Zug zurück nach Mainz, wo sich unsere Wege trennen.


Unser Dank gilt Familie Sans-Lorch, die uns ein paar schöne Stunden bereitet hat.

Hier geht's zur Homepage des Weingutes Sans-Lorch in Nackenheim







Die Bilder unserer Fotografen zeigen den gelungenen Nachmittag in Nackenheim.

Zu den Fotos von Irrwisch/Irmtraut geht es hier

zu den Fotos und Videos von fidelis45/Dieter und Rose hier

zu den Fotos von bakru26/Günter hier



(eingestellt am 17.5.15)

Seit Einführung des neuen Layouts erscheinen die Bilder trotz großer Auflösung alle etwas unscharf. Wenn Du auf die einzelnen Fotos klickst, werden sie schärfer!

Autor: Feierabend-Mitglied

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