Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Mainzer Regionalgruppe "bezwingt" den Rheinsteig

Rheinsteig
Der Rheinsteig - 320 km von Wiesbaden nach Bonn
Foto: Rose56

Von diesem Erlebnis werden wir noch lange berichten: Der Wanderung im historischen Freistaat Flaschenhals.

Ich hatte eine Etappe auf dem 2005 eröffneten Rheinsteig in meiner früheren Heimat gewählt, die uns mitten hinein in den legendären Freistaat Flaschenhals führte. Dieser einzigartige, winzige Kleinstaat war nach dem 1. Weltkrieg entstanden und existierte vom 10. Januar 1919 bis zum 25. Februar 1923.

Etwa 12 km haben wir uns vorgenommen, als wir – 15 Mitglieder und Gäste der Regionalgruppe Mainz - die Tour am Lorcher Bahnhof kurz nach 11 Uhr starten.

Mit dem Zug sind wir von Mainz in den Rheingau gefahren, und steigen gutgelaunt und voller Tatendrang in dem kleinen Bahnhof aus, während Kornelia, Uschi, Ute und Philipp bis Kaub weiterfahren und dort den Tag verbringen.

Das Hilchenhaus
ist einer der ehemals zahlreichen Lorcher Adelshöfe und wurde von 1546-1572 erbaut. Es gilt als einer der bedeutendsten rheinischen Renaissancebauten. Zur Zeit ist es aber eine Bauruine durch den gescheiterten Bau eines Hotels, bei dessen Aufbau es zum Teil eingerissen und verschandelt wurde. Leider fehlt nun das Geld, um es wieder zu renovieren.

Vorbei am Hilchenhaus, das Jahrhunderte lang vom Reichtum des kleinen Ortes am Eingang des Wispertales kündete und als eines der schönsten Renaissancebauten am Mittelrhein galt, gelangen wir zum Strunk, dem ehemaligen Gefängnisturm aus dem 16 Jh. Über die Wisperbrücke folgen wir einem Hohlweg, dem der Rheinsteig in den Hang hinein folgt.

es geht nach oben
Alle folgen Margret im Gänsemarsch
Foto: Rose56

Hinter den Häusern führt der Weg aufwärts zum Waldrand. Von dort schweift der Blick über den Ort und das Mittelrheintal und nach oben zur Ruine Nollig, einem Fachwerk-Wehrturm aus dem Mittelalter, der als Teil der Lorcher Stadtbefestigung errichtet wurde. Nach einem kurzen Schwenk über den Hohlweg beginnt der anstrengendste Teil der Wanderung.

Achtung
Achtung - Rutschgefahr
Foto: bakru26

In dem Hecken- und Gebüschhang macht der Rheinsteig seinem Namen alle Ehre: wir „steigen“ steil nach oben – an kritischen Stellen, wenn die Füße keinen rechten Halt finden und der Schritt zu groß zu werden droht, müssen die Hände mithelfen. Außer Puste und mit zittrigen Knien lassen wir uns unterhalb des Nollig auf eine Bank fallen. Sie steht genau richtig: Für diejenigen, die den Weg nach oben geschafft haben zum Verschnaufen, für diejenigen, die nach unten wollen zum Überlegen, ob nicht doch lieber die Ausweichstrecke gewählt werden soll.

mit letzter Kraft
Rose56 und bakru26 auf den letzten Metern
Foto: Rose56

Über den Panoramaweg Lorchhausen führt die Route durch die Weinbergsgemarkung weiter leicht aufwärts und mit Blick auf die gegenüberliegenden Orte am Hunsrück-Hang gelangen wir zum Scheitelpunkt des Weges. Von hier – nun wieder leicht abwärts – gelangen wir auf dem Rheingau-Riesling-Pfad in den Grund des Retzbachtales.

Wandern
Auf dem Panoramaweg Lorchhausen
Foto: Rose56

Nachdem wir diesen überquert haben, folgen wir dem Panoramaweg Kaub. Auf einer Bank ruhen wir uns kurz aus und schauen zur Clemenskapelle und nach Lorchhausen. In einem bepflanzten Wasserbassin gedeihen Heil- und Gewürzpflanzen und an den sonnigen Schieferhängen wachsen Blumen, die an Trockenheit und Sonne gewöhnt sind. Kleine Salamander verschwinden blitzschnell in den Ritzen der Schiefermauern.

Wallfahrtskapelle
Die Clemenenskapelle in den Weinbergen bei Lorchhausen
Foto: Rose56

In einer Kehre oberhalb von Lorchhausen mahnt an einem Aussichtsplatz ein Stein Wanderer zur inneren Einkehr. Ab hier führt der Rheinsteig im Terrassenhang leicht ansteigend zu einem Naturschutzgebiet. Am Aussichtspunkt Wirbellay schweift der Blick zur heimlichen Hauptstadt der Rheinromantik – Bacharach. Die Wernerkapelle und Burg Stahleck grüßen herüber und – als wäre es noch nicht genug der Romantik – ertönt von tief unten ein Signal aus der Dampfpfeife des legendären, letzten Schaufelraddampfers "Goethe", dem Flagschiff der weißen Flotte. Im Herbst d.J. soll es zu Ende sein mit der Nostalgie; die 95 Jahre Dampfmaschine wird durch einen Dieselantrieb ersetzt. Eine Ära geht damit zu Ende.

Sie nimmt Kurs auf Bacharach
und zeigt mit einem lauten Hup-Signal an, dass die bald anlegen wird.

Vorbei an Schieferschutthalten gelangen wir ins Niederthal. Nach Ende des 2. Weltkriegs war hier die Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungszone. Heute verläuft an dieser Stelle die Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz.

Aus dem Bachgrund steigt der Weg noch etwa 500m bergan und schließlich erreichen wir nach etwa 3 Stunden den historischen Grenzstein aus dem Jahr 1531. Die Ruhebänke laden zu einer größeren Pause ein und da uns Hunger und vor allem Durst plagen, stärken wir uns ausgiebig mit dem Proviant aus unseren Rucksäcken.

Rast im Niederthal
Rast im Niederthal
Foto: bakru26

Nach einer halben Stunde Rasten heißt es wieder „steigen“. Der „Professor Dr. Paul Claus Pfad“ – benannt nach dem früheren Direktor der Forschungsanstalt Geisenheim, der sich um den Riesling-Pfad verdient gemacht hat, führt aufwärts bis knapp unter die Höhe 293 (Kaub liegt auf 89 m ü.NN). Da heißt es ordentlich pusten, bis wir den Querweg erreichen, der in Richtung Kaub führt.

Aufstieg
Weiter geht's nach oben
Foto: Rose56

Der breite Weg geht schon bald in einen Pfad über, der sich eng an den Hang anlehnt. Von hier oben können wir das Ziel unserer Tour schon sehen. Mitten im Rhein grüßt Pfalzgrafenstein, rechts liegt das kleine Mittelrheinstädtchen Kaub mit der Burg Gutenfels und gerade aus erkennt man Oberwesel mit der Schönburg und der imposanten Liebfrauenkirche.

Meine Heimatstadt
... die Anstrengung hat sich gelohnt !

Wir wählen den schnellsten Weg über das Schenkelbachtal und erreichen nach insgesamt 5 Stunden den Bahnhof Kaub. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich mit unserer Regionalgruppe Mainz meine Heimatstadt besucht. Den Bericht kannst Du hier lesen.

Auch der Abstieg ist nicht so ohne ....

Auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Weingut „Am Löwenkopf“ zeige ich meinen Mitwanderern die eine oder andere Sehenswürdigkeit.
Die Rheinsteig-Jugendherberge, die in der zweiten Hälfte 2009 eröffnet werden soll, zeigt gute Fortschritte und wird dem verschlafenen Städtchen neues Leben einhauchen.
Durch die Metzgergasse und Schulstraße sind wir bald im Weingut Am Löwenkopf oder wie es früher hieß "In Däuwels Küch“, und treffen dort die vier, die morgens gleich nach Kaub gefahren waren.

In Däuwels Küch
Am Ziel angelangt !
Foto: Margret551

Bei einem guten Tropfen Kauber Wein, Traubensaft und Wasser und einem Freistaat-Flaschenhals-Teller oder einer anderen Köstlichkeit der reichhaltigen Speisekarte, verbringen wir noch einige schöne Stunden, bevor uns unser Weg „über die Mauer“ zum Bahnhof führt, wo uns der Zug um 19.53 wieder zurück nach Mainz bringt.

Prost!
Prost Margret und Walter auf den gelungenen Tag!
Foto: Margret551

Ein wunderbarer Tag im Freistaat-Flaschenhals geht zu Ende – allein der Muskelkater an den Tagen danach zeugt noch von den Strapazen der Rheinsteig-Tour!

Die Wanderung kannst Du auf den Bildern miterleben, die in den Galerien von Margret (Margret551), Rose (Rose56) und Günter (plani513) zu sehen sind. Günters (bakru26) Fotos und seine witzigen Kommentare dazu kannst Du Dir hier ansehen.

Autor: Feierabend-Mitglied

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (1 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Ausflüge und VAs 2007-2009 > Highlights 2008 > Auf dem Rheinsteig von Lorch nach Kaub