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Salzburger Geschichten – Die Erlebnisse der Cecilie Steiner

Ingrid Baumeister ist Autorin von zwei Büchern

Feierabend: Ein ganz anderes Projekt ist dein zweites Buch „Salzburger Geschichten – Die Erlebnisse der Cecilie Steiner“. Hier handelt es sich um eine Sammlung von Geschichten, Gedichten und Notizen deiner Freundin Cecilie Steiner. Wer war diese Frau und wie hast du mit ihr in Verbindung gestanden?
Ingrid: Ja, die Mutter Steiner. Sie war eine sehr bemerkenswerte Frau. Warmherzig, sehr gläubig, immer hilfsbereit. Eine Frau, die die Härte des Lebens voll erfahren und trotzdem immer ein Lied auf den Lippen hatte. Eine, die trotz ihrer Krankheit lachen konnte und stets meinte: „Der liebe Gott wird das schon richten“.

Ihr Altenteil hatte gerade mal eine Größe von 35 qm. Nicht viel, aber für die Mutter Steiner reicht es. Die Küche war auch gleichzeitig die Wohnstube. Links neben der Eingangstür stand ein alter großer Kohleofen, mit Gussplatten und herausnehmbaren Ringen. Die Vorderfront war weiß emailliert, die Beine geschnörkelt, eben antik. Der Ofen beheizte die beiden Zimmer und diente Frau Steiner auch als Herd. Visavis dem Herd stand ein altes Büfett. An der Wand gegenüber der Tür sah man ein Sofa, Küchentisch, Stühle, ein Schrank. Die Bilder an der Wand erinnerten an die Eltern, Geschwister, Ehemann und Kinder. Von der Wohnstube gelangte man in die Schlafstube, die wie alles in diesen zwei Zimmern auf die bescheidenen Bedürfnisse von Frau Steiner zugeschnitten war. Es waren immer sehr aufbauende Stunden, die ich mit ihr verbrachte.

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Buchcover

Feierabend: Auch hier die Frage: wie hast du die Notizen von Frau Steiner entdeckt? Und wie ist die Idee entstanden, daraus ein Buch zusammenzustellen?

Ingrid: Ich habe die Notizen gar nicht entdeckt. Eines Nachmittags saß ich wider einmal, bei einer Tasse Tee und einem Hefezopf, mit ihr zusammen in ihrer Stube. Plötzlich stand sie auf, sah mich an und sagte: „Wart mal, ich muss dir etwas zeigen.“ Sie ging in ihre Schlafstube, und ich konnte hören wie sie in irgendwelchen Papieren raschelte, irgendwelche Schachteln beiseite schob und dann sagte: „Ja, hier ist es“.

Als sie in die Wohnstube zurück kam hatte sie einen alten braunen Umschlag in den Händen. Dann setzte sie sich, legte die Hand auf den Umschlag, sah mich einige Sekunden schweigend an, bis sie sagte: „Dirndl, du hast bereits ein Buch geschrieben und du schreibst gerne. In diesem Umschlag sind meine Notizen zu einem Buch, das ich gerne schreiben wollte, aber es sollte nicht sein. Schreibst du mir dieses Buch?“ Da saß ich nun. Im Namen der Mutter Steiner schreiben, dieses Vertrauen. Was sollte ich ihr antworten?

Aber dann versprach ich ihr, ihr Buch zuschreiben. Jedes Mal, wenn ich nicht mehr weiter wusste, habe ich die Augen geschlossen und einen inneren Kontakt mit ihr aufgenommen. Dann hörte ich sie reden, sah sie lachen und in ihrer Stube sitzen. So konnte ich die Notizen in Geschichten schreiben, als wenn es die Mutter selbst geschrieben hätte. Als ich die Vorlesung in der Heimatstadt der Mutter hatte, sagten mir die Kinder der Frau Steiner: „Das warst nicht du, die da gelesen hatte, das war die Mutter, das waren ihre Worte.“ Mit Tränen in den Augen wurde ich umarmt.

Feierabend: Was macht den besonderen Reiz dieser Geschichten aus? Ist es die Persönlichkeit von Cecilie Steiner mit ihrer Heiterkeit und ihrer Gelassenheit? Oder ist es die Tatsache, dass ihr schlichtes bäuerliches Leben den meisten Stadtmenschen des Computerzeitalters schon völlig fremd ist?

Ingrid: Personen, die dieses Buch gelesen haben, sagen mir immer wieder: „Beim Lesen dieses Buches wurde ich an alte Zeiten erinnert.“ „Ja, ich weiß noch wie das damals war.“ Oder „Meine Großmutter hat mir oft über solche Erlebnisse berichtet und wenn ich das Buch lese, ist mir meine Großmutter wieder sehr nah.“ Über solche Aussagen freue ich mich sehr und ich freue mich, den Herzenswunsch der Mutter Steiner erfüllt zu haben.

Feierabend: Welcher Lesertyp könnte sich besonders für dieses Buch interessieren? Welchen Leser hattest du vor Augen, als du die Texte zusammengestellt hast?

Ingrid: Nun, ich würde sagen, Leser die einfach mal eine kleine Entspannung brauchen, aber keinen Kitsch lesen möchten. Die Kurzgeschichten sind in diesem Buch stimmen oft nachdenklich. Es handelt sich um wahre Begebenheiten. Geschehen in der Zeit zwischen 1906 und 1960. Von vielen weiß ich, dass sie geweint haben beim Lesen.

Feierabend: Sicher haben wir jetzt viele Feierabend-Mitglieder neugierig gemacht. Wo kann man deine Bücher beziehen? Wie kann man gegebenenfalls Kontakt zu dir aufnehmen?
Ingrid: Das Buch: „Salzburger Geschichten“ (ISBN 3-89738-167-2) ist erschienen im Tebbert Verlag Münster. Es kann in jeder Buchhandlung erworben werden oder über E-Mail: tebbert@debitel.net. Ebenso das Buch: „Mein Beruf Med. Fußpfleger“, wobei dieses Buch auch über mich bezogen werden kann. Die Adressen sind: ingrid@ingrid-baumeister.de oder .

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